Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Von den Sternen gekuesst

Von den Sternen gekuesst

Titel: Von den Sternen gekuesst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Plum
Vom Netzwerk:
Schwester stoßen, sobald ich mit diesen beiden Gentlemen gesprochen habe.« Nun hatte sie Jean-Baptistes Arm richtig umfasst und ließ sich von dem Revenantpärchen durch den Flur geleiten.
    Als ich die Küche betrat, platzte ich in eine taktische Besprechung, in der es darum ging, Violettes Aufenthaltsort ausfindig zu machen. Dazu gab es ein italienisch anmutendes Gericht. Der scharfe Geruch von Knoblauch hing in der Luft, gepaart mit dem wohligen Aroma von geschmolzenem Käse.
    »Sie ist also noch nicht wieder aufgetaucht?«, fragte ich.
    Alle schauten zu mir und Ambrose schüttelte den Kopf. »Henri und die anderen haben sich gerade zurückgemeldet. Wieder einmal ist Violette spurlos verschwunden.«
    Neben ihm drehte sich ein Kopf und schon strahlten mich zwei mir sehr bekannte grüne Augen an. »Charlotte!«, schrie ich mehr, als dass ich es sagte, stürzte zu ihr und schlang ihr bereits die Arme um den Hals, als sie noch aufstand, um mich zu begrüßen. »Du bist wieder da!«
    »Als wir gehört haben, was passiert ist, haben wir uns sofort in den nächsten Zug gesetzt.« Sie wartete, bis auch Geneviève mich gedrückt hatte, bevor sie wieder Platz nahm.
    »Setz dich zu mir«, sagte sie. Ihr Haar fiel in langen hellblonden Strähnen um ihr Gesicht. »Es tut mir so leid um Vincent.«
    »Mir auch«, sagte ich und schluckte gegen den Kloß an, der sich in meinem Hals gebildet hatte.
    Ich schaute in die Runde und richtete mich an Georgia: »Du weißt, dass Mamie hier ist, oder?«
    Meine Schwester verschluckte sich an dem, was sie gerade im Mund hatte. Arthur sprang auf und holte ihr ein Glas Wasser. Sie trank einen großen Schluck und keuchte, während sie in eine Serviette hustete: »Das war der schlechteste Witz, den ich je gehört habe. Du hast mich fast umgebracht.« Sie klopfte sich auf die Brust und hustete noch ein paarmal.
    »Kein Witz«, sagte ich. »Sie spricht gerade mit Jean-Baptiste und Gaspard, danach kommt sie uns abholen.«
    »Ach du Scheiße«, antwortete sie und schob ihren Teller von sich.
    »Du hast die Lasagne fast nicht angerührt«, kommentierte Arthur leise.
    »Hab keinen Hunger mehr.« Georgia schlang die Arme um sich und wirkte nervös.
    Charlotte wechselte das Thema. »Geneviève und ich haben seit deinem Besuch darüber nachgedacht, wieder nach Paris zu kommen.«
    Vor nicht mal einer Woche, wie ich verblüfft feststellte, waren Vincent und ich in Südfrankreich gewesen, hatten auf einem Felsvorsprung mit Blick aufs Meer gesessen und uns über unsere Zukunft unterhalten. Vor gerade mal sechs Tagen hatte er mir vom »dunklen Weg« erzählt, von seinem Plan, seinen Drang zu sterben damit zu unterdrücken, dass er Numa tötete. Und jetzt war er fort.
    Jeanne bereitete gerade ein Tablett für meine Großmutter vor, kam aber schnell zu mir, um mir einen festen, liebevollen Kuss auf jede Wange zu drücken. »Du möchtest doch sicher auch was von der Lasagne, liebe Kate, nicht wahr?«
    »Ich bin ehrlich gesagt nicht wirklich hungrig. Trotzdem lieben Dank, Jeanne«, sagte ich.
    »Unsinn«, erwiderte sie. Sie schnappte sich einen Teller, schaufelte ein dampfendes Stück darauf und stellte ihn vor mich.
    »Man schlägt Jeanne niemals etwas ab«, murmelte Ambrose und ein ansehnlicher Brocken Knoblauchbrot verschwand in seinem Mund. »Ganz besonders nicht, wenn es sich um ein Gericht nach dem Rezept ihrer italienischen Großmutter handelt. Sie sieht das aber nicht als Beleidigung, eher als Herausforderung. Ich zeig’s dir.« Er deutete auf seinen leeren Teller. »Jeanne, die Lasagne war wirklich vorzüglich. Aber ich bin so satt, ich kann nicht mal daran denken, auch noch einen einzigen Bissen zu verdrücken.«
    »Sei nicht albern«, sagte sie und kam mit der Auflaufform an den Tisch, um ein riesiges Stück auf seinen Teller plumpsen zu lassen. »Für die bevorstehenden Kämpfe braucht ihr Energiereserven, die ihr jetzt anlegen müsst.«
    Ambrose hob eine Augenbraue und grinste mich triumphierend an, bevor sein Blick zu Geneviève wanderte.
    Oh nein , dachte ich. Offensichtlich schwärmte Ambrose immer noch für die erst kürzlich verwitwete Geneviève. Das musste Charlotte das Herz brechen. Sie schaute auf ihren Teller und tat so, als hätte sie Ambroses sehnsüchtigen Blick nicht gesehen.
    »Wie geht es Charles?«, fragte ich, um sie abzulenken.
    »Ach, dem geht’s gut«, antwortete sie. Beim Gedanken an Ihren Zwillingsbruder hellte sich ihr Gesicht auf. »Ich hab ihn zwar nicht gesehen, seit er

Weitere Kostenlose Bücher