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Vom Tod verführt: Roman (German Edition)

Vom Tod verführt: Roman (German Edition)

Titel: Vom Tod verführt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kalayna Price
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Und solange ich nicht absolut sicher war, dass Coleman den Körper meines Vaters eingenommen hatte, würde ich kein Sterbenswörtchen sagen.
    Erneut suchte ich die Menge ab. Als mein Vater und ich Blickkontakt hatten, hatte ich die Dunkelheit nicht gespürt– aber ich spürte sie auch bei niemand anderem. Also kann Coleman sich verbergen. Was die Sache nicht einfacher machte.
    » Wer ist das?«, fragte ich und deutete mit dem Kopf auf einen Mann Anfang fünfzig und mit hellbraunem Haar, der sich gerade aus der Gruppe um meinen Vater löste und nun quer durch den Ballsaal stürmte. Dann verschwand er durch eine der Seitentüren. Sämtliche Gespräche verstummten, als die Tür laut hinter ihm zuschlug, doch gleich darauf stieg der Geräuschpegel wieder an.
    Falin blickte auf die Tür. » Pratt Bartholomew, der neue stellvertretende Gouverneur. Er gehört schon lange dazu und ist ein ziemlicher Hitzkopf. Ist er derjenige?«
    » Könnte sein. Aber ich weiß es noch nicht. Ich suche erst mal nur nach Typen, auf die die Beschreibung passt.«
    » Beschreibung?«
    Richtig– ich hatte Falin noch gar nicht von Roy erzählt. » Das erkläre ich Ihnen später.«
    Einige Leute schauten immer noch ganz verdutzt auf die Tür. Der Geschäftsmann in der Gruppe um meinen Vater starrte mit offenem Mund. Er war ein Stück beiseitegetreten, sodass ich meinen Vater nun wieder sehen konnte. Einer seiner Berater, ein Mann mit dicken Brillengläsern und einem Gesicht wie ein Eichhörnchen, hatte sich zu ihm gebeugt und redete hastig auf ihn ein. Mein Vater nickte, und das Eichhörnchen eilte davon. Wahrscheinlich folgt er Bartholomew.
    Ein Mann, der vor der Gruppe stand, fiel mir auf– wahrscheinlich, weil er mich beobachtete. Ende vierzig mit dichtem braunem Haar. Als er bemerkte, dass ich zu ihm hinsah, hob er sein Brandyglas zu einem stillen Toast.
    Mein Lächeln fiel etwas knapp aus, und ich lehnte mich zu Falin. » Und wer ist das?«
    » Jefferson Wilks III . Ein Senator von der Oppositionspartei.«
    Ein Mitglied der Equal-Rights-Partei hier? Nun, ich war ja auch hier, und ich war zurzeit die berühmteste– oder berüchtigtste – Hexe in Nekros.
    Falin nahm meine Hand. » Sollen wir uns ihm vorstellen?«
    Ich schüttelte den Kopf und deutete auf den Tisch mit den Vorspeisen. Meine Beine waren noch zu zittrig, und ich brauchte dringend eine Stärkung. Erst dann würde ich wieder mein falsches Lächeln aufsetzen und höflich plaudern können.
    Falin begleitete mich zu dem Tisch, doch dann rief ihn jemand beim Namen.
    » Ich komm schon allein zurecht«, versicherte ich ihm.
    Er sah mich forschend an, dann nickte er. Fast hätte ich erleichtert aufgeseufzt. Endlich war ich allein in diesem Raum voller Fremder, und vor mir stand köstliches Essen.
    Ich nahm einige in Schokolade getauchte Erdbeeren aus einem Arrangement in der Mitte des Tischs, dann griff ich nach ein paar Crackern. Zu schade, dass ich meine Handtasche nicht mitgenommen habe.
    Während ich Kaviar auf einen der Cracker türmte, hörte ich ein helles, vertrautes Lachen. Mein Blick folgte seinem Klang. Meine Schwester stand inmitten einer Gruppe junger Damen. Schwarz war bei ihr offensichtlich nicht länger angesagt, und sie hatte auch keine verweinten Augen mehr. Sie trug ein Kleid in leuchtendem Rot, das die Blicke aller Männer auf sich zog. Nicht zuletzt wegen des tiefen Ausschnitts, der durch Goldstickerei noch betont wurde. Sie lachte über etwas, was eine andere junge Frau gesagt hatte, und es hörte sich kein bisschen gezwungen an, sondern echt und voller Lebensfreude.
    Ich schob mich langsam näher und tat so, als wäre ich von der Eisskulptur vor mir vollkommen fasziniert. Während ich das lebensgroße Paar aus Eis betrachtete, senkte ich mein Bewusstsein, sodass ich mit meinen anderen Sinnen in den Raum greifen konnte. Der erste Zauber, den ich berührte, war der, der die Skulptur vor dem Schmelzen bewahren sollte. Ich griff weiter hinaus. Jede junge Frau in der Gruppe nutzte mindestens einen Zauber, und an Casey waren die meisten zu spüren. Alle waren sie ziemlich schwach und kraftlos. Wo hat sie nur so schlampig gewirkte Zauber gekauft?
    Ich überprüfte sie erneut. In dem großen Diamanten, der in ihrem Ausschnitt funkelte, steckte ein Attraktivitätszauber, der dafür sorgen sollte, dass man sie bemerkte und bewunderte. Es war graue Magie– weder legal zu kaufen noch zu verkaufen. Wo, zum Teufel, hatte sie ihn her?
    Aus den Augenwinkeln bemerkte ich ein

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