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Von allen guten Geistern geküsst: Roman (German Edition)

Von allen guten Geistern geküsst: Roman (German Edition)

Titel: Von allen guten Geistern geküsst: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bob Mayer , Jennifer Crusie
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attraktiv war er auch wieder nicht …
    Nun ja, das war gelogen. Er war höchst attraktiv, aber wichtiger noch, er war … was? Mab dachte an ihre Unterhaltung mit ihm und erkannte, dass er ständig gelächelt hatte. Ein glücklicher Mensch. Auch Cindy hatte die ganze Zeit gelächelt, was bei ihr nicht ungewöhnlich war, aber trotzdem, es schien, als hätte er ihr noch mehr Frohsinn beschert.
    Sie waren im Augenblick sicher dabei, sich näher kennenzulernen.
    An die Arbeit.
    Der Wahrsager-Automat wirkte, als sie ihn erreichte, gar nicht fröhlich: Der fast zwei Meter hohe und etwa achtzig Zentimeter breite Metallkasten war aus Gusseisen wie die meisten Dinge hier im Park und hatte an drei Seiten trübe gewordene Glasfenster und ein spitz zulaufendes Dach mit metallenen Bögen und eisernen Quasten. Der Metallkasten war dunkel, ein schwerer, gegossener Metallkörper mit Wellenmustern, an vielen Stellen angerostet, die Farbe zum größten Teil abgeblättert.
    »Na gut«, murmelte Mab, »dann wollen wir dich mal wieder schön machen.«
    Sie nahm ihren Helm ab, stellte die Arbeitstasche auf den Boden und holte Reinigungscreme und ein paar alte T-Shirts heraus. Sie begann, die Dreckkruste an der Oberfläche zu beseitigen, und bewegte sich dabei langsam um den Kasten herum. Dann rieb sie mit Glasreiniger die Fensterscheiben ab, was aber nichts half. Offensichtlich hing der Schmutz vor allem an den Innenseiten zwischen ihr und der kleinen Wahrsagerstatue da drinnen. Sie machte sich zunächst mit Stahlwolle an die Tiefenreinigung der Metallteile und zog den entstehenden Roststaub mit einem Magneten ab. Als sie mit dieser Arbeit fertig war, stand die Sonne schon hoch am Himmel, und ihre Arme schmerzten, doch sie entnahm ihrer Tasche eine Rolle dünnes Papier und klebte Stücke davon auf die gusseisernen Seitenteile des Kastens. Dann nahm sie ein dickes Stück Fettstift und begann mit äußerster Sorgfalt, damit über jeden Quadratzentimeter des Papiers zu rubbeln, wobei sie beobachtete, wie in dem Relief die wunderschön gegossenen Wellen wieder erschienen. Als sie zur vierten und am stärksten beschädigten Seite, der Vorderseite des Kastens, kam, tauchte ein anderes Muster auf. Mit zusammengekniffenen Augen betrachtete sie die bearbeiteten Stellen und erkannte, dass da ein Name stand. V … a … n … Vanth ? Vanth , die Wahrsagerin?
    Sie zog sich an dem festgerosteten Hebel an der Vorderseite in die Höhe, um auf das Gesicht hinter der trüben Glasscheibe zu spähen. »Vanth?« , murmelte sie und stützte sich im Aufstehen schwer auf den Hebel, und plötzlich gab er nach, und sie wäre fast gestürzt. Sie hörte das metallene Knirschen von ungeölten Zahnrädern in dem Automaten, und eine vergilbte Karte fiel in ein Auffangschälchen.
    »Ich habe doch gar keinen Penny eingeworfen«, protestierte sie.
    Die Statue im Inneren verharrte reglos hinter dem trüben Fenster, also nahm sie die Karte und las.
    Dir stehen große Abenteuer bevor .
    »Gut zu wissen«, erklärte sie der Statue, erleichtert über die Allerweltsbotschaft.
    Diese Roboterclowngeschichte hatte sie nervös gemacht.
    Sie steckte die Karte in ihre Tasche, damit sie neue Karten genau wie diese drucken konnten. Mit ein bisschen Glück barg der Automat noch eine Menge Karten, dann konnten sie sie einfach kopieren, und sie musste sich für die nächsten zwei Wochen nicht selbst Weissagungen ausdenken. Das wäre gut, denn ihre persönlichen Einsichten beschränkten sich auf: Eine Arbeit, die es wert ist, getan zu werden, ist es auch wert, sorgfältig und mit Begeisterung getan zu werden , und Nimm echte Seide .
    Und vielleicht Schließen Sie die Erfahrung in Ihre Arme .
    »Ach, hör auf damit«, schalt sie sich selbst. »Du kennst den Kerl nicht einmal.«
    »Welchen Kerl?«, ertönte die Stimme ihres Onkels, und als sie um dem Kasten herumblickte, sah sie Ray da stehen, groß und breit und lächelnd, eine Zigarre im Mundwinkel. Das Lächeln war etwa so glaubwürdig wie der Roboterclown.
    »Ich hasse das«, erklärte sie. »Hier wie eine Katze im Park herumzuschleichen und die Leute zu erschrecken.«
    Er umrundete den Kasten. »Na, das wird aber ein hartes Stück Arbeit.«
    »Tja«, meinte Mab. »Und wenn du mich in Ruhe lässt, komme ich auch voran.«
    Ray nahm die Zigarre aus dem Mund und stippte die Asche neben Mabs Arbeitstasche zu Boden. »Wollte nur nachsehen, wie sich meine Nichte fühlt. Wir beide sind doch die letzten Brannigans, die es noch gibt, also

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