Vom Schicksal bestimmt: Soul Seeker 1 - Roman (German Edition)
seine muskulöse Brust und schlinge ihm die Arme um den Hals. Dann lege ich meine Beine um seine und ziehe ihn näher an mich, wobei ich mich danach sehne, ihn noch intensiver zu schmecken. Er schiebt einen Finger unter den Träger und zieht ihn mir über die Schulter herunter, um für seine Lippen den Weg frei zu machen, während er den Kopf langsam zu meinen Brüsten wandern lässt. Und da fällt es mir wieder ein – genau so ist es abgelaufen.
Das ist der Moment, in dem er durch seinen dämonischen
Zwilling abgelöst werden wird, dem eine Schlange aus dem Mund schnellt.
Und jetzt, da er mir den Stein abgeluchst hat, habe ich nichts mehr in der Hand, womit ich mich verteidigen könnte.
Ich mache mich los, und die Bewegung kommt so abrupt, so unvermittelt, dass die Schnur an meinem Wildlederbeutelchen reißt und es in hohem Bogen ins Wasser fliegt.
Ich sehe ihn entsetzt an und schnappe vor Schreck nach Luft, während er untertaucht, um es heraufzuholen, noch ehe ich reagieren kann.
Rasch hole ich Atem und tauche ebenfalls hinab. Ich greife nach dem Beutelchen, das direkt unter uns auf einem Felsen liegt, und schiebe ihn weg, um es selbst heraufzuholen, doch er ist schneller, seine Arme länger, und er hat es schon in der Hand.
Ich schwimme nach oben, tauche aus dem Wasser auf und blicke direkt in seine triumphierende Miene, während er sich bereits darum kümmert, die gerissenen Enden wieder zu verknoten. Palomas Stimme dröhnt durch meinen Kopf, ihre Warnung, nie jemand anders zu erlauben, es zu tragen oder hineinzusehen, nicht einmal kurz, da es sonst seine Kraft verliert. Und obwohl er keinen Versuch unternommen hat, eines von beidem zu tun, darf ich das Risiko nicht eingehen, dass seine Neugier womöglich die Oberhand gewinnt.
»Ich nehm’s schon«, sage ich, reiße ihm das Beutelchen aus der Hand und hänge es mir um den Hals, bis es wieder auf meiner Brust ruht.
Er runzelt die Stirn und ringt unsicher die Hände. »Ich würde nie hineinschauen, falls es das ist, was du befürchtest. Glaub mir, das ist mir völlig klar.«
Ich drücke das Beutelchen an meine Brust und taste nach der Form des Raben und der Feder und stelle erleichtert fest,
dass alles in Ordnung ist. Noch erleichterter bin ich allerdings, als mir plötzlich etwas dämmert:
Der Traum ist nicht so verlaufen.
Die Erkenntnis kommt zu spät, und im nächsten Moment ist Dace schon aus dem Wasser gestiegen und greift nach dem Handtuch, das er gefaltet auf einem Felsen abgelegt hat. Er rubbelt sich damit Haare und Körper ab, ehe er es sich um die Schultern hängt. »Hör mal, es tut mir echt leid. Ich wollte es nicht behalten, und ich würde niemals hineinsehen. Ich hoffe nur, ich habe dich jetzt nicht von dem Platz hier abgeschreckt. Du darfst gern hierherkommen, so oft du willst und so lange du willst. Wenn es dir lieber ist, halte ich mich auch fern.«
Er dreht sich um und geht auf Pferd zu. Der Anblick lässt mich hastig aus dem Wasser stürzen. Mein Atem geht flach und schnell, und das Top klebt mir auf höchst peinliche Art auf der Haut, als ich direkt hinter ihm stehen bleibe und sage: »Dann überträgst du mir also die Obhut für die verzauberte Quelle?«
Er dreht sich um, und sein Gesichtsausdruck wechselt von betroffen zu verwirrt.
»Oder gewährst du mir nur Besuchsrechte? Du weißt schon, so was wie jedes zweite Wochenende oder so?«
Ich stehe vor ihm – eine tropfnasse Gestalt mit breitem, hoffnungsvollem Grinsen, das er zum Glück postwendend erwidert. Sein Blick wandert über mich, so heiß und intensiv, dass ich mich darunter regelrecht winde. Auf einmal fällt ihm das Handtuch um seinen Hals ein, er läuft rot an und reicht es mir.
Wir ziehen uns rasch an, und da mein Top nass ist, beschließe ich, es auszuziehen und stattdessen die Jacke bis obenhin zuzuknöpfen.
»Ich muss los.« Ich werfe Rabe einen vielsagenden Blick
zu, doch er bleibt ungerührt sitzen und weigert sich, von Pferds Seite zu weichen, ganz gleich, wie unwirsch ich ihn auch anfunkele.
»Geisttiere haben ihre eigenen Ansichten«, erklärt Dace und schaut zwischen Rabe und mir hin und her. Als er sieht, wie ich erschrecke, fügt er hinzu: »Ich bin im Reservat aufgewachsen und stamme außerdem von einer langen Linie von Heilern und Medizinmännern ab. Da bekommt man ein Gefühl für so etwas. Pferd ist seit meiner Geburt bei mir und hat mich schon durch schwere Zeiten begleitet.«
Ich mustere ihn genau und spüre, dass noch mehr
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