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Vom Tod verführt: Roman (German Edition)

Vom Tod verführt: Roman (German Edition)

Titel: Vom Tod verführt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kalayna Price
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den feuchten Lappen erneut gegen meine Wange, begann, den Schmutz abzuwischen.
    » Ich bin doch kein Baby«, erwiderte ich und versuchte, ihm den Lappen wegzunehmen. Er fing an, mir auf die Nerven zu gehen.
    » Also gut.« Er gab ihn mir, und ich schrubbte mir die Wangen, bis ich das Gefühl hatte, meine Haut sei ganz wund. Dann zog ich die Decke ein Stück herab und fuhr mir mit dem Lappen über die Arme und die Schultern.
    Als ich fertig war, wusste ich nicht, wohin mit dem Waschtuch. Falin nahm es mir ab und reichte mir stattdessen ein Handtuch.
    » Warum sind Sie auf einmal so nett zu mir?«, wollte ich wissen.
    Es dauerte eine Weile, bis er antwortete. » Vielleicht möchte ich ein paar Antworten von Ihnen bekommen.«
    Das glaubte ich ihm aufs Wort. Ich zog die Knie an und wickelte die Decke enger um mich. » Ich werde Ihnen so viel erzählen, wie mir möglich ist.«
    » O ja, das werden Sie.« Sanft legte er seine Hand an meine Wange.
    Instinktiv wollte ich von ihm abrücken. Doch seine Hand war warm, und ich sehnte mich so verzweifelt danach, nicht mehr so zu frieren.
    » Wieso sind Sie zum Tatort gekommen?«
    » Anfangs nur, weil ich das Lagerhaus wiedererkannt habe. Coleman hat dort den Körper getauscht.«
    » Und woher wissen Sie das?«
    Ich berichtete ihm von Roy und davon, wie ich das erste Mal in dem Lagerhaus gewesen war. Als ich zu reden aufhörte, runzelte ich die Stirn. Ich hatte viel mehr erzählt, als ich eigentlich wollte. Sehr viel mehr. Ich hatte praktisch alle meine Karten auf den Tisch gelegt.
    » Sie benutzen einen Wahrheitszauber«, warf ich ihm vor.
    » Ja.« Er ging nicht weiter darauf ein. » Sie sagten gerade ›anfangs‹. Welche Gründe hatten Sie denn noch?«
    Ich öffnete den Mund. Schloss ihn wieder. Der Zauber zwang mich zu antworten. Der Eid band mich, nichts zu verraten. Es kam mir vor, als würden die Worte zuerst auf meine Zunge gezwungen, die sich dann jedoch verknotete. Ich biss die Zähne zusammen. Wie kann er es bloß wagen, so einen Zauber zu benutzen? Aber ich kam nicht dagegen an und musste antworten.
    » Ich habe einem Freund einen Gefallen getan«, sagte ich schließlich. » Warum kann ich Ihre Magie nicht spüren?«
    » Weil es meine persönliche Magie ist und Sie nicht darauf eingestimmt sind.«
    Er hat ganz ehrlich geantwortet? Dann wirkt der Zauber also in beide Richtungen?
    Schnell stellte er seine nächste Frage, bevor ich etwas sagen konnte. » War dieser Freund der Mann im Lagerhaus?«
    » Ich bin eidgebunden, nichts zu erzählen. Wie…«
    Er ließ mich nicht ausreden. » Hat dieser Mann irgendetwas mit dem Mord zu tun?«
    » Nein. Er war nur da, um zu helfen. Wir haben ihr geholfen. Wie…«
    Er legte mir die andere Hand über den Mund. » Nicken Sie einfach oder schütteln Sie den Kopf. Der Eid hindert Sie daran, mir von diesem Mann zu erzählen und weshalb er im Lagerhaus war?«
    Ich nickte, und mein Kopf bewegte sich, als hätte ich keine Kontrolle darüber. Verdammt. Ich packte Falin am Handgelenk, versuchte, seine Hand von meinem Mund zu ziehen, aber ich zitterte und war zu geschwächt. Seine Hand blieb, wo sie war. Verdammt. Eigentlich bin ich jetzt an der Reihe, ein paar Antworten zu erhalten. Doch solange ich keine Frage stellen konnte, bekam ich auch keine Antwort.
    » Wissen Sie, welchen Zweck das Ritual hatte?«
    Ich nickte. Schüttelte den Kopf. Und zuckte schließlich mit den Schultern. Das nennt man wohl Unentschlossenheit.
    Falin seufzte frustriert und nahm die Hand von meinem Mund. » Erklären Sie mir das.«
    » In diesem Kreis wurden mehrere Zauber gewoben, doch nur von einem kenne ich die Wirkung. Allerdings weiß ich nicht, wozu er benutzt wurde.« Ich redete nicht weiter. Bis zu dem Moment, in dem ich es ausgesprochen hatte, war mir selbst nicht klar gewesen, dass es einen Grund für diesen seelenaufzehrenden Zauber geben musste.
    John hatte mir gesagt, dass Bethany bereits das dritte Opfer war, alle waren sie nach dem gleichen grausamen Muster getötet worden. Und ich war sicher, dass die Lagerhalle von allen Spuren gesäubert worden und das heutige Opfer genauso wie die anderen drei auf dem Müll gelandet wäre, wäre das Ritual nicht unterbrochen worden. Das waren vier zusammenhängende Morde innerhalb sehr kurzer Zeit. Und es konnte kein Zufall sein, dass Coleman sich seinen neuen Körper in demselben Lagerhaus angeeignet hatte, im selben Kreis.
    » Dieser Fall von John, die drei Leichen in den Müllsäcken– wann wurde das erste

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