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Vom Tod verführt: Roman (German Edition)

Vom Tod verführt: Roman (German Edition)

Titel: Vom Tod verführt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kalayna Price
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auf meinen Schultern. Falins Smoking? Er zog die Jacke um mich. Nur wurde mir trotzdem nicht wärmer.
    » Sie können nicht das Geringste sehen, nicht wahr?«, fragte er.
    » Es ist ja auch dunkel hier drin.«
    » Alex, ich habe meine Taschenlampe direkt auf Sie gerichtet!«
    Ich blinzelte. Er hat seine Taschenlampe auf mich gerichtet? Das Einzige, was ich wahrnahm, war völlige, undurchdringliche Dunkelheit. Noch nie war ich so komplett blind gewesen, nachdem ich ins Land der Toten geblickt hatte. Noch nie!
    » Ich bringe Sie ins Krankenhaus.«
    » Nein!« Das Letzte, was ich brauchte, war eine weitere Krankenhausrechnung, die ich nicht bezahlen konnte. Ich wollte einfach nur, dass ich wieder etwas sah, mir nicht mehr so schrecklich kalt war, dass ich wieder aus eigener Kraft stehen konnte und dass ich… Und selbst wenn er mich ins Krankenhaus im Magierviertel brachte, bezweifelte ich sehr, dass sie dort schon einmal jemanden behandelt hatten, der seine Lebensessenz mit einem Seelensammler getauscht hatte.
    » Ich will einfach nur nach Hause.«
    » Das geht nicht, Alex. Sie haben unberechtigterweise einen Mordschauplatz betreten und die Leiche manipuliert.«
    » Ich musste. Das Opfer…« Wieder band mir der Eid die Zunge. » Ich musste einfach. Glauben Sie mir das. Und lassen Sie niemanden die Leiche berühren. Sie brauchen Spezialisten für schwarze Magie.«
    » Aber die waren doch bereits da und haben den Tatort bereinigt.«
    Mir blieb der Mund offen stehen. Gar nichts haben die bereinigt!
    » Die Zauber sind noch aktiv. Und die Möbel… nichts außer der Leiche und dem Tisch ist in diesem Raum real.« Ich war mir nicht sicher, ob ich das erwähnen konnte, doch offensichtlich gehörte es nicht zu den Geheimnissen des Todes, dass ich diese Illusion durchschaute.
    Ich hörte, wie Falins Schritte sich entfernten, als er in den anderen Raum ging. Minuten verstrichen. Wenn ich aufhöre zu zittern, kann ich vielleicht einschlafen. Nicht dass mich die Vorstellung begeistert hätte, hier auf dem Boden zu schlafen. Aber ich war müde. Doch noch schlimmer war die Kälte, die mich erfüllte. Hatte ich je zuvor so gefroren?
    Nebenan wurde es unruhig. Leute verließen den Raum. Hat Falin sie weggeschickt?
    Dann wurde es still dort drüben. Schließlich hörte ich Falins Schritte wieder näher kommen.
    » Die Leute vom Dezernat für schwarze Magie sind auf dem Weg hierher. Ich bringe Sie weg.«
    Dann hob er mich hoch. Trug mich aus der Lagerhalle. Immer noch lag sein Jackett um meine Schultern, immer noch waren meine Hände gefesselt.
    » Wo sind wir?«, fragte ich, als ich Schlüssel klimpern hörte. Er hatte mir die Handschellen abgenommen, als wir seinen Wagen erreichten, und wo immer wir nun sein mochten, die Polizeiwache war es nicht. Dafür war es viel zu ruhig.
    » Bei mir zu Hause«, erwiderte er und öffnete die Tür. Er half mir hineinzugehen, dann führte er mich zu einer bequemen Couch.
    » Und warum bin ich hier?«
    » Weil Sie nicht wollen, dass ich Sie ins Krankenhaus bringe, und weil ich Sie in diesem Zustand garantiert nicht allein lasse. Und jetzt bleiben Sie schön hier sitzen.«
    Ich kuschelte mich auf die Couch. Wohin hätte ich seiner Meinung nach denn gehen können? Ich befand mich in einer fremden Wohnung. Ich konnte nichts sehen. Und ich schaffte es kaum, mich aufrecht zu halten. Nicht gerade die besten Voraussetzungen, um ein bisschen herumzuschnüffeln.
    Kaffeeduft zog mir in die Nase, und ein Scharnier quietschte, als eine Schranktür geöffnet wurde. Die Couch gab nach, als Falin sich neben mich setzte. Er nahm meine Hand und schloss die Finger um eine Kaffeetasse.
    Die Tasse war heiß. Viel zu heiß. Ich zuckte zurück. Die Couch bewegte sich erneut. Ein leises Klirren erklang, als Falin meine Tasse irgendwo absetzte.
    Links von mir wurde eine Tür geöffnet, und ich schrak zusammen, blinzelte in die Dunkelheit. Etwas Großes und Weiches wurde über meine Schultern gelegt. Eine Decke? Falin wickelte mich hinein, dann legte er seine Hand an meine Stirn.
    » Das kann doch nicht normal sein!«
    » Ich bin okay. Ich brauche nur…« Ja, was brauchte ich eigentlich? Für den Anfang wären ein paar ordentliche Drinks und ein anderer Körper, der mich wärmte, nicht schlecht. Aber das würde ich Falin garantiert nicht sagen.
    Wieder ging er weg, und ich hörte Wasser laufen. Als er zurückkam, presste er etwas Feuchtes gegen meine Wange.
    Ich wich zurück.
    » Halten Sie still!«, sagte er und presste

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