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Von Der Kunst, Hindernisse Zu ueberwinden

Von Der Kunst, Hindernisse Zu ueberwinden

Titel: Von Der Kunst, Hindernisse Zu ueberwinden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Kalteis
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unterrichte und berate, an der Analyse, Korrektur und Instandhaltung eines bestimmten Wert- und Leistungsniveaus arbeite. Genauso wie Parkour ist auch die Persönlichkeitsentwicklung eine sehr individuelle Angelegenheit, die nicht auf jeden übertragbar ist. Jemand, der sein Leben lang nur Computerspiele spielte und einen Bürojob hatte, kann ebenso mit Parkour beginnen wie jemand, der eine Olympiamedaille im Boden- oder Geräteturnen gewonnen hat. Natürlich wird das Training je nach Ausgangssituation unterschiedlich ausfallen.
    Die nachfolgende Trainingsmethode ist vom Parkour abgeleitet. Ich verwende Sie beim Training wie bei Coachings. Sie ist simpel, aber hart und kennt keine Ausreden oder Entschuldigungen. Weil sie sprichwörtlich »eiskalt« ist, nenne ich sie die »Kalteis-Methode«. Das ist kein Wellness-Programm, sondern eine ernsthafte Hilfestellung, um den Parkour Ihres Lebens effizient zu begehen. Doch dazu benötigt es Ihren Einsatz. Das wird nicht immer einfach sein, schon auf dem Weg dorthin müssen Sie Hürden überspringen und Türen öffnen oder auch durchbrechen. Sich die eigenen Schwächen, Probleme und Ängste einzugestehen, ist nicht immer leicht und ein Schritt in eine neue Richtung gleicht oft einem Sprung ins Leere, man weiß nicht, was einen erwartet.
    Dennoch fordere ich diesen Einsatz von den Menschen, die ich trainiere, er ist unabdingbar. Ich bin als Trainer sehr hart und arbeite mit fast militärischem Drill. Im Parkour ist keine Zeit für Liebeleien, Ausreden und Verzögerungstaktiken – Hindernisse warten nicht, sie sind nicht lieb und auch keine guten Zuhörer, sie kennen nur die nackten, manchmal harten und schmerzhaften Tatsachen. Überwinden, oder nicht überwinden. Darum beginnt ab hier das Training.
     
    Wenn ich jemanden in Parkour trainiere, stelle ich ihm als Erstes einige Fragen und höre zu. Ich lasse ihn erzählen, was er bereits über Parkour weiß, was er bisher gemacht hat und was er gerne machen würde. Dann erkläre ich alles, was für ihn beim zukünftigen Training wichtig ist, also das Grundwissen. Und genau darum geht es in diesem Kapitel. Ich mache eine Bestandsaufnahme, indem ich mir ansehe, wo die Stärken und Schwächen des jeweiligen Menschen liegen, was ihm gefällt und was ihn abschreckt. Im Anschluss daran arbeite ich mit ihm an seinen Stärken, um sie weiter auszubauen. Auf dem Weg, die Schwächen zu verbessern, entdeckt der angehende Traceur oft Stärken, von denen er zuvor dachte, dass sie Schwächen sind. Anfangs fühlt er sich vielleicht mit einer bestimmten Sprungtechnik oder einem Bewegungsablauf unwohl. Er sieht das als Schwäche an und trainiert das entsprechend wenig oder gar nicht. Erst wenn er sich daran macht, an den Schwächen zu arbeiten, bemerkt er, dass er nach einigen Startschwierigkeiten und mit etwas Überwindung überdurchschnittlich gut mit dieser Technik oder Bewegung zurechtkommt. An diesem Punkt hat er eine neue Stärke entdeckt.
    Die Kalteis-Methode besteht aus vier Phasen:
    1. Analyse des Ist-Niveaus
    2. Reparatur-Phase
    3. Erreichen des Basis-Niveaus
    4. Kontinuierliche Entwicklung und Kontrolle
    Führen wir uns noch einmal vor Augen: Die vier grundlegenden Hindernisse liegen in uns selbst begründet. Sie haben Einfluss auf verschiedenste Verhaltensweisen, Eigenschaften, Charakterzüge, Einstellungen, Glaubenssätze, Ängste und Gefühle in uns – in unterschiedlichster Ausprägung. Lassen Sie es mich so sagen: Bei jedem von uns haben diese vier Hindernisse ein unterschiedliches Niveau. Einige haben zu viel Angst, andere zu wenig, wieder andere sind in ausgeglichenem Maße ängstlich. Das Gleiche gilt für das Selbstwertgefühl, die Glaubenssätze und die Motivation. Deshalb ist es wichtig, sich zuallererst darüber klar zu werden, in welchem Maße diese Hindernisse in Ihnen wirken. Haben Sie:
    Einen Mangel?
Eine solide Basis?
Einen Überschuss?
     
    Um das zu verdeutlichen, möchte ich Ihnen die Geschichte von Daniel erzählen. Daniel machte eine Ausbildung als Autoverkäufer, kündigte jedoch nach dem Lehrabschluss seine Arbeit und wurde arbeitslos.
    So wie jeder angehende Traceur neben vielen guten Ausgangswerten bestimmte, ganz individuelle Stärken und Schwächen hat, verfügte auch Daniel über ein gesundes Maß an Selbsteinschätzung, aber zugleich über zu viele Limiting Beliefs und zu wenig Mut. Während er also einerseits genau sagen konnte, für welche Stellen er qualifiziert war, redete er sich andererseits ein,

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