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Vom Tod verführt: Roman (German Edition)

Vom Tod verführt: Roman (German Edition)

Titel: Vom Tod verführt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kalayna Price
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gefordert, und trotzdem hatte der Tod mir Hilfe versprochen. Ich konnte nur hoffen, dass sich das auch auf den Zauber bezog, der meine Seele verzehrte.
    Das Blech stand immer noch ab, wo ich es aufgebogen hatte, und so zwängte ich mich ein weiteres Mal durch die Öffnung, bemüht, Tamaras Kleid nicht allzu viel Schaden zuzufügen. Bei meinem letzten Besuch war es auch recht düster hier drin gewesen, doch nun war es so dunkel, dass ich überhaupt nichts erkennen konnte.
    Der Tod und der graue Mann hatten bereits das andere Ende des Raums erreicht. Ein schmaler Lichtstreifen drang unter der Tür hindurch, doch das half mir kein bisschen. Ich bewegte mich ganz vorsichtig und streckte die Hände aus, damit ich Hindernisse ertasten konnte, aber ich hatte noch keinen Meter zurückgelegt, als ich bereits gegen eine Kiste stieß. Verdammt.
    Offensichtlich hatte der Tod mein Problem erkannt, denn er kam zu mir zurück. Er wusste, welche Schwierigkeiten ich mit dem Sehen hatte, aber ganz ehrlich, selbst die Augen einer Eule hätten hier drin nicht viel gebracht.
    Der Tod nahm meine Hand. » Folge mir einfach.«
    Was leichter gesagt war als getan. Denn er war so daran gewöhnt, durch solide Objekte hindurchzugehen, dass er vollkommen vergaß, mich vor kleinen Hindernissen zu warnen, auf die ich treten oder über die ich fallen konnte. Und er dachte auch nicht daran, dass mein Kleid hängen bleiben könnte, wenn ich damit eine Kiste streifte. Als wir endlich die Tür erreichten, war ich zwar dankbar dafür, dass meine Stiefel meine Knöchel und die Schienbeine vor dem Schlimmsten bewahrt hatten, doch Tamaras Kleid hatte wohl irreparable Schäden erlitten.
    Der graue Mann stand direkt in der Tür und wirbelte seinen Spazierstock herum, als wäre es ein Tambourstab. » So, deine kleine Freundin wird jetzt also dort hineingehen und ihre Magie wirken lassen?«
    Der Tod sagte nichts, schaute ihn nur stirnrunzelnd an. Dann wandte er sich zu mir. » Bist du bereit?«
    Ich hatte nicht die geringste Ahnung, was dort drin auf mich warten würde, doch ich spürte das Böse in dem Zauber, der dort gewoben worden war. Es sickerte aus dem Raum, breitete sich aus. Ließ mich erschaudern und erfüllte mich mit Abwehr. Alles in mir schrie danach, mich umzuwenden und wegzulaufen. So weit weg wie möglich.
    Ich ignorierte es. Und nickte. Trat um den grauen Mann und um den Tod herum und betrat den Schauplatz eines rituellen Mordes.

12. Kapitel
    D as Erste, was ich bemerkte, waren die Cops. Denn sie bewegten sich. Es ist ein Instinkt, der hilft zu überleben: Wenn man Angst hat, bemerkt man immer das zuerst, was sich bewegt. Die Cops arbeiteten in kleinen Teams, machten Aufnahmen, setzten Markierungen und sicherten Beweismittel. Falin stand an der gegenüberliegenden Seite des Raums und sprach mit dem Leichenbeschauer.
    Dann fiel mein Blick auf die Möbelstücke. Am Vortag war dieser Raum noch vollkommen leer gewesen, nicht einmal winzigste Staubkörnchen hatten die Leere gestört. Heute lagen üppige Teppiche auf dem Boden. Dutzende von großen Kerzen standen darauf, Mood Candles in den unterschiedlichsten Farben und mit verschiedenen Düften. Die meisten brannten noch. Sie alle waren rund um das verschnörkelte Bett aufgestellt, das sich genau in der Mitte des Raumes befand. Genau in der Mitte des Kreises. Ein kleiner runder Tisch stand neben dem Bett, eine Flasche Champagner darauf und zwei schmale Gläser. Um den Bettpfosten, der mir am nächsten war, war eine silberne Seidenkordel geschlungen, rot verfärbt da, wo sie an einem scharlachroten Objekt befestigt war.
    Ich starrte es an. Mein Gehirn ließ sich Zeit damit, dieses Objekt zu identifizieren, doch ich wusste schon jetzt, dass das Ergebnis mich schockieren würde.
    Ein blutiger Fuß …
    Ich holte tief Luft, hoffte, mein Magen würde sich entkrampfen. Er tat es nicht. Und dennoch zwang ich meine Augen, sich auf den Rest des nackten Körpers zu richten. Mein Blick wanderte über das blutbespritzte Bein hinauf zur Hüfte, zu etwas, von dem mein Verstand mir sagte, dass es der Oberkörper sein musste, doch ich erkannte nur dunkle Gebilde zwischen der roten Haut.
    Übelkeit kroch meine Kehle hinauf und brannte in meinem Mund. Ich zwang mich, meinen Blick höher zu richten. Das Gesicht der Frau war in Rot gebadet. Ihre glasigen, nichts mehr wahrnehmenden Augen starrten in den Raum, ihre Lippen waren zu einem nicht enden wollenden Schrei verzerrt.
    Es war zu viel.
    Ich schwankte. Lediglich

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