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Vom Umtausch ausgeschlossen

Vom Umtausch ausgeschlossen

Titel: Vom Umtausch ausgeschlossen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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zurückhaltend. Ich muss sie ein bisschen aus der Reserve locken.
    »Bin ich in etwa so, wie du dir mich vorgestellt hast?« Ich lache etwas verunsichert und streiche meine Haare zurück.
    Jess betrachtet eine Weile mein Gesicht.
    »Ich habe mir eigentlich überhaupt nicht vorgestellt, wie du sein könntest«, antwortet sie schließlich.
    »Ach.«
    »Ich stelle mir generell selten Dinge vor«, fügt sie hinzu. »Ich nehme die Dinge so, wie sie kommen.«
    »Hier, nimm doch einen Keks, Jess«, bietet Mum freundlich an. »Die sind mit Pecannüssen und Ahornsirup.«
    »Danke«, sagt Jess und nimmt sich einen. »Ich liebe Pecannüsse.«
    »Ich auch!« Erstaunt sehe ich auf. »Ich liebe auch Pecannüsse!«
    Da sieht man es mal wieder. Die Gene schlagen voll durch. Da sind wir Hunderte von Kilometern voneinander entfernt in unterschiedlichen Familien aufgewachsen, aber wir haben den gleichen Geschmack!
    »Aber Jess, warum hast du denn nicht vom Bahnhof aus angerufen?«, fragt Dad und nimmt Mum eine Tasse Kaffee ab. »Ich hätte dich doch abgeholt! Dann hättest du kein Taxi nehmen müssen.«
    »Ich habe mir kein Taxi genommen«, sagt Jess. »Ich bin gelaufen.«
    »Du bist gelaufen?«, fragt Dad überrascht. »Vom Oxshotter Bahnhof bis hierher?«
    »Von Kingston. Ich bin mit dem Bus gekommen.« Sie trinkt einen Schluck Kaffee. »Das war viel billiger. Habe fünfundzwanzig Pfund gespart.«
    »Du bist die ganze Strecke von Kingston bis hierher gelaufen?« Mum ist echt entsetzt.
    »War gar nicht so weit«, sagt Jess, »Jess läuft für ihr Leben gern!«, erklärt Mum. Sie lächelt Jess an. »Sagtest du nicht, dass das dein liebstes Hobby sei. Liebes?«
    Das ist zu viel! Über uns sollte jemand einen Dokumentarfilm drehen!
    »Meins auch!«, rufe ich. »Laufen ist auch mein Hobby! Das gibt es doch gar nicht!«
    Um mich herum herrscht Schweigen. Ich sehe mich um, und alles guckt mich vollkommen verdattert an. Also echt. Was ist denn mit denen los?
    »Laufen ist dein Hobby, Becky?«, fragt Mum vorsichtig nach.
    »Ja, natürlich! Ich laufe doch die ganze Zeit kreuz und quer durch London! Stimmt‘s nicht, Luke?«
    Luke sieht mich etwas merkwürdig an.
    »Manche Straßen in London wurden in der Tat bereits von deinen Füßen erschüttert, ja«, stimmt er zu.
    »Ach, machst du Power Walking?«, fragt Jess interessiert nach.
    »Na ja...« Ich muss nachdenken. »Also, es ist eher so... dass ich das Laufen mit anderen Aktivitäten verbinde. Damit es nicht so langweilig wird.«
    »So eine Art Cross-Training?«
    »Ah... ja. So was in der Art.« Ich nicke und beiße von meinem Keks ab.
    Jetzt schweigen schon wieder alle. Als würden sie alle darauf warten, dass irgendjemand anderer etwas sagt. Mein Gott, warum sind wir denn bloß alle so verkrampft? Wir können doch völlig locker und natürlich miteinander umgehen. Wir sind doch schließlich eine Familie!
    »Magst du Filme?«, frage ich schließlich.
    »Manche«, antwortet Jess und runzelt nachdenklich die Stirn. »Ich mag vor allem Filme, die einem irgendetwas sagen. Filme mit einer Message.«
    »Ich auch!«, freue ich mich. »Ich finde, jeder Film sollte unbedingt eine richtige Message haben!«
    Stimmt doch. Ich meine, nehmen Sie nur mal Grease. Der Film hat massenweise Messages. Wie zum Beispiel »Hey, wenn du‘s in der Schule nicht in die coole Clique schaffst, kannst du dir immer noch eine Dauerwelle machen lassen.«
    »Noch jemand Kaffee?« Mum sieht sich fragend um. »In der Küche steht noch eine Kanne.«
    »Ich hol sie«, sage ich und springe vom Sofa auf. »Und Luke, äh ... könntest du bitte mitkommen und ... äh ... mir helfen? Falls ich ... die Kanne nicht finde?«
    Ich weiß, das klingt nicht besonders überzeugend, aber das ist mir egal. Ich muss jetzt unbedingt mit Luke reden!
    Kaum sind wir in der Küche, mache ich die Tür hinter uns zu und frage aufgeregt: »Und? Wie findest du meine Schwester?«
    »Sie macht einen sehr netten Eindruck.«
    »Ist sie nicht total klasse? Und dass wir so viele Gemeinsamkeiten haben! Wahnsinn, oder?«
    »Wie bitte?« Luke glotzt mich an.
    »Jess und ich! Wir haben so viel gemeinsam!«
    »Gemeinsam?« Luke wirkt geplättet.
    »Ja!«, insistiere ich leicht ungeduldig. »Hast du denn nicht zugehört? Sie mag Pecannüsse, ich mag Pecannüsse... sie läuft gerne, ich laufe gerne... wir mögen beide Filme...« Ich fuchtele mit den Händen in der Luft herum. »Merkst du denn nicht, dass wir uns auf Anhieb total gut verstehen?«
    »Wenn du

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