Von Der Kunst, Hindernisse Zu ueberwinden
mehr Details wir wahrnehmen, weil die Szene in Slow Motion abgespielt wird, umso stärker prägen sie sich ins Unterbewusstsein ein. Das hat die Natur so bestimmt, bevor es Fernsehen und Kino gab.
Ob Monster im Wald, Haie im Wasser oder bösartige Öfen – was wir in Bildern sehen, beeinflusst uns und unsere Ängste. Machen Sie sich deshalb bewusst, dass viele der Ängste, die Sie in sich tragen, irrational sind, keinen Wert für Ihre Sicherheit haben, sondern nur unnötigen Ballast bedeuten.
Wenn ein Traceur einem anderen beim Training erzählt, er sei beim Sprung über einen Graben bei der Landung abgerutscht, weil die Oberfläche zu rutschig war und er die Situation nicht unter Kontrolle hatte, merkt man sich das. Beim nächsten Sprung über einen Graben erinnert man sich daran und bekommt Angst. Auch wenn die Landefläche noch so griffig sein mag und ein Abrutschen unrealistisch ist, das Bild bleibt im Hinterkopf. Dann spürt man die Kraft, die solche Erzählungen besitzen. Durch das ständige Überwinden solcher Ängste lernt der Traceur im Parkour, mit ihnen umzugehen. Auch Sie werden, wenn Sie begonnen haben, Ängste zu überwinden, schnell Routine entwickeln und es wird Ihnen leichter fallen.
Zwei Ängste, die 80 Prozent der Befragten nannten, erscheinen besonders interessant:
Ich habe Angst, einen fremden Menschen anzusprechen (auch wenn von dieser Person keinerlei Gefahr oder zu erwartende Gefahr ausgeht).
Ich habe Angst, einem fremden Menschen in die Augen zu sehen.
Was haben fremde Menschen an sich, dass sie vielen von uns solche Angst einjagen? Und warum stellt der Kontakt zu fremden Menschen ein Hindernis dar? Warum macht uns das überhaupt Angst?
In Urzeiten, also weit vor unserer heutigen zivilisierten Welt, als sich unsere Instinkte entwickelten, lebten die Menschen in kleinen Gruppen zusammen, in denen wie in der Natur üblich eine Rangordnung herrschte. War man einem anderen Gruppenmitglied unterlegen oder wurde mit einem Anliegen abgewiesen, rutschte man in der Rangordnung nach unten. Sank der Status, sank auch die Lebensqualität und in weiterer Folge die Überlebenswahrscheinlichkeit. Daher bildeten sich in uns über eine lange Zeit hin Instinkte aus, die uns davor bewahren sollten, einen solchen Schaden zu nehmen. In der heutigen Welt jedoch, in der mehr und mehr Menschen in Städten leben und nicht mehr jeder jeden kennt, erweisen sich diese Mechanismen nicht mehr als nützlich, sondern eher als hinderlich. Wenn Sie auf der Straße jemand nach der Uhrzeit fragen und dieser Mensch ignoriert Sie, fallen Sie in keiner Rangordnung. Die Chance ist groß, dass Sie ihn nie wieder sehen und dieses Erlebnis keinerlei Einfluss auf Ihren Status nehmen wird. Trotzdem tragen wir viele dieser Ängste in uns, auch wenn sie für unser Leben keinen rationalen Wert haben. Darum ist es an der Zeit, sie Schritt für Schritt abzulegen.
Alte Instinkte: Ballast. Werfen Sie sie ab, um sich im Parkour des Lebens frei von irrationalen Ängsten besser bewegen zu können.
Fehlende Motivation
Motivation ist der Wille und die Bereitschaft zu handeln. Das Wort entspringt dem lateinischen »motus«, was so viel heißt wie Bewegung. Und darum ist Motivationsmangel ein sehr grundlegendes Problem: Es wird nichts bewegt, nichts geht voran. Der Fortschritt stagniert, und man tritt auf der Stelle.
Motivationsmangel bedeutet die fehlende Bereitschaft zu Bewegung und zu Aktion und geht Hand in Hand mit Faulheit und mangelnder Disziplin. Im Parkour des Lebens braucht es aber Motivation, um sich aufzuraffen, ein Hindernis anzugehen. Sie ist der Motor, der uns antreibt und zu Höchstleistungen bringt. Warum fehlt es vielen Menschen dennoch an Motivation?
Motivationsmangel ist keine vorübergehende Laune, sondern ein tief verankertes Problem. Sie wachen am Morgen auf und sind nicht motiviert, aufzustehen und zur Arbeit zu gehen. Dort sind sie ebenfalls nicht motiviert, Ihr Bestmögliches oder einfach etwas mehr als nötig zu geben. Dieses Muster zieht sich durch Ihren ganzen Tag, durch Ihre Woche, durch Ihr ganzes Leben.
Natürlich gibt es die sogenannten Motivationsschübe. Manche Menschen haben sie öfter. Sie sehen etwas im Fernsehen, das Sie anregt, etwas Neues auszuprobieren. Sie treffen einen Menschen, der sie motiviert, etwas zu tun. Meist jedoch ist ein Motivationsschub nur von kurzer Dauer, und ebenso schnell, wie er auftauchte, ist er bereits wieder verschwunden. Sie melden sich aufgrund eines
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