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Vom Tod verführt: Roman (German Edition)

Vom Tod verführt: Roman (German Edition)

Titel: Vom Tod verführt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kalayna Price
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schaute den grauen Mann an. » Soll ich dir was sagen? Ich bin raus aus der Sache. Macht euren Mist allein.« Und damit verschwand sie.
    Was war das denn? Ich sah den Tod an. Seine Lippen, die so oft lächelten, waren zusammengepresst, und in seinen Augen lag nicht das geringste Funkeln.
    Ich lehnte mich so nah zu ihm, dass seine Kälte die Luft um mich herum erfüllte und ich eine Gänsehaut bekam. » Was ist hier los?«
    Mit müden Augen betrachtete er mich. Dann glitt sein Blick zu den Kratzern auf meiner Schulter, und er zögerte einen Moment, bevor er mir wieder ins Gesicht schaute.
    » Ich denke, du kannst uns helfen.«
    Der graue Mann schüttelte den Kopf. » Ohne mich!«
    » Dann verschwinden wir eben alle, und das war’s«, erwiderte der Tod, und der Druck seiner Finger verstärkte sich.
    Der graue Mann ließ seinen Stock wie ein Pendel schwingen. Er schüttelte erneut den Kopf, doch nun wirkte er verunsichert. » Nein. Nein, ich glaube nicht, dass wir das dürfen.« Der Stock hörte auf zu schwingen. » Aber dann musst du Vorkehrungen treffen«, fügte er hinzu, und sein Blick schweifte zu mir.
    Der Tod nickte. Dann stellte er sich dicht vor mich, verschränkte unsere Finger. » Du musst schwören, dass du niemandem davon erzählst, welchen Anteil wir an dem haben, was gleich passieren wird. Und was du erfahren wirst.«
    Er beugte sich ganz nah zu mir. Seine Augen blickten immer noch so ernst. » Es könnte gefährlich werden«, warnte er. » Du kannst ablehnen.«
    Ich schluckte. Gefährlich – und ich darf niemandem etwas erzählen? Die Zeit, in der Hexen sich und ihre Geheimnisse verstecken mussten, war doch schon lange vorbei. Die OMBM ermunterte uns, unser Wissen mit anderen zu teilen, damit wir alle davon profitieren konnten.
    Aber der Tod hatte schon zweimal eine Seele verschont, weil ich ihn darum gebeten hatte. Und er hatte mein Leben gerettet. Noch nie hatte er einen Gefallen für sich erbeten. Was auch immer es war und egal, welche Bedingungen er stellte, ich würde es tun.
    Ich nickte.
    Der Tod lächelte, doch das Lächeln erreichte seine Augen nicht. Auch wenn er meine Entscheidung akzeptierte, war er besorgt. Eine seiner Hände glitt zu meiner Wange, und ich schauderte.
    » Dein Eid.«
    Ich wollte gerade antworten, als ich Schritte hinter mir hörte.
    » Alles in Ordnung mit Ihnen, Miss Craft?«, fragte der junge Cop.
    Der Tod blickte ihn finster an, was der junge Mann natürlich nicht sehen konnte. Ihm kam es wohl ziemlich merkwürdig vor, dass ich mit Leuten redete, die für ihn nicht vorhanden waren.
    Ich wandte mich um. » Alles okay, danke. Ich… ich bereite mich nur darauf vor hineinzugehen.«
    Er nickte, doch er schien nicht überzeugt.
    Ich wartete, bis er außer Hörweite war, dann wandte ich mich wieder dem Tod zu. » Ich werde ganz bestimmt nichts verraten.«
    Der graue Mann blickte spöttisch drein, und der Tod schüttelte den Kopf. Er nahm seine Hand von meiner Wange, und ergriff meine freie Hand. Er hob sie an, vor mein Gesicht, sodass ich auf meinen Obsidianring schaute.
    » Einen wahren Eid, Alex.«
    Verdammt, ich hasse bindende Eide!
    Nun musste ich genau aufpassen, wie ich den Schwur formulierte. Wenn ich zu viel in diesen Eid einband, wäre ich verpflichtet, über absolut alles zu schweigen, was ich sah. Fasste ich ihn zu eng, würde der Tod nicht zufrieden sein.
    Ich holte tief Luft, zog Energie aus meinem Ring und flocht die Magie in meine Stimme. » Magiegebunden schwöre ich, ohne deine Erlaubnis mit niemandem über das zu sprechen, was ich heute Nacht sehe, soweit es die Geheimnisse der Seelensammler betrifft.«
    Er nickte. » Ich akzeptiere deinen Schwur und verspreche, sämtliche Geheimnisse mit dir zu teilen, die du brauchst, um mir zu helfen.«
    Seine Kraft traf auf meine, Kälte und Hitze vermischten sich. Ich konnte beinahe sehen, wie sie sich vermengten, sich veränderten. Dann sank der magiegewobene Eid in meine Haut, die Verpflichtung, die aus ihm entstand, erfüllte meinen Verstand, mein Herz, meine Seele. Ich schloss die Augen, fühlte die Schwere des Eides auch körperlich auf mir lasten. Ich würde mich bald daran gewöhnen.
    Der Tod ließ meine Hände los und wandte sich um. Er nickte dem grauen Mann zu, und sie gingen beide durch das Blech hinein ins Lagerhaus.
    Gut gemacht, Jungs. Nur kann ich leider nicht so wie ihr durch feste Materie spazieren. Aber eigentlich machte ich ihnen gar keinen Vorwurf. Ich hatte keine Gegenleistung für meinen Eid

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