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Vom Umtausch ausgeschlossen

Vom Umtausch ausgeschlossen

Titel: Vom Umtausch ausgeschlossen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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elegant, vielleicht in einem weißen Hosenanzug aus Seide.
    Unsere erste Begegnung, so wie ich sie mir vorstelle, läuft immer wieder wie ein Film vor meinem inneren Auge ab: Wir fallen einander um den Hals und drücken uns so fest wir können. Dann lächelt sie mich an und wischt sich die Tränen weg, und ich lächele zurück... und wir werden uns sofort verstehen. Als würden wir uns schon ewig kennen. Wir werden einander besser verstehen als irgendjemanden sonst auf der Welt.
    Ich meine, wer weiß? Vielleicht stellt sich heraus, dass wir übernatürliche schwesterliche Kräfte haben. Oder vielleicht sind wir ja wie dieses Zwillingspaar aus Geliebte Schwester - Wo warst du?. Die beiden wurden bei der Geburt getrennt, haben aber später denselben Beruf ergriffen und Männer mit denselben Vornamen geheiratet.
    Das wäre doch total irre!! Vielleicht stellt sich ja heraus, dass Jessica auch als Einkaufsberaterin arbeitet und mit einem Mann namens Luke verheiratet ist! Sie taucht in genau dem gleichen Blazer von Marc Jacobs hier auf, und dann werden wir ins Frühstücksfernsehen eingeladen, und die Leute sagen alle Ach nein. Sie ist ja gar keine Einkaufsberaterin, fällt mir da wieder ein. Sie promoviert ja. In Geographie.
    Nein. Geologie.
    Aber gut... habe ich nicht auch schon mal darüber nachgedacht zu promovieren? Ich meine, das kann doch kein Zufall sein!
    »Und wo wohnt sie?«, fragt Janice.
    »Im Norden«, sagt Mum. »In einem Dorf namens Scully, in Cumbria.«
    »Im Norden!« Janice macht ein Gesicht, als hätte Mum »Am Nordpol« gesagt. »Das ist aber weit weg. Wann kommt sie denn?«
    »Na ja.« Mum sieht auf die Küchenuhr und runzelt die Stirn. »Gute Frage. Ihr Zug müsste schon längst da sein. Wann genau sollte sie ankommen, Graham?«
    »Ich dachte eigentlich jetzt...« Dad runzelt ebenfalls die Stirn. »Vielleicht rufe ich mal eben beim Bahnhof an. Könnte ja sein, dass der Zug Verspätung hat.«
    »Ich mache das, wenn du möchtest«, bietet Luke sich an, der bisher wortlos in eine Zeitung vertieft gewesen war.
    »Sie hat gesagt, sie würde anrufen...«, sagt Mum.
    Da klingelt es plötzlich an der Haustür.
    Wir erstarren alle zu Salzsäulen und glotzen einander an. Kurz darauf hören wir Dad aus dem Flur rufen: »Ich glaube, das ist sie!«
    Oh mein Gott!
    Mein Herz fangt an zu rasen.
    Sie ist da. Meine neue Schwester. Meine neue Seelenverwandte!
    »Ich verschwinde«, sagt Janice. »Damit ihr ungestört seid.« Sie drückt meine Hand und räumt durch die Hintertür das Feld.
    »Ich muss noch schnell meine Haare richten!« Mum eilt zum Spiegel im Flur.
    »Schnell!«, sage ich. »Wo ist das Geschenk?«
    Jetzt kann ich es wirklich nicht länger erwarten. Ich muss sie sehen. Jetzt! Sofort!
    »Hier«, sagt Luke und reicht mir den in Folie verpackten Geschenkkorb. »Und Becky...« Er legt mir eine Hand auf den Arm.
    »Was?«, frage ich ungeduldig. »Was ist?«
    »Ich weiß, dass du dich darauf freust, Jessica kennen zu lernen. Und ich freue mich auch. Aber vergiss nicht, dass sie im Grunde eine Fremde ist. Also... immer sachte.«
    »Sie ist keine Fremde!«, empöre ich mich. »Sie ist meine Schwester!. Wir sind vom gleichen Fleisch und Blut!«
    Also wirklich. Luke hat ja mal so was von keine Ahnung.
    Mit dem Korb auf dem Arm laufe ich hinaus in den Flur. Durch die Milchglasscheibe in der Haustür kann ich nur undeutlich eine verschwommene Gestalt sehen. Das ist sie!
    »Ach, übrigens«, sagt Mum, als wir auf die Tür zugehen, »sie möchte gerne Jess genannt werden.«
    »Fertig?«, zwinkert Dad.
    Das ist jetzt der große Moment! Ich zupfe noch schnell meinen Blazer zurecht, streiche meine Haare glatt und setze mein strahlendstes, herzlichstes Willkommenslächeln auf.
    Dad legt die Hand auf die Klinke und öffnet mit Schwung die Tür.
    Und da steht sie, direkt vor mir in der Tür: meine Schwester.

10
    Mein erster Gedanke ist, dass sie doch nicht ganz wie Courtney Cox aussieht. Und dass sie keinen weißen Hosenanzug aus Seide trägt.
    Ihre dunklen Haare sind sehr kurz, und zu schlichten Jeans trägt sie ein ebenso schlichtes braunes Hemd. Diesen Stil nennt man wohl... praktischer Chic.
    Und wie hübsch sie ist! Also, je nachdem, wie man... Obwohl ich ja finde, dass ihr Make-up ein klein wenig zu natürlich geraten ist.
    »Hi«, sagt sie in sehr sachlichem, nüchternem Ton.
    »Hi!«, erwidere ich mit bebender Stimme. »Ich bin Becky! Geliebte Schwester - Wo warst du???«
    Ich will mich ihr gerade an den Hals

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