Vom Umtausch ausgeschlossen
zuckersüß hinzu. »Ich weiß doch, wie sehr du Einkaufen hasst.«
Gott sei Dank. Die bin ich los.
»Schon okay«, sagt Jess und füllt sich ihr Glas mit Leitungswasser. »Ich würde gerne mitkommen.«
Mein Lächeln erstarrt.
»Zu Harry zum Supermarkt?«, frage ich supercharmant nach. »Aber das ist doch langweilig. Ich möchte auf keinen Fall, dass du dich verpflichtet fühlst.«
»Ich möchte aber gerne mit.« Jess sieht mich an. »Wenn du nichts dagegen hast.«
»Dagegen?« Mein Gesicht ziert immer noch das erstarrte Lächeln. »Was sollte ich denn dagegen haben? Ich mach mich nur eben schnell fertig.«
Ich koche vor Wut, als ich in den Flur gehe. Was fällt der eigentlich ein zu behaupten, ich brauchte Hilfe?
Wenn hier jemand Hilfe braucht, dann ja wohl sie. Vielleicht könnte ihr jemand dabei helfen, den verkniffenen Mund mal zu einem Lächeln zu formen.
Ausgerechnet die will mir Ratschläge für meine Ehe geben! Was weiß die denn schon? Luke und ich führen eine wunderbare Ehe! Wir haben uns fast noch nie gestritten!
Es klingelt an der Haustür, und ich gehe noch ganz in Gedanken an die Gegensprechanlage.
»Hallo?«
»Hallo«, ertönt eine Männerstimme. »Ich habe hier eine Blumenlieferung für Brandon.«
Erfreut drücke ich auf den Türöffnerknopf. Wer schickt mir denn Blumen?
Oh Gott! Ich schlage die Hände vor den Mund. Das muss Luke gewesen sein! Er ist ja so romantisch! Wahrscheinlich haben wir heute irgendein nettes Jubiläum, dass Ich komplett verpennt habe unser erstes gemeinsames Abendessen oder das erste Mal, dass wir zusammen geschlafen haben oder so etwas.
Obwohl... das wäre ja eigentlich ein und dasselbe Jubiläum, wenn ich es mir recht überlege...
Egal. Der Punkt ist doch, dass das der Beweis ist. Das ist der Beweis dafür, dass wir eine wunderbare Ehe führen und dass Jess sich tutti completti irrt. Mit allem.
Ich reiße die Wohnungstür auf und bleibe erwartungsvoll vor dem Aufzug stehen. Jetzt soll Jess aber mal sehen! Ich werde meine Blumen direkt in die Küche tragen, Luke einen leidenschaftlichen Kuss geben, und dann wird sie schon irgendetwas Kleinlautes sagen wie: »Ich hatte ja keine Ahnung, dass ihr beiden eine so perfekte Beziehung habt.« Und ich werde sie milde anlächeln und sagen: »Weißt du, Jess...«
Das Öffnen der Aufzugtüren reißt mich aus meinen Gedanken. Und oh... ach, du meine Güte! Luke muss ja ein Vermögen ausgegeben haben!
Vor mir stehen zwei uniformierte Lieferanten mit einem Megarosenstrauß und einem riesigen Obstkorb voller in schicken Bast gebetteter Orangen, Papayas und Ananas.
»Wow!«, freue ich mich. »Klasse!« Ich strahle den Mann an, der mir ein Klemmbrett zur Unterschrift reicht.
»Und sie werden das an Mr. Luke Brandon weitergeben, ja?«, hakt der Mann nach, als die beiden wieder den Aufzug betreten.
»Ja, natürlich!«
Und erst dann wird mir die Bedeutung seiner Frage bewusst.
Moment mal. Die sind für Luke? Wer zum Teufel schickt denn Luke Blumen?
Da erspähe ich eine Karte in den Blumen. Neugierig nehme ich sie an mich und überfliege den Text. Und mir wird ganz flau.
Sehr geehrter Mr. Brandon,
ich bedauere sehr zu hören, dass Sie erkrankt sind. Bitte lassen Sie es mich wissen, falls ich irgendetwas für Sie tun kann. Und seien Sie versichert: Wir können die Einweihung unseres Hotels gerne so lange hinauszögern, bis Sie wieder vollständig genesen sind.
Mit den besten Grüßen,
Nathan Temple.
Ich bin wie gelähmt vor Entsetzen. So war das aber nicht gedacht!
Nathan Temple sollte doch keine Blumen schicken! Er sollte doch nicht die Einweihung seines Hotels verschieben! Er sollte verschwinden!
»Was ist denn das?«, erklingt da Lukes Stimme. Ich fahre zusammen vor lauter Schreck, wirbele herum und sehe Luke aus der Küche auf mich zukommen.
Mit einer kaum wahrnehmbaren Bewegung zerknülle ich Nathan Temples Karte und lasse sie in der Tasche meines Morgenmantels verschwinden.
»Hi!« Meine Stimme klingt ein bisschen schrill. »Sind die nicht toll?«
»Für mich?«, fragt Luke ungläubig, nachdem er den Lieferaufkleber entdeckt hat. »Von wem denn?«
Schnell. Nachdenken. »Die sind... ahm... von mir!«, strahle ich.
»Von dir! « Luke glotzt mich an.
»Ja! Ich wollte dir gerne mal Blumen schicken. Und... äh ... Obst. Hier, bitte schön! Alles Gute zum Samstag!«
Ich schaffe es irgendwie, den gigantischen Strauß und den Korb in Lukes Arme zu manövrieren, und hauche ihm dann einen Kuss auf die Wange. Luke
Weitere Kostenlose Bücher