Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vom Tod verführt: Roman (German Edition)

Vom Tod verführt: Roman (German Edition)

Titel: Vom Tod verführt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kalayna Price
Vom Netzwerk:
Bilder in die oberste Schublade meiner Kommode.
    » Könnten Sie einfach damit aufhören, alle meine Sachen anzufassen?«
    Falin zuckte mit den Schultern und trat endlich vom Spiegel weg. Sein Blick glitt über mich, und er sah aus, als wisse er nicht, ob er lächeln sollte oder nicht.
    Ich spürte, wie mir Hitze in die Wangen stieg. Holly war es gelungen, mein Haar zu bändigen und meine Locken zu einer Hochfrisur aufzustecken, der Zauber verbarg meine blauen Flecken, und das Kleid war auch nicht so übel. Ich war ziemlich beeindruckt von mir selbst, musste allerdings zugeben, dass Falin besser aussah als ich.
    Ich schaute weg und zog nervös an meinem Rock. » Was denken Sie? Wie lange werden wir fortbleiben?«
    Nun lächelte er doch. » Wieso? Müssen Sie pünktlich wieder zu Hause sein?« Als ich ihn nur finster anschaute, lachte er und schüttelte dann den Kopf. » Wessen Kleid haben Sie sich geborgt?«
    » Ist das so offensichtlich?«
    Er nickte und ging einmal um mich herum. Dann streckte er eine Hand aus und griff nach dem Kleid.
    Ich riss mich los. » Hey, was tun Sie…«
    » Halten Sie still!« Seine Finger glitten von einer sorgfältig verborgenen Sicherheitsnadel zur anderen.
    Innerhalb von ein paar Sekunden war Tamaras und Hollys mühevolle Arbeit zunichtegemacht. Falin trat einen Schritt zurück und nickte. Dann machte er mir ein Zeichen, dass ich mich umdrehen sollte.
    Bang trat ich vor den Spiegel. Und dann fiel mir fast die Kinnlade runter, als ich mich betrachtete: Das Kleid schmiegte sich an mich, als wäre es ganz allein für mich gemacht worden.
    » Okay. Sie haben gewonnen. Sie haben magische Hände.«
    » Haben Sie vielleicht Magie gespürt?«
    Ich schüttelte den Kopf und strich mit beiden Händen über meine Taille und die Hüften. Da war nichts zu spüren, keine Naht, kein zusammengezogener Stoff. Meine beiden Freundinnen hatten wirklich gute Arbeit geleistet, doch das hier war…
    » Beeindruckend«, sagte ich. Jetzt passte ich tatsächlich auf diese Dinnerparty. Nur sah ich überhaupt nicht mehr aus wie ich selbst. Doch vielleicht würde mir ja gerade das helfen, unbemerkt ins Haus zu gelangen. Vielleicht. Den Versuch war es wert.
    Ich drehte mich wieder zu Falin um. » Wir sollten gehen, damit wir nicht zu spät kommen.«
    » Hören Sie auf, daran herumzufummeln«, flüsterte Falin mir zu, als wir den Ballsaal in meinem Elternhaus betraten.
    Ich nahm die Finger von der Silberkette und senkte den Arm. Die Schiene hatte ich vorhin im Auto abgelegt. Tamara hatte recht: Ich konnte die Hand wieder benutzen. Sie war zwar noch ein bisschen empfindlich, doch zumindest sah ich nun noch ein wenig mehr wie alle anderen hier aus.
    Nicht dass ich jemals wirklich hierhergehören würde. Die Männer, genau wie Falin in Smokings gekleidet, standen in kleinen Gruppen zusammen, jeder ein Glas Scotch in der Hand, und verabredeten irgendwelche Deals, fällten Entscheidungen. Die Frauen lächelten sich ohne jede Wärme an und suchten sich ihre » Freundschaften« danach aus, wie kostbar der Schmuck der anderen war. Okay, vielleicht sah ich das alles zu zynisch, doch dies waren die einflussreichsten Leute in Nekros: die Politiker, die Bosse großer Firmen, diejenigen, die es nicht nötig hatten zu arbeiten.
    Ich hatte nicht erwartet, überhaupt so weit zu kommen, fest davon überzeugt, schon der Wachmann am Tor würde mich wieder nach Hause schicken, Einladungskarte hin oder her. Doch er ließ uns passieren. Genau wie der Bedienstete an der Eingangstür– der übrigens nicht Rodger war. Und nun standen wir hier, im Ballsaal.
    » Ich dachte, wir wären zu einem Dinner hier«, flüsterte ich an Falins Schulter.
    » Erst mischen wir uns unter die Gäste. Anschließend gibt es das Dinner.«
    Super. Dann » mischen« wir eben mit.
    Falin nahm mich am Arm und führte mich weiter in den Raum hinein. Ich setzte ein Lächeln auf. Und mit wem, bitte, soll ich » mischen«? Die einzigen beiden Leute, die ich auf dieser Party kenne, sind mit mir verwandt und würden mich wahrscheinlich sofort vor die Tür setzen. Was die Leute, die nicht zur Familie gehörten, anging, machte ich mir keinen Sorgen. Obwohl mein Gesicht auf den heutigen Zeitungen prangte, würde mich unter all dem Make-up und mit dieser Frisur niemand erkennen und schon gar nicht hier unter all den Leuten von der Humans-First-Partei vermuten. Zur Hölle, selbst meinem Vater würde ich in diesem Kleid nicht auffallen. Ich erkannte mich ja selbst kaum

Weitere Kostenlose Bücher