Von der Liebe, linken Händen und der Angst vor leeren Einkaufskörben

verglasen, na klar, es sind ja Pflanzen. Aber sicher ist in Pflanzen Silizium enthalten oder Kieselsäure, wo habt ihr bloß euren Kopf? Darum könnt ihr euch ja auch in den Finger schneiden, wenn ihr Gräser mit bloßen Händen pflückt. Habt ihr nie darüber nachgedacht? Achtung, das schneidet wie Glas. Ja genau, denn zur Herstellung von Glas braucht man Kieselsäure.Großer Gott, wir können nicht alles wiederholen, Pech gehabt, holt mir die Napfschnecken aus dem Ofen und gebt sie den Hühnern, dann sind wir sie los. Jawohl, den Hühnern, denn die wiederum brauchen Kalk, überlegt mal. Ihr seid mir nicht gerade eine große Hilfe, man könnte meinen, ihr macht es mit Absicht, also Segel gesetzt und weiter.
    Die Liebe.
    Da waren wir stehen geblieben.
    Das heißt, darauf kommen wir zurück, wir waren mit dem Thema ja noch nicht fertig. Ihr wendet ein, wozu haben wir geschwitzt wie Aal in Aspik in der Spirale des Schneckengehäuses, wenn wir nun doch noch mal auf die Liebe zurückkommen müssen? Aber ihr müsst bedenken, dass unsere Entdeckung der Wohltaten des Violetts, obwohl in der Tat außergewöhnlich, in diesem Augenblick ja noch ganz und gar unbekannt ist, ein Geheimtipp, rein virtuell. Wir haben für die Zukunft gearbeitet. Das ist sehr schön, sogar wunderbar, aber ich frage euch: Und die Gegenwart? Hattet ihr die vergessen? Obwohl ihr mit beiden Beinen drinsteckt in ihrem Schlamm? Wisst ihr, dass gegenwärtig dermaßen viele Kriege zwischen Blau und Rot toben, dass ich euch ihre genaue Anzahl liebernicht sagen will, von euren eigenen ganz zu schweigen? Ja, sicher, das ist traurig, aber wenn es nicht so wäre, würden wir hier ja auch nicht Blut und Wasser schwitzen über dieser kleinen Schrift. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als ein paar kleine Kniffe zu erarbeiten, mit denen wir unseren gegenwärtigen Schlamassel in den Griff kriegen. Aber ihr werdet sehen, nach allem, was wir in der Spirale durchgemacht haben, wird euch das wie ein Kinderspiel vorkommen. Es handelt sich jetzt nur noch um Kleinkram für den sofortigen Gebrauch, um Pannenhilfe für den Augenblick, was gleichwohl kein Grund ist, überheblich zu werden. Auch in Zukunft sollten wir nicht so große Töne spucken und die kleinen Tricks verachten. Denn die Herstellung von Violett und vor allem seine Konservierung geschieht nicht im Handumdrehen, das solltet ihr von vornherein wissen. So klug und subtil man mit der Zeit auch geworden ist, kann es einem durchaus passieren, dass man plötzlich das Handtuch wirft. Dass man kentert. Dass man eines schönen Morgens (meistens passiert es eher am Abend), nach einem emotionsgeladenen kleinen Crash ganz aus heiterem Himmel, jählings in seine ursprüngliche Farbe zurückfällt. Dass man danach große Mühe hat, seine roten und blauen Farbnäpfchenwiederzufinden, um aufs Neue die wohltuende Mischung anzurühren. Im Verlauf dieses Zwischenfalls, bei dem wir kopflos und unbeholfen im Morast unserer Ursprünglichkeit herumpatschen, werden wir glücklich sein, wenn wir ein paar Pannentricks kennen, mit denen wir mir nichts, dir nichts vermeiden können, alles bisher Errungene zu zerstören. Spielen wir also nicht zu sehr den starken Mann, scheuen wir uns in solchen Augenblicken der Schwäche nicht vor den zwischenzeitlichen Kriegslisten.
    So haben alle, die meine Ratschläge seinerzeit befolgten, und in dem Fall hatte ich die Nägel weiß Gott mit dem Vorschlaghammer reingetrieben, ihre Situation beträchtlich verbessern können, obwohl auch da noch nicht alles perfekt ist, was an einem rückwärtsdrehenden Zweifel liegt (auch Satansröhrling genannt). Doch unter den Neuen sehe ich einige, die noch ihr komplettes Druckmittel-Set bei sich haben, bestehend aus Vorwurf, Forderung, Drohung, Ultimatum usw., sie haben das Werkzeug unter ihrer Windjacke versteckt, aber ich sehe alles. Vergesst nicht, ich habe einen Ahn, der ein ganzes Hemd durch einen Ring gekriegt hat. Hat zwar nichts miteinander zu tun, aber trotzdem. Solche schädlichen Utensilien nisten sich in den Falten der Liebe ein undzerstören sie mit der Gefräßigkeit von Motten. Ein berühmtes Beispiel: Die Liebe ist ein wilder Vogel … Dieses Zitat, das wir den Librettisten der Oper Carmen stehlen (Meilhac und Halévy, stimmt, hier wisst ihr mal die Quelle, aber übertreibt es nun auch wieder nicht), das können wir so stehen lassen, es ist gut. Keinesfalls aber die zweite Textstelle aus derselben Arie: Und lieb ich dich / Nimm dich in Acht! , ihr