Von allen guten Geistern geküsst: Roman (German Edition)
gelogen, und es hatte schon genug Lügen gegeben. Ja, die Leute würden ihn vermissen; der Bastard strahlte Freude und Glück aus, und er …
»Ich will dich nicht verlieren, Mab«, sagte er, und es klang so, als meinte er es ehrlich, auch wenn es nicht so war. »Ich finde …«
»Was hast du dir eigentlich dabei gedacht?«, fuhr sie fort und wünschte, sie würde nicht so verletzt klingen. »Wie konntest du mir nur all die Lügen auftischen?«
Er seufzte. »Weil es mir nicht günstig schien, mich dir vorzustellen mit: ›Hallo, ich bin ein Dämon, und ich bin verrückt nach dir, seit du eine ganze Woche lang jeden Zentimeter meines Körpers angestrichen hast‹.«
»Aber ›Hallo, ich bin Daves Cousin Joe, der Dämonenjäger‹, das schien dir günstig?«
»Es hat funktioniert.«
»Nicht sehr lange.«
»Ich plane nicht lange voraus«, erwiderte Fun . »Allerdings habe ich nicht gedacht, dass du es so schnell herausfindest.«
»Ich werde dich bald einfangen müssen …«, warnte Mab, und ihre Stimme brach.
»Liebes, ich laufe vor dir nicht weg«, meinte Fun mit ausgebreiteten Armen.
Frankie stieß ein Keckern aus, und Mab fuhr fort: »… und dich in diese verdammte Urne einsperren. Ich soll deine Urne reparieren und dich dann wieder hineinsperren.«
»Darüber sollten wir noch mal reden …«
Er versuchte, den Arm um sie zu legen, da flatterte Frankie auf ihre Schulter herab, und gleichzeitig tat sie einen Schritt zurück und erkannte erschüttert, wie schwer ihr dieser Schritt fiel.
»Du bist ein Dämon«, entgegnete sie. »Ich habe das Glühen in deinen Augen gesehen. Ich dachte zuerst, es wären Lichtreflexe, aber ich sehe es auch jetzt, und ich weiß, du bist ein Dämon.«
Frustriert verschränkte er die Arme. »Na und, ich habe auch in deinen Augen das Glühen gesehen, meine Liebe, und ich verurteile dich nicht.«
Mab sah ihn finster an. »Wovon redest du?«
Er überlegte, dann löste er seine Arme und lächelte sie an, und sie dachte: Jetzt kommt eine Lüge .
»Ich habe dir in die Augen geblickt und dort die Glut der Liebe gesehen«, antwortete Fun , und dahinter konnte sie hören, wie er dachte: Sag’s ihr nicht, sag’s ihr nicht .
Mab trat näher, Zorn stieg in ihr auf. Frankie flatterte von ihrer Schulter hoch und hinauf zum Rand des Daches, wie ein Wilder kreischend. »Wenn du willst, dass ich dich für immer verabscheue, dann lüge mich nur weiter an. Lügner sind selbstsüchtige, arrogante, feige Mistkerle, die jeden anderen hintergehen und ausnutzen, um zu kriegen, was sie wollen. Sie tun den anderen immer nur weh.«
»Aber ich bin ein Dämon «, wandte Fun ein.
»Du warst auch mein Freund und Liebhaber, und ich hab was Besseres verdient.« Sie schniefte und hasste sich selbst dafür.
»Ach verdammt, Mab«, stöhnte Fun und ließ sich an der Außenwand des Pavillons hinuntergleiten, bis er auf dem kalten Boden saß. »Musst du alles immer so ernst nehmen?«
»Ja«, erwiderte Mab. »Meine ganze Welt steht auf dem Kopf, ich weiß nicht mehr, was richtig ist und was nicht, ich muss wieder festen Boden unter die Füße kriegen. Und dazu muss ich die Wahrheit herausfinden, die ganze Wahrheit, und wenn du etwas weißt, dann ist es selbstsüchtig von dir, mir nichts davon zu sagen. Ich will nichts von dir als die Wahrheit. Ich will dich nicht mal in deine Kiste einsperren. Allerdings werde ich Ethan dabei helfen, wenn du noch einen von den anderen herauslässt, das schwöre ich dir bei Gott.«
»Ich will nicht, dass noch einer rauskommt«, erwiderte Fun . » Vanth und Selvans würden nur diesen Psychopathen Kharos befreien, und dann wären die schönen Zeiten endgültig vorbei.«
»Wie kommst du darauf, dass Tura Kharos nicht befreien will?«, erkundigte sich Mab.
» Tura hat ihre eigenen Pläne.« Fun sah zu ihr auf. »Weißt du, Tura und du, ihr solltet euch eigentlich gut verstehen. Sie hasst Lügner und Betrüger genau wie du.«
»Sie bringt sie um «, entgegnete Mab. »Und sie schaut auch nicht so genau hin, wen sie sich dafür aussucht. Sie hat versucht, Ethan zu töten, dabei war der gar nicht mit jemandem zusammen. Die muss wieder zurück in die Kiste.«
»Ich werde euch nicht daran hindern.« Fun hob die Hand, als Mab weitersprechen wollte. »Und ich werde sie auch nicht mehr herauslassen. Sie wird von Jahrhundert zu Jahrhundert verrückter.«
»Aha, na, danke, dass du das bemerkst«, sagte Mab. »Und was, zum Teufel, hast du vorhin mit diesem Glühen gemeint, das du
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