Von allen guten Geistern geküsst: Roman (German Edition)
nicht an Dämonen. Wäre es möglich, dass irgendein Mensch das alles veranstaltet und die Dämonenlegenden zur Deckung benutzt? Könnte Karl der Tote nicht auch einfach einen Herzanfall gehabt haben? Könnte vielleicht …«
»Nein«, erwiderte Delpha. »Es sind die Dämonen. Sie fahren in Menschen, verbreiten Hoffnungslosigkeit und Schmerz, brechen ihnen das Herz, vergiften ihre Gedanken und töten sie von innen. Sie …«
»Nein«, wehrte Mab ab, die die Geduld verlor, »Schluss mit den Fantastereien, das hier ist wirklich geschehen. Wir müssen dem ein Ende setzen, diesen …«
»Wir tun unser Bestes.« Delpha lehnte sich zurück und sah noch erschöpfter aus als sonst. »Die Guardia bekämpft den Dämon. Aber wir sind nur wenige, und wir werden alt. Es müssen neue, junge Guardia berufen werden, wenn wir dieses Mal siegen sollen.« Sie blickte Mab fest an. »Junge, starke Guardia .«
»Sie haben also eine geheime Dämonenbekämpfungsgesellschaft.« Mab gab es auf. »Großartig. Hören Sie, ich muss die Polizei anrufen oder so.«
»Sie wären eine gute Guardia «, meinte Delpha.
»Ich bin überhaupt kein Vereinsmeier«, wehrte Mab ab und überlegte, was sie tun sollte.
Delpha nahm die Karte mit dem Teufel in die Hand. »Es steht Ihnen großes Unglück bevor, und Sie werden Veränderungen hinnehmen und kämpfen müssen. Es wird Dunkelheit herrschen. Der Teufel wird versuchen, Sie zu vernichten, Sie müssen kämpfen, um zu sehen …«
»Ich muss jetzt gehen.« Mab schob ihren Stuhl zurück, aber Delphas Hand schoss vor und packte ihren Arm, während Frankie seinen Kopf senkte und ihr in die Augen starrte.
»Ihre Stärke liegt darin, wie Sie die Dinge sehen . Sie müssen alle Dinge immer mit offenem Herzen und offenem Verstand ansehen . Lassen Sie sich nicht von Äußerlichkeiten täuschen. Sehen Sie die Wahrheit .«
»Das tue ich sowieso«, erwiderte Mab. »Bei meiner Arbeit muss man das.«
»In den letzten vier Karten steht die Wahrheit«, fuhr Delpha fort, als hätte Mab nichts gesagt. »Die erste zeigt, wie Sie sich selbst sehen, einsam und in der Falle sitzend.«
»Ich finde nicht …«
»Die zweite zeigt, wie die Leute Sie sehen, wie stolz und erfolgreich Sie mit Ihrer Arbeit sind. Die dritte zeigt Ihre Hoffnungen und Träume …«
Mab blickte auf das glückliche Paar hinab. Ich kenne Joe doch noch gar nicht .
»… in eine Familie eingebunden, nicht mehr allein. Und die letzte …« Delpha ließ Mabs Arm los und griff nach der Karte. »Die letzte ist Ihre Zukunft, Mary Alice Brannigan. Hoffnung. Ausgeglichenheit. Harmonie und Ruhe nach dem Sturm.«
»Ach.« Mab atmete tief durch. »Na, das hört sich gut an. Keine Dämonen.«
»Aber nur, wenn Sie den Teufel besiegen«, schloss Delpha und ließ die Karte wieder auf den Tisch fallen.
»Na klar, den Teufel besiegen und die Welt retten.« Mab erhob sich.
»Sie haben noch eine Frage«, sagte Delpha. »Eine persönliche Frage. Es geht um einen Mann.«
Joe . »Nein …«
Delpha nahm die Karte mit dem Paar in die Hand. »Sie möchten wissen, ob er Ihre wahre Liebe ist. Geben Sie mir Ihre Hand.«
Mab zögerte, setzte sich dann wieder und legte ihre rechte Hand in Delphas.
»Die andere«, sagte Delpha, und Mab legte ihre linke Hand in Delphas.
Delpha fuhr mit einem Finger mit perfekt manikürtem Fingernagel, in Königsblau lackiert und mit winzigen goldenen Sternchen besetzt, über Mabs Handfläche. Dann blickte sie Mab in die Augen, bis sich ihr Blick verlor. Nach einer Minute ließ sie Mabs Hand los und lehnte sich zurück. »Ihre wahre Liebe ist hier. Der, den Sie immer lieben werden. Sie haben ihn schon kennengelernt.«
»Aha, so ein Glück«, meinte Mab und bemühte sich, ruhig zu bleiben. »Sonst noch etwas, was ich wissen sollte? Denn ich muss jetzt wirklich …«
»Sein Name ist Joe.«
Mab versuchte, den Sprung, den ihr Herz tat, zu ignorieren. »Sie machen wohl Witze. Sie können Namen sehen?«
»Nein, ich habe Sie den Namen in der Zukunft sagen hören«, erwiderte Delpha. »Sie werden im Sonnenschein vor dem Dream Cream stehen und lachen und seinen Namen sagen. Aber er ist nicht das, was Sie glauben.«
»Das sind sie doch nie«, erwiderte Mab und erhob sich wieder. »Also dann vielen Dank …«
»Sie sind sehr stark«, unterbrach Delpha sie. »Die Guardia wird Sie brauchen, um die Dämonen zu besiegen.«
»Ich glaube nicht an Dämonen«, entgegnete Mab.
»Sie werden noch an sie glauben.« Delpha überlegte. »Da war noch was.
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