Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vom Tod verführt: Roman (German Edition)

Vom Tod verführt: Roman (German Edition)

Titel: Vom Tod verführt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kalayna Price
Vom Netzwerk:
Sehkraft verlor.
    Allerdings nahm ich mir vor, nicht allein zum Friedhof zu fahren. Nicht nach all dem, was in den letzten Tagen passiert war.
    Ich schickte der Frau eine kurze Bestätigung und erinnerte sie noch einmal daran, dass die Hälfte des Honorars im Voraus zu zahlen war. Dann schaltete ich den Laptop aus, nahm meine Tasche und Tamaras Kleid und ging ins Haus hinüber, um von Caleb eine weitere Fahrt zu erbetteln. Und gleich nachdem ich in der Gerichtsmedizin gewesen war, würde ich dem Gouverneurspalast einen Besuch abstatten.
    Ich legte meine Handtasche auf das Band und hatte es noch nicht bis zum Magiedetektor geschafft, als die Maschine zu piepsen begann. Der Wachmann kippte den Inhalt meiner Tasche aus und griff nach seinem Stab, der den Identifizierungszauber enthielt. Was mag bloß … O Mist! Das Büchlein mit den Zaubersprüchen! Über all dem, was in der vergangenen Nacht passiert war, hatte ich es glatt vergessen.
    Ich schaute mich schnell um, in der Hoffnung, dass sich im Eingangsbereich der Zentralen Polizeibehörde vielleicht gerade niemand aufhalten würde. Doch meine Hoffnung war vergebens: Die Halle war keineswegs leer. Zudem schien das Schicksal in dieser Woche eine besondere Abneigung gegen mich zu hegen. Denn eine der anwesenden Personen war Lusa Duncan, die Starreporterin von » Witch Watch«. Und natürlich erregte das ärgerliche Piepsen sofort ihre Aufmerksamkeit. Sie beobachtete mich.
    Ich wandte ihr den Rücken zu und schaute dem Wachmann zu, wie er meine Habseligkeiten überprüfte. Als der Stab über dem Büchlein schwebte, färbte sich die gläserne Kugel an seiner Spitze rot. Shit. Nicht einfach nur Magie. Sondern bösartige Magie. Illegale Magie.
    » Miss Craft, ich muss Sie bitten, hier zu warten.« Er griff nach seinem Funkgerät.
    » Das gehört mir nicht.«
    Die Art, wie mich der Wachmann ansah, machte deutlich, dass er diese Ausrede schon oft genug gehört hatte. Er bellte etwas in das Funkgerät.
    Ich öffnete den Mund. Schloss ihn wieder. Und jetzt? Ich wandte mich um. Lusa beobachtete mich nicht mehr. Sie hatte die Augen geschlossen, und an der Art, wie sie die Lippen bewegte, erkannte ich, dass sie vor sich hin sang. Wahrscheinlich überprüft sie mich gerade auf der ätherischen Ebene. Ob sie den Zauber auf meiner Seele sehen kann? Wenn ja, dann wäre das sicher kein Pluspunkt für mich.
    » Würden Sie bitte Detective Andrews rufen?«, bat ich den Wachmann.
    Falin ließ mich länger als eine Viertelstunde warten. Inzwischen hatte ich meine Tasche samt Inhalt zurückbekommen– abgesehen von dem Büchlein natürlich–, und saß auf einem unbequemen orangefarbenen Stuhl, den der Wachmann mir zugewiesen hatte. Lusa trieb sich noch immer in der Eingangshalle herum und beobachtete mich, und ich hatte längst den Überblick darüber verloren, wie viele Leute an mir vorbeigegangen waren und mich angestarrt hatten, während ich hier saß und mich elend fühlte.
    Als Falin kam, wollte ihm der Wachmann umständlich erklären, wie er das Büchlein entdeckt hatte, doch mit einem knappen » Ich nehme es mit« riss Falin es ihm aus der Hand.
    Ich sprang auf, als er auf mich zustürmte. Er packte mich am Arm und zerrte mich aus der Halle.
    » Ich… äh…«
    » Seien Sie still!«
    Er ging mit mir einen Flur entlang um mehrere Ecken und schob mich schließlich in einen kleinen Raum, in dem lediglich ein Tisch und zwei Stühle standen.
    Ich hielt meine Tasche an die Brust gedrückt. » Das… das ist ein Verhörraum.«
    » Ja.« Er schlug die Tür zu. » Was, zum Teufel, soll das? Sind Sie eine graue Hexe?«
    » Nein!«
    » Und was ist dann das hier?« Er warf das Zauberbuch auf den Tisch.
    » Es ist ganz anders, als es scheint. Ich bin doch nicht so dämlich und experimentiere mit grauer Magie herum!« Vor allem nicht, während ein dunkler Zauber mir meine Seele nehmen wollte.
    » Warum erklären Sie es mir dann nicht?«
    » Es ist kompliziert.«
    » Sie kriegen das schon hin.«
    Ich runzelte die Stirn und betrachtete den großen Spiegel, der die Hälfte der gegenüberliegenden Wand bedeckte. Von der anderen Seite durchsichtig.
    » Wer beobachtet uns?«
    » Das soll Sie nicht kümmern.«
    » Dann ziehen Sie doch Ihre Handschuhe aus und benutzen Sie wieder ihren Wahrheitszau…« Ich brach ab, als er auf mich zutrat und mich alarmiert anschaute.
    Doch gleich darauf hatte er sich wieder unter Kontrolle und sah mich stinksauer an. Er verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte

Weitere Kostenlose Bücher