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Vom Schicksal bestimmt: Soul Seeker 1 - Roman (German Edition)

Vom Schicksal bestimmt: Soul Seeker 1 - Roman (German Edition)

Titel: Vom Schicksal bestimmt: Soul Seeker 1 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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Baum hocken, während Pferd seitlich daneben steht. Die beiden behalten uns schützend im Auge, wobei sie immer wieder einen argwöhnischen Blick auf den untoten Richter werfen, da sie nicht wissen, was sie von ihm halten sollen.
    »Ist das das Monster, das Palomas Seele gestohlen hat?«, fragt Dace.
    Ich schlucke schwer und nicke. Ich will ihm nicht verraten, dass das Monster sie lediglich gefressen hat – und dass sein Bruder derjenige war, der sie gestohlen und dem Monster serviert hat.
    Dace dreht den Kopf und sieht sich suchend um. Er konzentriert sich auf eine Ranke, die von einem Baum in der Nähe hängt. Sein Atem wird langsamer, und die Augen werden zu Schlitzen, und schon hat die Ranke den Weg in seine Hand gefunden, so dass er dem Monster Arme und Beine fesseln kann.
    Dann sieht er zu mir, ich lächele ihn an, und ganz unvermittelt sagt er: »Wolf ist fürs Erste in stabilem Zustand.« Doch dann runzelt er besorgt die Stirn. »Trotzdem bleibt uns nicht viel Zeit.«
    »Und was machen wir jetzt?« Ich lockere den Griff um das Monster, jetzt, da Dace es außer Gefecht gesetzt hat.
    »Ich weiß es nicht«, gibt er zu. »Seelenentnahme erfordert
eine jahrelange Ausbildung. Allerdings weiß ich, dass du nicht einfach hineinfassen und sie dir schnappen kannst. Du musst genau wissen, wie man es anfängt. Ein falscher Handgriff, und du kannst sie für immer verlieren. Damals, als ich noch ein Kind war, redeten die Stammesältesten immer über eine bestimmte …« Er hält inne und sucht nach dem treffendsten Wort. »Eine bestimmte Bewohnerin der Unterwelt, an die sie sich manchmal um Hilfe gewandt haben. Sie gilt als ziemlich gefährlich, und in unserem Fall hat sie keinen Grund, uns zu unterstützen. Aber wenn das Angebot stimmt, könnte sie es eventuell in Erwägung ziehen.« Er verstummt, will nicht weiterreden, da er Angst hat, bereits zu weit gegangen zu sein.
    »Weißt du, wo ich sie finde?«, frage ich, entschlossen, mich an sie zu wenden, so oder so.
    Er schüttelt den Kopf. »Das Einzige, was ich weiß, ist, dass sie auf der untersten Ebene residiert. Und obwohl unsere Geisttiere uns wahrscheinlich nicht werden begleiten wollen, können sie uns vermutlich zumindest die Richtung anweisen.«
    Ich erhebe mich und sehe Rabe und Pferd an. »Zeigt uns den Weg.«
     
    Wir halten auf ein dünnes Rinnsal von Fluss zu, Rabe und Pferd voran, Dace und ich mit dem untoten Richter im Schlepptau hinterher. Wir machen an einer Stelle Halt, wo sich Wasser und Sand treffen. Rabe und Pferd weigern sich weiterzugehen, während wir drei den Pfad entlangtrotten.
    Das Wasser benetzt meine Jeans, die Felsen scheuern am Hosensaum, und als Dace nach unten schaut und mich fragt, was mit meinen Schuhen passiert ist, schüttele ich nur den Kopf, umfasse das Monster fester und gehe weiter. Wir drei
kommen gut voran, bis der Fluss tiefer wird und die Strömung so schnell anwächst, dass wir stromabwärts getrieben und einer Reihe von Wasserfällen ausgesetzt werden, die uns tiefer und tiefer in die Erde ziehen. Ich muss daran denken, wie Paloma gesagt hat, dass die Unterwelt aus vielen Dimensionen besteht, und spüre, dass wir in die nächste und dann gleich wieder in die übernächste gezogen werden, je tiefer wir kommen. Bis wir in der untersten anlangen.
    Die Strömung nimmt an Intensität zu und wird so heftig, dass wir den untoten Richter verlieren, der sich irgendwie aus seinen Fesseln befreit und jetzt vor uns entlangtaumelt. Bis die Fälle schließlich in einem rasch fließenden Bach enden, der uns auf ein schmales Bett aus scharfkantigen Felsen spült, wo Dace und ich uns aufrappeln und auf ihn losgehen.
    Dace rennt ihm nach, wird immer schneller und hat ihn beinahe schon gepackt, als sich auf einmal eine Gestalt vor uns aufbaut und das Monster mit einer Hand abfängt. »Jetzt übernehme ich.«
    Ich mache große Augen, während Dace mitten in der Bewegung erstarrt. Keuchend und tropfnass stehen wir beide da, vor uns eine schöne Frau mit Augen so schwarz wie Onyx, einem üppigen Mund und Haaren, die ihr lockig über den Rücken fallen, in bernsteinfarbenen Wellen, die ebenso strahlend leuchten wie die flammenden Sonnenuntergänge New Mexicos, und einem so bleichen und durchscheinenden Teint, dass ihre Hautfarbe geradezu überirdisch wirkt.
    »Der hier gehört mir. Sie gehören alle mir.« Sie breitet weit die Arme aus und enthüllt, was wir bisher gar nicht wahrgenommen hatten – eine ganze Truppe untoter Richters, die an

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