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Vom Schicksal bestimmt: Soul Seeker 1 - Roman (German Edition)

Vom Schicksal bestimmt: Soul Seeker 1 - Roman (German Edition)

Titel: Vom Schicksal bestimmt: Soul Seeker 1 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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die Finger unter den armen, sterbenden Wolf, der zu schwach ist, um sich zu regen, obwohl Dace mich warnt: »Daire, das darfst du nicht. Dadurch leidet er nur noch mehr als sowieso schon.«
    Ich brumme eine Entgegnung und ringe darum, den Wolf auf meine Arme zu hieven. Dabei bemühe ich mich um sanfte, gemächliche Bewegungen, denn ich will ihn weder verletzen noch seinen Zustand verschlimmern – doch der Wolf ist viel schwerer, als ich dachte.
    »Ich muss ihn nach Enchantment bringen«, sage ich mit erregter Stimme, aus der das volle Ausmaß meiner Angst spricht. »Chay ist Tierarzt – er kann ihn heilen. Da bin ich mir sicher. Also bitte hilf mir oder geh mir aus dem Weg.«
    Dace steht hinter mir und weiß nicht, ob er das tun soll, was er für richtig hält, und dafür in Kauf nehmen soll, dass ich mich noch mehr aufrege. Doch schließlich schiebt er die Arme unter Wolf, bis sie sich fest gegen meine pressen. »Daire, weißt du, wessen Geisttier das ist?«
    Ich denke daran, dass Paloma mir einmal eingeschärft hat, wie wichtig es ist, sein Geisttier geheim zu halten, und so schaue ich mich fragend nach Rabe um. Erschrocken stelle ich fest, dass er ganz in der Nähe sitzt, zusammen mit Pferd, Djangos Bär, dem Jaguar meines Großvaters und einem gold-äugigen Adler, der mich so sehr an Chays Ring erinnert, dass es eigentlich nur seiner sein kann. Der Anblick, wie sie alle da versammelt sind, lässt mir die Tränen in die Augen schießen.
    Es sieht aus wie das Ende, wie irgendeine Gedenkveranstaltung  – doch es kann nicht sein – nicht, solange Wolf noch am Leben ist.
    »Kennst du sie?« Dace folgt meinem Blick zu der sonderbaren Menagerie.
    »Ja.« Ich wende mich zu ihm um und bemühe mich, nicht
zu viel zu verraten. »Ihnen liegt ebenso viel an Wolf und seinem Menschen wie mir.«
    Dace sieht mich an, und seine Augen spiegeln meine Trauer allzu viele Male wider. »Tja, die betreffende Person kann sich glücklich schätzen, so viele liebende Wesen an ihrer Seite zu haben«, sagt er mit trauriger Stimme. »Aber du kannst ihn trotzdem nicht wegbringen.« Er sieht Wolf an und runzelt die Stirn, als er sieht, dass er mittlerweile die Augen geschlossen hat und sein Kopf schlaff auf der Brust aufliegt. »Wenn du versuchst, ihn mitzunehmen, stirbt er. Er ist zu schwach, um die Reise zu überleben, Daire. Es tut mir leid, aber wenn du darauf bestehst, bringst du letztlich nur beide in noch größere Gefahr.«
    »Und was soll ich dann tun?«, frage ich, meine Worte von Ärger unterlegt, dies jedoch mehr über die Situation als über den, der mich darüber aufklärt.
    »Akzeptier den natürlichen Ablauf«, flüstert er.
    »Ausgeschlossen.« Ich schüttele den Kopf. »Kommt nicht infrage. Außerdem bist du derjenige, der gesagt hat, es sei seltsam – und dass daran überhaupt nichts natürlich sei.«
    Er seufzt, allerdings eher aus Kummer als aus Frust, und sagt: »Daire, geht es um Paloma? Steckt sie in irgendwelchen Schwierigkeiten?«
    Ich vergrabe das Gesicht im rauen, weißen Fell des Wolfs, das von meinen Tränen feucht wird.
    Dace fasst mein Schweigen als Zustimmung auf. »Okay, pass auf, du machst Folgendes. Du kehrst zurück und suchst Leftfoot auf, damit du ihm sagen kannst, dass du Palomas Wolf gefunden hast. Du beschreibst den Fundort und Wolfs Zustand und sagst ihm, dass ich zusammen mit Bär, Jaguar, Adler und Rabe über ihn wache – und dass er vielleicht helfen kann. Aber, Daire, du musst wissen, dass es keine Garantie gibt.«
    »Woher weißt du von Leftfoot?«, frage ich und überlege, was er wohl sonst noch über diese seltsame neue Welt weiß, in der ich mich selbst erst ansatzweise zurechtfinde.
    »Er ist mein Großonkel. Der Bruder meines Opas Jolon. Er ist der Einzige, dem Chay Palomas Pflege anvertrauen würde, abgesehen von meiner Mutter. Aber Chepi macht keine Heilungen mehr. Nicht, seit sie mit Cade und mir schwanger geworden ist.«
    Ich will ihm gerade sagen, dass Chepi meinen Beobachtungen zufolge zumindest vorübergehend aus dem Ruhestand zurückgekehrt ist, doch ehe ich dazu komme, ergreift er wieder das Wort. »Paloma ist gut zu meiner Familie gewesen. Sie hat meine Mom sehr unterstützt. Wir kriegen das hin, ja?«
    Meine Kehle ist so zugeschnürt, dass ich nicht antworten kann, also nicke ich nur. Ich lasse mich von seinen starken und sicheren Händen auf Pferd heben. »Es gibt schnellere Wege, um dich dorthin zu befördern, wo du hinwillst, allerdings ist es am besten, wenn du den

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