Von Der Kunst, Hindernisse Zu ueberwinden
zurückhält, herauszufinden und neu zu formulieren, damit Sie ausgeglichen und positiv handeln können.
Für gewöhnlich denken wir gar nicht über solche Limiting Beliefs oder Dogmen, die wir von anderen übernommen haben, nach. Statt zu hinterfragen, leben wir mit ihnen, nach dem Motto: »Es ist einfach so.« Dabei sollten wir genau das tun, denn oft handelt es sich um Sätze und Konditionierungen, die wir als Kinder von unseren Eltern so oft gehört und die immer wieder wiederholt wurden, dass sie sich als Tatsache in unserem Unterbewusstsein verankerten, selbst wenn wir gar keine persönliche Erfahrung mit dem jeweiligen Thema (= Problem) gemacht haben.
Das können alte »Weisheiten«, Halbwissen und Ängste der anderen sein.
Ein typisches Beispiel dafür ist der Satz: »Das tut man doch nicht.« Wie oft hindern wir uns selbst daran, etwas zu tun, was wir eigentlich möchten, weil »man das nicht tut«. Was tut man eigentlich nicht? Und vor allem: Wieso tut man es nicht? Die meisten Menschen sind so gepolt, dass sie jede kleinste Abweichung von ihrer gewohnten Denk- und Handlungsweise, jede neuartige Veränderung sofort mit: »Das geht doch nicht«, und: »Das tut man doch nicht«, von sich weisen.
Auch im Parkour halten sich solche Limiting Beliefs und Dogmen hartnäckig. Ein solches Beispiel ist, für jedes Hindernis den sogenannten Katzensprung zu verwenden, eine Technik, die dem Hocksprung im Turnen ähnelt. Die Traceure der ersten Stunde setzten ihn bei vielen Videos in den unterschiedlichsten Situationen ein. Das lag primär daran, dass damals noch nicht viele andere Techniken entwickelt waren, um komplexe Hindernissituationen zu überwinden. Obwohl es mittlerweile verschiedene andere, bessere Techniken gibt, übernehmen auch heute noch viele Traceure den Katzensprung und wenden ihn bei jeder Gelegenheit an, ohne über die Effizienz dieser Technik nachzudenken. Für die meisten Hindernisse gäbe es viel effizientere Sprünge, die weniger Kraft benötigen und im Falle eines Sturzes nicht mit dem Gesicht am Boden enden, aber statt darüber nachzudenken, wird das, was man aus den Videos der ersten Stunde kennt, dogmatisch übernommen. Erst wenn ein Traceur selbst die Erfahrung gemacht hat, beispielsweise durch einen Sturz bei einem Katzensprung oder bei Erfolg dank einer geeigneteren Technik, beginnt er, sich Gedanken dazu zu machen.
Limiting Beliefs sind nicht leicht zu ergründen und auch nur schwer abzutrainieren. Stellen Sie sich deshalb erst einmal folgende Fragen:
Welchen Limiting Beliefs unterliegen Sie? Anhand welcher Glaubenssätze treffen Sie Entscheidungen? Auf welchen eigenen Erfahrungen und welchem tatsächlichen Wissen basieren sie? Können Sie den Grund dafür formulieren oder ist Ihr Kopf einfach nur blockiert?
Oder ganz grundsätzlich gefragt: Welche Limiting Beliefs behindern Sie im Parkour Ihres Lebens?
Ängste
Angst. Wir alle kennen das Wort und haben in unterschiedlichsten Situationen ihre Erscheinungsformen erlebt. Angst ist eines der menschlichen Grundgefühle. Wir erleben sie in gefährlich erscheinenden Situationen, wenn wir unsere Gesundheit, unsere Freiheit, unsere Selbstachtung oder unser Selbstbild bedroht sehen, bei uns selbst ebenso wie in Bezug auf Menschen, die uns etwas bedeuten.
Angst löst in unserem Körper Reaktionen aus, die uns in gefährlichen Situationen schützen und ermöglichen sollen, zu flüchten oder uns zu verteidigen. Denken Sie an eine Situation, in der Sie Angst hatten. Erinnern Sie sich, wie Sie sich dabei gefühlt haben? Ihre Herzfrequenz und Ihr Blutdruck erhöhen sich, Ihre Aufmerksamkeit steigert sich und Sie hören und sehen besser. Ihre Atmung flacht ab und Ihr Körper stellt Energiereserven bereit. Vielleicht beginnen Sie auch, leicht zu zittern, zu schwitzen (der sogenannte Angstschweiß) und Sie empfinden in der Magengegend eine Mischung aus unangenehmer Erregtheit und Unwohlsein. Wenn Sie mitten im Wald stehen und plötzlich taucht ein Bär vor Ihnen auf – dann haben Sie Angst. Und das ist eine äußerst rationale Angst. Wenn Sie irgendwo auf dem Ozean auf einem Schiff sind und merken, es beginnt zu sinken – dann haben Sie Angst, ebenfalls eine sehr rationale. Wenn Sie mit Ihrem Auto an einer roten Ampel stehen und im Rückspiegel sehen, dass ein Auto ohne zu bremsen auf Sie zurast, dann haben Sie Angst, auch die ist rational. Rationale Ängste – verursacht durch real begründete, existenziell bedrohliche Gefahren – stellen am
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