Vom Umgang mit sturen Eseln und beleidigten Leberwürsten - wie Sie Konflikte kreativ lösen
möchte sich nicht unterkriegen lassen, verteidigt sich und kämpft für seine Sichtweise.
Besser wäre es, er zeigte sich kritikfähig und konstruktiv. Er sollte die Kritik des Chefs annehmen und versuchen nachzuvollziehen, wie seine negative Sicht entstanden ist. Er sollte vermitteln, dass es ihm wichtig ist, den Vorgesetzten mit seiner Leistung bzw. seinem Verhalten zufriedenzustellen, und er sollte sich für Feedback, Lernen und Veränderung offen zeigen. Das klingt devot, ist aber lediglich eine notwendige Voraussetzung für eine erfolgreiche Zusammenarbeit. Gleichzeitig zeigt er sachlich die Hintergründe auf, die ihn bislangvon einer besseren Leistung bzw. anderem Verhalten abgehalten haben und welche Hilfe und Unterstützung er von ihm braucht. Gemeinsam sollten sie eine konkrete Vorgehensweise vereinbaren.
Tipp: Nehmen Sie Kritik Ihres Chefs an.
Die Chemie zwischen Chef und Mitarbeiter stimmt nicht
Der Mitarbeiter empfindet die Persönlichkeit seines Chefs als schwierig bzw. unangenehm. Er hat den Eindruck, dass der Vorgesetzte auch nicht gerne mit ihm arbeitet bzw. nicht viel von ihm hält. Er reagiert emotional, ärgert sich, jammert und lästert hinter seinem Rücken und sieht die »Schuld« für die Situation allein beim anderen.
Vorsicht! Wir sollten nie unter einem Chef arbeiten, der nichts von uns hält. Das tut uns nicht gut und bringt uns beruflich nicht vorwärts. Haben wir die Einschätzung, dass er nicht lange Chef bleiben wird, können wir durchhalten und »es aussitzen«.
Tipp: Versuchen Sie, Ihren Chef entweder für sich zu gewinnen, indem Sie ihn wie einen schwierigen Kunden behandeln, den Sie für Ihr Produkt gewinnen möchten, oder verlassen Sie ihn, indem Sie die Abteilung oder sogar die Firma wechseln.
Chef hat den Posten bekommen, für den sich der Mitarbeiter beworben hat
Bei der Besetzung der Führungsposition haben sich häufig mehrere Kollegen aus dem Team beworben. Obwohl sich der Mitarbeiter für die bessere Wahl gehalten hätte, hat sein Kollege den Chefposten erhalten. Demotivation und Unmut gegenüber dem neuen Chef sind die Folge. Der Mitarbeiter unterstützt ihn nicht, zieht sich zurück und schmollt.
Besser sollte er das Ganze sportlich nehmen. Es kann nur einer gewinnen, und zumindest aus Sicht der Entscheider war der andere die bessere Wahl. Er sollte dem Gewinner gratulieren und ihm seinen »Sieg« gönnen.
Tipp: Machen Sie Ihren Chef nicht für Ihre »Niederlage« verantwortlich. Sorgen Sie eigenverantwortlich gut für sich und Ihr berufliches Weiterkommen.
Bei all diesen Hinweisen geht es natürlich nicht um den Aufruf zu blindem Gehorsam. Nutzen Sie zunächst Ihre gesamte Konfliktlösungskompetenz. Erst wenn Sie an die Grenzen des für Sie Machbaren stoßen, geht es darum, dass Sie Ihren inneren Frieden mit der Situation finden. Ansonsten verhalten wir uns in unserer Wut weder rollenkonform noch professionell. Wir machen uns damit angreifbar und erzeugen weiteres, vor allem auch eigenes Leid. Wenn beispielsweise eine Führungskraft mit menschenverachtenden Umgangsformen ihre Macht gegenüber den Mitarbeitern missbraucht, muss sich das Team selbstverständlich dagegen wehren. Es gilt nur Folgendes zu bedenken: Grundsätzlich hat die Führungskraft Rückendeckung von »oben«, und ein Auflehnen gegen die Hierarchie ist für den einzelnen Mitarbeiter nicht ganz ungefährlich. Sicherlich kann er sich beim Betriebsrat beraten lassen und gegebenenfalls um Unterstützung bitten, dennoch wird ihn die Auseinandersetzung enorm viel Kraft kosten. Weitaus leichter lässt sich eine derartige Situation solidarisch mit dem gesamten Team bewältigen. Steht das Team zusammen, so hat es enorm viel Macht. Der Einzelne ist geschützt, und die Führungskraft muss etwas ändern. In schwierigen Fällen sollte ein Team nicht zögern, den nächsthöheren Vorgesetzten, die Personalabteilung oder den Betriebsrat einzuschalten und um Unterstützung zu bitten. Nicht der laute Polterer, sondern der konstruktive Vermittler sollte zum Sprecher der Gruppe gemacht werden. Ebenso muss jeder im Rahmen seiner fachlichen Verantwortung manchmal auch gegen einen Trend argumentieren und für seine Einschätzung sachlich einstehen. Gleichzeitig müssen wir aber auch die Rollen und die Entscheidungsmacht der anderen respektieren.
Und zu guter Letzt: Wir sollten unser Handeln zu jeder Zeit verantworten können. Niemand sollte so viel Macht über uns gewinnen, dass wir Dinge tun, hinter
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