Von der Liebe, linken Händen und der Angst vor leeren Einkaufskörben
bringt auch nichts, die Villette auseinanderzunehmen, um sie komplett in den Ofen zu schmeißen, sie ist nicht aus Holz, wir sind nicht in der Normandie, sie ist aus Gusseisen (aus Eisen?/Stahl?/Zink?/Aluminium? Schlagt mir das mal im Technischen Wörterbuch nach. Halt, Order zurück, wir haben keine Zeit mehr, es wäre lächerlich). Wir werden Ruderer anheuernmüssen. Ich habe nicht gesagt »Galeerensklaven«, ich habe gesagt »Ruderer«. Wer meldet sich freiwillig?
Wer meldet sich freiwillig?
(Ich mache hier mal eine amüsante Klammer auf, um euch mitzuteilen, dass Online-Wörterbücher, in denen ja der ganze Reichtum der französischen Sprache versammelt ist, als Synonyme für » masculin « anbieten: Männchen, Mann, Erzeuger, Zuchttier, Junge, mannhaft, rüstig, stark, energisch, mutig, standhaft, kühn, edel. Man beachte den Reichtum des semantischen Umfelds, seine Wucht, seinen Elan. Sehen wir uns gerechterweise auch die Synonyme von » féminin « an: Weibchen, Frau. Wie zurückhaltend, wie nüchtern! Woraus man schließt, dass »Frau« weder Erzeugerin noch Zuchtstute, weder mutig noch kühn, sondern schwach, feige, zaghaft und kleinlich ist. Vertiefen wir rasch noch die Frage und sehen uns die Synonyme von » homme « an, wie sie uns freundlicherweise und völlig vorurteilsfrei der Grand Dictionnaire Informatique liefert: Mensch = menschliches Wesen, Hominide, Geschöpf, Person, Menschheit, Nächster, Mitmensch, Anderer. Ihr seht, ein weitgefächerter, großzügiger Ansatz. Notieren wir gerechtigkeitshalber auch die Synonyme von » femme «: Frau = Dame, Gemahlin, Mutter, Schwester,Jungfer, Tochter, Matrone, Hausfrau, Sirene, Nymphe, Muse, Madonna. Das Spektrum ist dieses Mal beachtlich breit, wohl aber ein kleines bisschen anders orientiert. Und es legt den Schluss nahe, dass der Mann in keinem Fall sinnverwandt ist mit Gemahl, Vater, Bruder, Galan, Sohn, Hausmann. Wie andererseits die Frau in keiner Weise ein menschliches Wesen oder ein Hominide ist, sie ist schlichtweg etwas anderes, aber mitnichten ein Geschöpf oder gar eine Person , eine Nächste, ein Mitmensch oder eine Andere . Die Spannweite des elektronischen Handwerkszeugs eröffnet uns neue Horizonte, die einem Angst machen können. Sehr gut. Verfeuert mir diese Synonymwörterbücher im Heizkessel, ich fürchte, sie könnten sich auf unser Unternehmen verheerend auswirken.)
Ihr macht die Augen auf, schon besser, aber mir scheint, die Menge hat sich noch einmal kräftig gelichtet, wir sind, grob geschätzt, noch viertausend Leute. Dafür ist es viel zu groß hier, nicht mehr gemütlich genug, flüchten wir uns in die Gare de Lyon, ein kleiner Fußmarsch in dieser beißenden Kälte wird euch munter machen und uns Gelegenheit geben, an den so wichtigen Gedanken der Utopie wieder anzuknüpfen. Denn, wie mir Victor Schœlcher vor nichtganz zwei Wochen, als ich in einer kleinen Brasserie in der Rue Saint-Paul ein Glas mit ihm trank, mit Wehmut in Erinnerung brachte, dass es über ein Jahrhundert gedauert hat, bis die Sklaverei abgeschafft war, und sie ist es noch nicht mal überall. Ein Jahrhundert, stellt euch vor. Und wir haben nur noch zwei Tage, um die leidigen Daseinsprobleme abzuwickeln. Nehmt alle eure Kräfte zusammen, facht das Feuer an, klaut euch Holz, wo ihr’s kriegen könnt, wir streben nun ohne Unterbrechung dem Ziel zu. Ich lasse mich von meinen familiären Angelegenheiten nicht mehr zu Tränen rühren und auch nicht durch eure blöden Fragen ablenken, ich klotze ran.
In meiner Familie ist, sobald es zum Krieg kommt, plötzlich keiner mehr zu sehen. Das nenne ich Mut, ich sagte es schon, und glaubt nicht, dass es einfach wäre, dem militärischen Wahn zu widerstehen, ich komme noch darauf zurück, behaltet es mal im Hinterkopf. Ja, in meiner Familie kann man, wenn es darum geht, sich vor dem Krieg zu drücken, ein geradezu teuflisches Genie an den Tag legen.
Ihr habt den Faden verloren? Also ehrlich, ihr seid zu rein gar nichts zu gebrauchen. Das kommt daher, dass eure Finger vom vielen Enten-Zeichnen ganzsteif sind und ihr noch nicht richtig begriffen habt, dass »der Faden« aus Hunderten von Fädchen besteht. Daher euer trügerischer Eindruck, wir sprängen kreuz und quer von einem Thema zum andern, ohne erkennbares Prinzip, während doch alle diese Themen in dem einen großen Themen-Faden enthalten sind, dicht an dicht wie Sardinen in der Büchse, abgeschnittene Nägel inklusive. Seht euch diesen Faden unterm Mikroskop an,
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