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Vom Tod verführt: Roman (German Edition)

Vom Tod verführt: Roman (German Edition)

Titel: Vom Tod verführt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kalayna Price
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brauchte. Hauptsächlich Instantgerichte, die man zwar kaum noch als Lebensmittel bezeichnen konnte, die aber essbar und billig waren. Ich griff mir zwei Pakete japanische Nudeln und öffnete den Vorratsschrank.
    Wenn ich mich von jetzt an komplett aus dem Coleman-Fall heraushalten wollte, dann musste ich Kontakt zum FIB aufnehmen und ihnen sagen, was ich wusste. Ich bräuchte ihnen ja nicht zu verraten, wer meiner Meinung nach das letzte Opfer war, obwohl sie wahrscheinlich schnell zum gleichen Schluss wie ich kommen würden.
    Ich nahm eine Packung Hotdogs und schob sie in das unterste Fach des Kühlschranks. Wenn ich meine unglaubliche Geschichte über den Körperdieb weitergab, dann würde das FIB natürlich mit eigenen Nachforschungen beginnen. Was, wenn sie den Elf fanden, den Falin erschossen hatte? Ich selbst hatte nichts Ungesetzliches getan. Zum Teufel, sie hatten versucht, mich zu kidnappen! Aber ich hatte es auch nicht gemeldet. Was mich zur Komplizin machte. Bei diesem Gedanken lief mir ein Schauder über den Rücken.
    » Wenn du nicht in den Kühlschrank kriechen würdest, wäre dir auch nicht kalt.«
    Ich schreckte zusammen und hätte fast die Milchtüte fallen lassen, die ich gerade einräumen wollte. Ein tiefes Lachen erklang hinter mir, und ich drehte mich um.
    Der Tod lehnte an meiner Küchentheke, die Daumen in die Taschen seiner Jeans gehakt. Ben Franklin hatte einmal gesagt: » Nichts in dieser Welt ist sicher außer dem Tod und den Steuern.« Und unbestritten war der Tod in meiner Welt ein beständiges Element. Das schwarze T-Shirt, das seine muskulöse Brust betonte, das kinnlange Haar, die dunklen Augen, mit denen er mich beobachtete und in denen stets ein Lächeln lag, selbst wenn er nicht lächelte– all das war genauso wie an dem Tag, als ich ihn zum ersten Mal sah. Er tauchte scheinbar zufällig auf, manchmal, um mit mir zu reden, manchmal, um mich aufzuziehen. Nie gab er auch nur irgendeines seiner Geheimnisse preis, und er hatte sich auch nie in mein Leben eingemischt.
    Bis jetzt.
    Er hatte mir das Leben gerettet. Nicht, indem er es einfach hinauszögerte, meine Seele zu holen, sondern indem er mich aus der tödlichen Gefahr gestoßen hatte. Ich hatte nicht die geringste Ahnung, was ich davon halten oder wie ich mich bei ihm bedanken sollte.
    Ich hatte immer noch die Milch in der Hand. Ich schaute auf die Packung hinab, dann drehte ich mich wieder zum Kühlschrank um, stellte sie ins oberste Fach und registrierte, dass der Kühlschrank auch jetzt noch ziemlich leer wirkte. Dann schloss ich die Tür.
    » Ich hatte dich eigentlich schon früher erwartet.«
    Ich wusste, dass er näher gekommen war, weil ich in der Luft hinter mir die Kälte seiner Haut spürte.
    » Ich hatte einige Angelegenheiten zu erledigen.«
    Angelegenheiten. Also hatte jemand sein Leben… Mein Mund wurde trocken, und ich drehte mich um. » Doch nicht John, oder?«
    Der Tod schüttelte den Kopf, und erleichtert atmete ich aus. Ich hatte am vergangenen Abend auf der Polizeiwache nachgefragt, wie es John gehe, und sie hatten mir erzählt, dass er immer noch bewusstlos auf der Intensivstation liege. Die Art, wie sie das gesagt hatten, gefiel mir nicht. John befand sich schon zu lange im Koma, und die Leute fingen an, über einen Gehirnschaden zu tuscheln.
    » Du solltest ihn besuchen.«
    » Ich weiß. Ich wollte gestern zu ihm, aber dann sind all diese verrückten Sachen passiert. Und heute…« Ich schaute weg, wich seinem Blick aus. Er kannte mich zu gut– was unfair war, denn ich kannte nicht einmal seinen Namen, hatte keine Ahnung, ob er überhaupt einen hatte. Er dagegen wusste, dass ich Krankenhäuser mied, und besonders die Bereiche, in denen Komapatienten betreut wurden.
    » Danke dafür, dass du…« Ich machte eine hilflose Handbewegung. » Na ja, für alles. Aber so ganz stimmt es wohl nicht mit deiner Stellenbeschreibung überein, jemanden aus tödlicher Gefahr zu retten?«
    Der Tod zuckte erneut mit den Schultern, aber er lächelte. Seine Lippen verzogen sich kaum, das ganze Lächeln kam aus seinen Augen. » Wahrscheinlich werde ich dafür im Hauptquartier ein paar hinter die Ohren kriegen.«
    Ich riss die Augen auf. Im Hauptquartier? Wollte er mir nun doch ein paar seiner Geheimnisse anvertrauen? Seine Lippen zuckten, und ich ahnte, dass er mich nur aufzog, trotzdem musste ich nachhaken.
    » Dann wirst du also meinetwegen Ärger bekommen?«
    Sein Lächeln wurde breiter. » Du kannst es wiedergutmachen,

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