Vom Umgang mit sturen Eseln und beleidigten Leberwürsten - wie Sie Konflikte kreativ lösen
machen, wie wir weiter damit umgehen könnten. Lass uns in ein paar Tagen weitersprechen und dann auch nach einer konkreten Lösung suchen.«
Sie zeigen damit Wertschätzung für den bisherigen Verlauf Ihrer gemeinsamen Auseinandersetzung, schützen einander vor Überforderung und betonen, wie wichtig Ihnen die Klärung ist. Eine Konfliktregelung hat meist keine Eile. Je länger ein Konflikt bereits andauert und je schwieriger er ist, desto mehr Zeit sollten Sie der Klärung und Lösungsfindung einräumen. Ein Mehr an Zeit begünstigt, dass auch kleine Schritte der Beteiligten gewürdigt werden. Sie erzeugen dann eine größere Wirkung, weil sie tiefer in das Bewusstsein der Betroffenen eindringen können. Jeder kann in Ruhe verarbeiten, was er gesagt und gehört hat, noch einmal darüber schlafen, sich mit seinen Vertrauten darüber austauschen und seine Position unter den aufgezeigten Umständen noch einmal überdenken. Die positiven Impulse auf der Beziehungsebene können sich langsam setzen und wirken, sodass sich die aufgebrachten Emotionen hoffentlich etwas beruhigen können. Es entsteht wieder mehr Raum für den Verstand, was sich auf die Lösungssuche vorteilhaft auswirkt.
Die weitere Zielsetzung
Während Ihrer Bedenkpause integrieren Sie die neuen Informationen in Ihre Sichtweise und richten Ihre Position neu aus. Sie überlegen, welches Ziel Sie im nächsten Gespräch erreichen möchten und welche Lösung Sie anstreben.
Berücksichtigen Sie dabei folgende Grundprinzipien:
1. Suchen Sie nach einer stabilen Lösung.
Eine gute Lösung ist nicht die Lösung, die hauptsächlich gut für Sie ist. Eine gute Lösung ist nur dann eine gute Lösung, wenn sie für Sie und für Ihren Konfliktpartner gut ist. Ansonsten hat sie keinen dauerhaften Bestand. Der Unmut Ihres Konfliktpartners wird weiter in ihm rumoren, und ein nächster Gefühlsausbruch oder ein emotionaler Rückzug des anderen ist nur noch eine Frage der Zeit. Der Konflikt verschärft sich dabei, weil beide erleben, dass ihre Auseinandersetzungen zu keiner wirklichen Lösung führen.
Wichtig:
Berücksichtigen Sie bei der Suche nach einer stabilen Lösung neben Ihren eigenen Interessen immer auch die Interessen Ihres Konfliktpartners.
2. Hinterfragen Sie Ihr eigenes Handeln kritisch.
Die meisten von uns möchten ein guter und wertvoller Mensch sein. Wenn wir Kritik erfahren, fühlen wir uns schnell unverstanden und in unserem Bemühen nicht anerkannt. Auch vor uns selbst wollen wir bestehen, und es fühlt sich nicht gut an, wenn wir erkennen, dass wir gerade stur, neidisch, egoistisch, gierig, hartherzig, eifersüchtig oder einfach im Unrecht sind. Das sind wir aber manchmal. Zu einem Streit gehören immer zwei! Wir haben selbst immer auch einen Anteil am Konflikt, nur können wir diesen nicht so leicht erkennen. Wenn wir lernen, uns selbst kritisch zu hinterfragen, wachsen wir enorm in unserer Persönlichkeit, und wir werden Konflikte in einerneuen Qualität, die richtig Freude macht, lösen können. Fragen Sie sich also, was Ihr Anteil am Problem ist. Wie können Sie zu einer tragfähigen Lösung beitragen? Im Gespräch mit Ihrem Konfliktpartner erfahren Sie dazu in der Regel eine Menge. Sie müssen nur hinhören, die Kritik annehmen und sich ernsthaft damit auseinandersetzen. Um das zu ermöglichen, müssen Sie Ihre innere Verteidigungsmauer, die jegliche Kritik an Ihrer Person abwehrt, zunehmend durchlässiger werden lassen.
3. Versetzen Sie sich in die Situation des anderen.
Jede Medaille hat zwei Seiten. Eine für Sie günstige Entwicklung kann für einen anderen Menschen einen Nachteil bedeuten. Machen Sie sich die Mühe und versetzen Sie sich in die Situation des anderen. Fragen Sie sich, wie es Ihnen an seiner Stelle gehen würde. Wie würden Sie sich fühlen? Was würden Sie denken? Sie werden damit einiges besser verstehen und akzeptieren können.
4. Sorgen Sie gut für sich.
Jeder ist sich selbst der Nächste und vertritt vorrangig seine Interessen und Belange. Das ist auch gut so. Jeder ist aufgefordert, gut für sich zu sorgen. Wenn Sie es nicht tun, tut es keiner. Nehmen Sie sich ernst und wichtig. Vergessen Sie darüber jedoch nicht, auch Ihr Gegenüber ernst zu nehmen. Sie sind nicht unwichtiger, aber auch nicht wichtiger als andere Menschen. Ihre Bedürfnisse müssen nicht hinter den Bedürfnissen anderer zurückstehen, sie sollten aber auch nicht immer vor diesen erfüllt
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