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Vom Schicksal bestimmt: Soul Seeker 1 - Roman (German Edition)

Vom Schicksal bestimmt: Soul Seeker 1 - Roman (German Edition)

Titel: Vom Schicksal bestimmt: Soul Seeker 1 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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kommt.
    »Abgesehen von den gelegentlichen Ausflügen hierher, hat meine Mom ihr Bestes getan, um mich vor der mystischeren Seite des Lebens zu schützen, trotz der langen Reihe von Lichtarbeitern in unserer Familie. Aber ich habe mich stets dazu hingezogen gefühlt. Ich war noch nie ein normales Kind. Viel lieber habe ich mich in der Nähe der Stammesältesten aufgehalten als bei Gleichaltrigen, und deswegen sind mir die anderen Kinder aus dem Weg gegangen und haben sich über mich lustig gemacht. Die Versuche meiner Mutter, mich zu den anderen hinzuführen, waren meistens unangenehm und peinlich. Doch die Zeit, die ich mit den Stammesältesten verbracht habe, in der ich ihre Geschichten gehört und ihre Zauberkunst gelernt habe, da war ich immer am glücklichsten. Sie haben mich mit Pferd bekanntgemacht. Sie haben mich auch davon überzeugt, dass ich eine natürliche Gabe habe, die nicht vergeudet werden darf. Dass es mein Erbe ist und es keine Schande ist, es zu pflegen. Ein weiterer Grund dafür, warum ich das Reservat verlassen habe, ist, dass ich meine Gaben weiterentwickeln wollte, ohne dass meine Mom ständig dazwischenredet. Ich weiß, es klingt verrückt, aber diese Welt ist voll von ungenutzten Möglichkeiten
 – das Potenzial ist unendlich. Du würdest nicht glauben, was für Magie ich schon gesehen habe.« Er schüttelt den Kopf und konzentriert sich wieder auf mich. Vor Verlegenheit bekommt er ganz rote Wangen. »Und jetzt denkst du wahrscheinlich, ich bin ein Irrer.« Sein Körper verspannt sich und wappnet sich für den emotionalen Tiefschlag, den ich ihm aber keinesfalls verabreichen werde.
    Ich gehe auf ihn zu und umfasse sein Gesicht mit beiden Händen. »Nicht einmal ansatzweise«, flüstere ich. Meine Lippen treffen auf seine – weich und warm –, und ich löse mich erst von ihm, als Rabe ein leises Krächzen ausstößt und mir sagt, dass es Zeit ist weiterzuziehen.
    »Reitest du?« Dace nimmt meine Hand und führt mich zu Pferd.
    »Chay hat mir ein Pferd gegeben, um das ich mich kümmern darf, aber ich reite nicht sehr gut. Ich lerne noch. Allerdings ist Kachina, das Pferd, sehr geduldig.«
    »Wir müssen mal zusammen ausreiten.« Er lächelt, lockt Rabe auf seinen Finger und sagt: »Warum steigst du nicht gleich mit auf? Ich möchte dir etwas zeigen.«
    Ich sehe zu Rabe hinüber und verfolge, wie er sofort auf Pferds Hals hüpft, während seine glitzernden Augen mich drängen aufzusitzen. Wir reiten zurück durch den Wald, zurück über die Lichtung und in ein dicht bewaldetes Gebiet, wo Pferd neben einem üppig wuchernden Gestrüpp stehen bleibt. »Hier ist es«, sagt Dace.
    Er hebt mich sanft herunter und führt mich zu einer von Bäumen und niedrigen Sträuchern geschützten Stelle. Er teilt das Strauchwerk und stellt sich hinter mich, während ich mich vorbeuge, um besser zu sehen. Ich reiße die Augen auf, während es mir gleichzeitig die Kehle zuschnürt, als mein Blick auf einen sterbenden weißen Wolf mit blauen Augen fällt.

Vierundvierzig

    I ch falle auf die Knie und lege dem Wolf ohne jegliche Furcht die Hände auf den Kopf. Soweit ich es mitbekommen habe, brauchen uns die Tiere der Unterwelt nicht zu fürchten und sind deshalb auch nicht bösartig. Außerdem ist das hier Palomas Wolf – ihr Geisttier, das weiß ich einfach –, und er ist viel zu krank, um eine Bedrohung darzustellen.
    »Was ist passiert?« Ich sehe Dace an, und seine Miene wandelt sich von verwirrt zu verletzt, als er das Ganze falsch interpretiert und annimmt, ich würde ihm etwas anlasten.
    »Ich habe ihn so vorgefunden«, erklärt er hastig. »Ich habe alles versucht, um ihn wieder gesund zu pflegen, aber es hat keinen Zweck. Er stirbt – was bedeutet, dass sein Mensch ebenfalls stirbt.«
    »Das weißt du nicht!«, fauche ich in barschem, giftigem Ton, doch er reagiert kaum.
    Er kommt näher und legt mir zögerlich eine Hand auf die Schulter. Sein Blick ist ebenso traurig wie seine Stimme. »Ich gebe zu, dass es seltsam ist – Geisttiere sollen eigentlich nicht sterben. Trotzdem besteht kein Zweifel daran, dass er im Sterben liegt. Und falls er stirbt, bin ich mir ziemlich sicher, dass auch sein Mensch sterben muss – und dann fürchte ich darum, was aus der Seele dieses Menschen wird.«
    Ich schlucke schwer und erhebe mich, während ich mich in alle Richtungen umsehe. »Wir können ihn nicht hierlassen. Wenn du mir hilfst, ihn aufzuheben, können wir …«
    Ich bücke mich und schiebe sachte

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