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Vom Tod verführt: Roman (German Edition)

Vom Tod verführt: Roman (German Edition)

Titel: Vom Tod verführt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kalayna Price
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Kontakt hatte.
    Ich duckte mich unter dem Band durch. Als ich etwa die Hälfte des Wegs bis zum Gebäude hinter mich gebracht hatte, fiel mir der Cop wieder ein, der das Gelände hier bewachte. Allerdings nur, weil er mich am Ellbogen packte.
    » Tut mir leid, Ma’am, aber Sie müssen auf der anderen Seite der Absperrung– oh, Miss Craft. Ich habe Sie nicht gleich erkannt.«
    Ich sah den Officer an, der wohl noch jünger war als ich und vermutlich frisch von der Polizeiakademie kam. Anfänger ließen sich in der Regel in zwei Kategorien einteilen: die, die sich strikt an die Vorschriften hielten, und die, die noch unsicher und leicht zu beeinflussen waren. Ich hoffte, dass dieser junge Beamte zur letzten Kategorie gehörte.
    » Guten Abend, Officer«, sagte ich und lächelte ihn an. » Officer Andrews hat mich hergebracht.«
    Hatte er ja auch. Falin war mit mir hierhergefahren. Sollte der Officer doch denken, was er wollte.
    Er ließ mich los. » Oh, tut mir leid, Miss Craft. Niemand hat mir gesagt, dass Sie am Tatort sein würden. Wenn Sie sie sehen wollen, ist es einfacher, wenn Sie den vorderen Eingang nehmen.«
    Sie? » Ach, ich wollte mich hier nur ein bisschen umschauen. Danke.« Ich lächelte ihn erneut an. Einen Vorteil hatte der Skandal, den ich ausgelöst hatte, doch: Jeder Cop kannte inzwischen meinen Namen und wusste, dass ich Schatten beschwor. Falls er allerdings meine Geschichte nachprüfen würde, bekäm ich ein Problem. Ich ging schnell weiter.
    Der Tod schaute auf, als ich näher kam, die beiden anderen Seelensammler schienen mich nicht zu bemerken. Oder zu beachten. Nun ja, wenn die Leute einen sowieso nicht sehen können, dann macht es auch keinen Sinn, sich zu verbergen.
    Die drei Seelensammler hätten nicht unterschiedlicher sein könne. Der Tod trug wie immer eine verblichene Jeans und ein eng anliegendes schwarzes T-Shirt. Irgendwie hatte ich stets angenommen, dass Schwarz zum Dresscode der Seelensammler gehörte, doch die Frau, die rechts neben dem Tod stand, trug ein Bustier in leuchtendem Orange zu einer tief auf den Hüften sitzenden weißen Hose und kniehohen Stiefeln. Ihre Rastalocken, von der gleichen orangen Farbe wie ihr Bustier, hingen ihr bis weit auf den Rücken. Ich hatte zwar schon von weiblichen Seelensammlern gehört, doch sie sah eher so aus, als sei sie auf dem Weg zu einer Party, einem Rave.
    Im Gegensatz zu ihr wirkte der dritte Seelensammler absolut farblos. Er trug einen grauen Anzug mit einer verwelkten Blüte am Revers. Sein graues Haar war aus der Stirn gekämmt, und in der Hand hielt er einen Spazierstock, dessen Knauf aus einem silbernen Schädel bestand.
    Als ich näher kam, berührte der Tod den Arm der Frau, zum Zeichen, dass sie schweigen sollte. Er wollte wohl nicht, dass ich mit anhören konnte, worüber sie gerade sprachen. Sie schaute ihn an, folgte seinem Blick. Und wandte sich gleich wieder desinteressiert ab. Der graue Mann jedoch schlenderte auf mich zu.
    Ich zögerte. Der Tod ging oft einfach durch Sterbliche hindurch, was ihnen lediglich einen Schauder über den Rücken laufen ließ. Für mich jedoch waren Seelensammler fest und solide. Den grauen Mann einfach gegen mich rennen zu lassen, nur um das zu demonstrieren, erschien mir keine gute Idee. Ich wich ihm aus und sah ihm dabei direkt in die Augen. Er zog die Brauen hoch. Und ich stellte fest, dass er trotz all dem Grau noch jung wirkte.
    Die Frau stemmte die Hände in die Hüften. Ihre Fingernägel waren rot und lang. Sie sah den Tod finster an. » Hast du’s in die Zeitung gesetzt, oder was?«
    Er ignorierte sie und hielt mir die Hand hin. Händeschütteln gehörte normalerweise nicht zu unserer Begrüßung. Vielleicht ist das unter Seelensammlern üblich? Ich wusste es nicht, und so nahm ich sie einfach. Seine eisigen Finger schlossen sich um meine, Kälte stieg meinen Arm hinauf, obwohl die Luft so warm war.
    Er zog mich näher zu sich heran. » Warum bist du hier, Alex?«
    Ich hätte ihm die gleiche Frage stellen können. Obwohl ich schon eine ziemlich gute Vermutung hatte, wie die Antwort lauten würde. » Habt ihr euch die Seele des Opfers geholt?«
    Das Raver-Girl knurrte. Ein Knurren, das eher wie das eines Tigers klang als das eines menschlich erscheinenden Wesens. Nun ja, wenn ein Wesen menschlich erschien, musste es nicht automatisch ein Mensch sein.
    Sie blickte auf meine Hand, die der Tod immer noch in seiner hielt, und verzog verächtlich den Mund. » Idiot.« Sie trat zurück und

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