Vom Umgang mit sturen Eseln und beleidigten Leberwürsten - wie Sie Konflikte kreativ lösen
tragfähigen Lösung ausreichend Zeit zu nehmen. Haben wir unsere Entscheidung getroffen, können wir noch einen letzten Versuch starten und mit dem anderen noch einmal ins Gespräch gehen. Manchmal ist sich der Konfliktpartner der möglichen Konsequenzen nicht bewusst. Möglicherweise ist er dann doch noch einmal bereit, an einer Veränderung mitzuwirken. Ansonsten bleibt uns nichts anderes übrig, als die gewählte Entscheidung umzusetzen.
Dieser vorgeschlagene Lösungsweg ist ein sehr anspruchsvolles Gesamtkonzept mit großen Herausforderungen und möglichen Stolpersteinen. Selbst wenn Sie ihm zustimmen, werden Sie ihn nicht gleich in Ihrem Alltag vollständig umsetzen können.
Denn Konfliktlösung ist nicht nur eine Frage der Technik. Die Art, wie wir unsere Konflikte lösen, wird maßgeblich vom Reifegrad unserer Persönlichkeit bestimmt.
Das heißt, die Weiterentwicklung unserer Konfliktfähigkeit bedingt unser persönliches Wachstum. Und das braucht seine Zeit. Genauso wie das Gras nicht schneller wächst, wenn wir daran ziehen, können wir auch unser persönliches Reifen nicht beliebig beschleunigen. Wir brauchen dafür Geduld und einen langen Atem. Wenn Sie jedoch konsequent und aufmerksam an den Themen dranbleiben, damit experimentieren und üben, werden Sie bald schon die Früchte Ihrer Bemühungen ernten können. Bereits kleine Entwicklungsschritte führen zu einer deutlichen Steigerung der inneren Zufriedenheit und des Empfindens von Glück. Ein Ende unserer Entwicklung ist nicht absehbar, wir können uns bis zu unserem letzten Atemzug beständig weiterentwickeln und damit unser Wohlbefinden steigern.
Bedenken Sie: Der Mensch muss etwas viele Male hören, bis es sich in seinem Bewusstsein verankert hat. Die gedanklichen Anregungen aus dem zweiten Kapitel sind eine wichtige Grundlage für unsere Bereitschaft, uns innerlich für eine gute Lösung zu öffnen.Ich empfehle Ihnen, dieses Kapitel mehrfach zu lesen und es aktiv zu erinnern. Sie benötigen diese konstruktive Grundhaltung mehr als jede erdenkliche Technik, um eine stabile Lösung zu finden.
Übung
Reflektieren Sie anhand einer Ihrer Konflikte, wo Sie im Konfliktklärungsprozess gerade stehen. Was haben Sie bislang unternommen? Was haben Sie möglicherweise unterlassen? Was könnten Sie heute besser machen? Was möchten Sie noch nachholen? Wie geht es in Ihrem Konflikt jetzt weiter? Was sind die nächsten Schritte?
Halten wir fest: Konfliktlösung ist ein Prozess, der unterschiedlich lange dauert. Bei der erfolgreichen Bewältigung unserer Konflikte sind wir persönlich stark gefordert. Wir wachsen daran und entwickeln unsere Persönlichkeit und Konfliktfähigkeit.
Tipps:
Nutzen Sie den Konfliktklärungsprozess wie eine Landkarte, auf der Sie sich immer wieder orientieren können, wo Sie gerade stehen und was der nächste Schritt ist.
Entdecken Sie die Chancen und Entwicklungsmöglichkeiten, die in Ihrem Konflikt für Sie stecken. Freuen Sie sich über die Herausforderung und beschließen Sie, diese Hürde erfolgreich zu nehmen und persönlich daran zu reifen.
TEIL IV
Anders verstehen – Hintergründe und Ursachen
Ein Blick hinter die Kulissen des Konfliktgeschehens zeigt Ihnen in diesem Kapitel Ursachen und Hintergründe deutlicher auf. Mit dem tieferen Verständnis dieser Hintergründe ist ein wirksamer Ansatz zu einer konstruktiven Konfliktlösung möglich. Es schafft die Basis für ein anderes – vertieftes – Verständnis des eigenen Handelns und ein zunehmendes Verständnis für andere menschliche Empfindsamkeiten und Reaktionen. Auf diese Weise gewinnen Sie Abstand und können gelassener reagieren. Dazu erhalten Sie einen Einblick in fünf Aspekte der Konfliktentstehung.
Rolle und Person – Erwartungen und Reaktionen
Jeder Mensch trägt verschiedene Rollen. Die berufstätige Frau und Mutter möchte beispielsweise ihren Kindern gerecht werden und im Beruf erfolgreich sein. An ihre Rollen als Mutter und Berufstätige sind bestimmte Erwartungen geknüpft, von ihr selbst und von anderen. Und so geht es weiter. Werden diese Rollen nicht erfüllt, führt das zu Problemen. Und wird Kritik dann persönlich genommen, ist der Konflikt vorprogrammiert.
Jeder füllt sein Leben lang unterschiedliche soziale Rollen aus. Wir sind beispielsweise Mutter, Schwester, Tochter, Ehefrau, Nachbarin, Elternsprecherin, Führungskraft, Mitarbeiter, Kollegin oder Vereinsmitglied. An jede Rolle knüpfen Sie selbst und andere bestimmte
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