Vom Umgang mit sturen Eseln und beleidigten Leberwürsten - wie Sie Konflikte kreativ lösen
müssen dafür unserem Herzen einen Stoß geben und unseren Stolz überwinden.
Unabhängig davon, ob wir die Schuld bei uns oder beim anderen sehen, sollten wir eine Versöhnung anstreben. Nicht immer können oder wollen wir mit dem anderen darüber sprechen. Wir können diese Vergebung ganz allein für uns umsetzen. Sie vollzieht sich in drei Schritten:
1. Schritt: Vergeben Sie sich selbst oder einem anderen einen Fehler.
Wenn wir jemandem vergeben, tun wir das in unserem Herzen und in unseren Gedanken, aber nicht, indem wir es ihm sagen. Das könnte falsch ankommen und der Anlass für einen weiteren Streit sein. Also Vorsicht! Der Satz: »Ich vergebe dir«, passt nur dort, wo ein anderer uns um Vergebung gebeten hat. Ansonsten könnte er überheblich wirken. Vollziehen Sie diesen Teil ausschließlich in Ihren Gedanken und in Ihrem Herzen. Stellen Sie anschließend im persönlichen Gespräch, am Telefon oder in einem Brief Ihren Wunsch in den Vordergrund, den Streit zu beenden.
2. Schritt: Stoßen Sie einen Heilungsprozess an.
Der Konflikt hat Wunden hinterlassen. Prüfen Sie, was Sie für sich oder für den anderen Gutes tun können, damit Heilung eintreten kann. Das kann eine nette Geste sein, ein Blumenstrauß, ein kleines Geschenk oder ein versöhnliches Wort. Oder Sie machen sich einfach nur gute Gedanken über den anderen. Wenn Sie an ihn denken, sagen Sie sich, dass Sie ihm alles Gute wünschen. Gläubige Menschen können sich denken: »Gott schütze dich« oder »Gott segne dich«.
3. Schritt: Gestalten Sie die Zukunft wohlwollend.
Von diesem Zeitpunkt an beginnt eine neue Zukunft mit dem ehemaligen Konfliktpartner. Je nachdem, wie es passt, gehen Sie aktiv auf den anderen zu. Sie grüßen ihn wieder freundlicher als bisher, schicken eine Urlaubskarte, Weihnachtsgrüße oder Geburtstagsglückwünsche. Achten Sie darauf, dass Sie den anderen dabei nicht überfordern. Senden Sie einfach kleine, unaufdringliche, wohlwollende Signale in seine Richtung aus. Es kann zwar etwas dauern, aber es wird wirken. Es wirkt auch dann, wenn Sie vom anderen keine sichtbare Reaktion erhalten. In seinem Inneren wird ihn Ihr Wohlwollen erreichen. Stellen Sie keine Erwartungen an ihn, bleiben Sie selbst einfach versöhnt und friedlich.
Eine besondere Herausforderung – schwierige Aussöhnungssituationen
Manche Situationen sind besonders verfahren, die Verletzungen gingen besonders tief und der Konflikt hat das Leben mitgeprägt. Doch auch – und gerade – hier ist es wichtig, Frieden zu finden. Im Folgenden erhalten Sie einige Denkanstöße für schwierige Aussöhnungssituationen.
Aussöhnung mit den Eltern
Kaum jemand erlebt in seiner Kindheit keine Verletzungen. Als Kind stellen wir hohe Erwartungen an unsere Eltern. Doch unsere Eltern sind nicht nur Eltern. Sie sind nebenbei auch noch Mann oder Frau. Sie sind Menschen, die versuchen, mit sich und ihrem eigenen Leben zurechtzukommen, mit ihren eigenen Wünschen, Sehnsüchten und Bedürfnissen, Enttäuschungen, Verletzungen und Nöten. Mit ganz hoher Wahrscheinlichkeit haben sie dabei einige unserer kindlichen Bedürfnisse nicht optimal erfüllt.
In unserem Herzen entlassen wir unsere Eltern aus der Verantwortung, vergeben ihnen ihre Unzulänglichkeiten, danken ihnen für alles, was sie für uns getan haben, und nehmen unser Leben selbst in die Hand. Hilfreich ist die innere Haltung:
»Ich danke euch für alles, was ich von euch bekommen habe. Was mir jetzt noch fehlt, besorge ich mir selber.«
Aussöhnung mit den eigenen Kindern
Als sie auf die Welt kamen, mussten die Eltern ihr ganzes Leben umstellen und an ihnen ausrichten. Sie haben auf vieles verzichtet und enorm viel Energie, Aufmerksamkeit, Fürsorge und Liebe investiert. Nun sind die Kinder groß, und die Eltern müssen wieder ganz von ihnen loslassen. Sie wollen nun ihren eigenen Weg gehen, und der ist möglicherweise ganz anders, als es sich die Eltern wünschen würden. Geben Sie Ihr Kind frei, erlauben Sie ihm, sein ganz eigenes Leben zu leben, auch wenn es für Sie sehr schmerzhaft ist. Halten Sie Kontakt, Ihr Kind braucht Ihre Liebe und Ihr Wohlwollen sein ganzes Leben lang. Hilfreich ist die innere Haltung:
»Es ist für mich sehr schmerzhaft, dein Leben so zu akzeptieren. Aber es ist dein Leben, und ich erlaube dir, es so zu leben, wie du es wählst. Ich bleibe in liebevollen Gedanken bei dir.«
Aussöhnung mit sich selbst
Auch Sie sind nur ein Mensch mit
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