Vom Tod verführt: Roman (German Edition)
anfühlte.
» Dieser zerstörerische Zauber auf deiner Schulter…«, begann er, doch das Raver-Girl unterbrach ihn.
» Was, zum Teufel, tust du da?«
» Ich bin eidgebunden, ihr zu helfen, so, wie sie uns geholfen hat. Und jetzt hör zu, Alex. Ich kann dich nicht von dem Zauber befreien, solange deine Seele noch an deinen Körper gebunden ist. Du musst herausfinden, wer diesen Zauber gewirkt hat, und ihn zerstören. Das ist die einzige Möglichkeit.«
Na, ganz toll!
Doch er war noch nicht fertig. » Der Zauber ist bösartig und ansteckend, doch sehr eigen darin, wen er sich als Ziel wählt. Deine Seele ist stark. Sie kämpft. Aber wenn der Zauber dich besiegt oder wenn er sich zu stark ausbreitet, dann komme ich zu dir. Ich werde nicht zulassen, dass er dir die Seele nimmt.«
Er würde mich töten? Nun ja, scheint mir immer noch besser zu sein, als meine Seele zu verlieren.
Er lehnte sich so nah zu mir, dass ich nur noch sein Gesicht sah. In seinen dunklen Augen lag Wärme, sein Atem strich über meine Haut. » Aber bitte, Alex, finde denjenigen, der ihn gewirkt hat.«
Das Raver-Girl räusperte sich. » Mein Gott, wie süß– da wird einem ja ganz schlecht! Und jetzt lass uns endlich abhauen.«
Der Tod runzelte die Stirn, doch er richtete sich auf. Und dann verschwanden sie beide.
13. Kapitel
I ch lag zitternd in der Dunkelheit, versuchte, genug Kraft zu finden, um mich aufrichten zu können. Doch es gelang mir nicht. Und so blieb ich auf dem staubigen Boden liegen. In einem geborgten Kleid. Mit einem Haufen verärgerter Bullen im angrenzenden Raum.
» Was, zum Teufel, haben Sie an meinem Tatort zu suchen?«
Okay: Der Bulle, der am allerwütendsten war, war jetzt bei mir.
Nun, da auch meine Schattensicht verschwunden war, war ich vollkommen blind, aber ich erkannte ihn an der Stimme. In der kurzen Zeit, die wir uns kannten, hatte Falin mich oft genug angeschrien.
Ich hätte gern die Unbeeindruckte gespielt. Doch der Tod und ich, wir hatten unsere Lebensessenz ausgetauscht, ich war von einem böswilligen Zauber angegriffen worden, hatte einen Geist erschaffen, meine Lebensessenz zurückerhalten und so etwas wie einen Zusammenbruch erlitten. Die letzten zehn Minuten hatten mich ziemlich geschlaucht. Im Moment war mir nicht wirklich nach einer schnippischen Antwort. Himmel, ich bekam ja kaum genug Luft!
Also tat ich genau das, was ich die ganze Zeit schon getan hatte: Ich lag da und zitterte.
» Stehen Sie auf!«, befahl Falin. » Stehen Sie endlich auf!«
Er bückte sich, packte mich am Ellbogen, und seine Hand versengte mich wie ein Brandeisen. Ich schrie auf. Vor Schmerz traten mir Tränen in die Augen.
Falin wich zurück. » Verdammt, Sie erfrieren ja!«
Ich hörte, wie seine Schritte sich von mir wegbewegten, dann zurückkehrten. Als er wieder sprach, erkannte ich, dass er in die Hocke gegangen war. » Was, zum Teufel, ist hier passiert? Wer war dieser Mann, und wohin ist er verschwunden?«
Ich schwieg.
» Antworten Sie mir, Alex! Oder ich…« Den Rest überließ er meiner Fantasie.
» Ich kann nicht.«
Eine lange Pause entstand. Dann sagte er nur: » Ach.«
Wieder berührte er mich, doch diesmal war seine Hand nicht so schmerzhaft heiß. Meine Temperatur kann doch gar nicht so schnell angestiegen sein, also was hat er … Nun, meine Körpertemperatur war auf einmal gar nicht mehr so wichtig, denn ich spürte, wie sich etwas Hartes und Metallisches um mein Handgelenk schloss. Dann um das andere.
Handschellen? Oh, Shit! Er nimmt mich fest!
» Stehen Sie auf!«, sagte er erneut und zog mich an meinen gefesselten Armen in eine sitzende Position.
Ich versuchte, mich auf meine Füße zu stellen, aber es gelang mir nicht. Meine Beine waren wie Gummi, und ich konnte einfach nicht aufhören zu zittern.
Offensichtlich hatte auch Falin erkannt, dass es sinnlos war, denn er lehnte mich gegen die Wand.
» Ich habe vorher schon miterlebt, wie Sie einen Schatten beschworen haben. Danach ist es Ihnen nie so schlecht gegangen.«
» Das war kein Schatten.« Mehr konnte ich ihm nicht verraten. Der Eid hinderte mich daran.
Ich holte tief Luft und lehnte meinen Kopf gegen die Wand. Meine Wangen fühlten sich klebrig an. Immer noch liefen mir Tränen aus den Augen, und sie vermischten sich mit dem Staub, der hier überall war. Ich versuchte, sie wegzuwischen, doch da meine Hände hinter meinem Rücken gefesselt waren, kippte ich fast um. Falin stützte mich.
Etwas raschelte. Dann spürte ich Stoff
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