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Von der Liebe, linken Händen und der Angst vor leeren Einkaufskörben

Von der Liebe, linken Händen und der Angst vor leeren Einkaufskörben

Titel: Von der Liebe, linken Händen und der Angst vor leeren Einkaufskörben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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macht die Verbitterung, und diesmal hat sie eindeutig nichts Unterschwelliges, ich hatte euch ja gesagt, wir wagen den dinosaurischen Versuch.
    Versteht ihr jetzt, warum wir auf dieser Triere sind, die mit Windgeschwindigkeit der Morgenröte der Hoffnung von Samstag entgegeneilt?
    Ach, natürlich, ich wusste es ja: Auch auf See gibt es die superschlauen Intellektuellen, die uns durch ihre Megaphone empört zurufen: He! Was soll diese schrecklich naive, buchhalterische Analyse, habt ihr noch nicht begriffen, dass die Weltwirtschaft kein Kinderspiel ist? Dass sie allem anderen folgt als dem Prinzip kommunizierender Röhren, hier was raus, da was rein? Dass die Ökonomie, bitte schön, etwas ungeheuer Kompliziertes ist, und so, nein, so nun überhaupt nicht funktioniert, das kann euch vielleicht der Weihnachtsmann erzählen. Es ist eine Schande.
    Ich pfeife auf die superschlauen Intellektuellen. (Ich hatte euch ja gesagt, dass wir das chaotische Terrain der rauen Wirklichkeit betreten, darum rege ich mich auch ein bisschen auf, das ist normal, schließlich durchqueren wir gerade eine schwere Unwetterfront,haut Löwenzahn in den Kessel, so viel ihr könnt, nein, raucht ihn nicht, nehmt euren Verstand zusammen, rudert, denkt nach, zeichnet, ich brauche euch, haltet euch an den Dollen fest.)
    Wir haben jetzt mächtigen Gegenwind. Selbst in den Böen höre ich noch das Geschrei der neunmalklugen Ökonomen, die uns aufzuhalten versuchen: Kommen Sie an Land zurück, Kindchen, wo haben Sie bloß Ihren Verstand, dass Sie solchen Unsinn plappern? Das sind Zahlen, und Zahlen und die Wirklichkeit sind zwei verschiedene Dinge, hat Ihnen das Ihr Vater nie beigebracht? Zahlen machen sich gut auf dem Papier, aber im Kräftespiel der Weltwirtschaften ist alles sehr viel komplizierter. Kommen Sie an Land zurück. Sie sind kein kleines Mädchen mehr. Einfach unvorstellbar, sich solchen Schwachsinn anhören zu müssen, das grenzt an Lächerlichkeit, alle Welt wird lachen, Kindchen. Es ist alles sehr viel komplizierter.
    Abgelehnt. So kompliziert ist es nun auch wieder nicht. Und wir kommen mitnichten an Land zurück. Wir bleiben auf See, stellt euch gegen den Wind, refft die Marssegel, schickt Ruderer auch auf die dritte Reihe, haut Löwenzahn in den Kessel, schließt die Ventile, wir durchqueren gerade ein ganz gemeinesGewässer, die Roaring Forties, die Brüllenden Vierziger, klammert euch fest, wir halten durch. Wer den Gesang der Sirenen fürchtet, soll sich an den Mast binden lassen wie Odysseus, die alten Griechen haben uns nicht umsonst das Beispiel gegeben, haltet durch!
    Wir haben es geschafft. Wir sind durch.
    Direkt vor ihrer Nase. Wir sind am Riff der neunmalklugen Ökonomen vorbei, ich glaube, das Schlimmste liegt hinter uns. Sie haben uns nicht gekriegt. Ihr Superschlauen, leckt mich am Arsch (der Nachbar kriegt diesmal nur ’nen Barsch).
    Ich albere herum (ein Entspannungsreflex und sehr menschlich nach allem, was wir hinter uns haben). Ich amüsiere mich. Denn die Superschlauen wissen nicht, mit wem sie es zu tun haben. Ich fresse einen Besen, wenn auch nur ein einziger von diesen Ökonomen unter seinen Vorfahren einen kleinen Kuhbauern zählt, der die Kunst beherrscht, ein Hemd zu nähen, das ganz und gar durch einen Ring passt. Um den Besen mache ich mir keine Gedanken. In puncto Superschlaue sind wir in unserer Familie nämlich gut ausgestattet, das hat was von Magie. Ich sehe ihnen, den Superschlauen, furchtlos entgegen, sie schrecken mich nicht, euch auch nicht. Wir sind ihnen haushochüberlegen. Was glauben sie denn, wo sie sind, diese Typen? Im kleinen Kreis, unter Freunden? Während alle Welt auf sie schaut? Also weiter auf unserem Kurs, volle Fahrt voraus, vergrößern wir den Abstand.
    Euch zittern noch die Hände, das ist normal. Aber macht mir nicht schlapp, lasst unseren Faden nicht los, er spult sich bereits mit Blitzesschnelle ab. Schüttet Wasser drauf, sonst verbrennen wir uns noch die Handflächen, das wäre jetzt nicht der richtige Augenblick.

Dennoch, die superschlauen Ökonomen haben schon einen gewaltigen Aderlass in unseren Reihen vorgenommen. So manch einer hat sich aus dem Staub gemacht. Das ist so seit Anbeginn der Welt, sie verfügen über ein großes Druckpotential, sie lösen mit ihren Worten panikartige Reaktionen aus, ja, noch viel komplizierter , sie terrorisieren. Und Terror wirft ein brisantes Problem auf, ich sprach unlängst auf einer eiskalten steinernen Bank mit Robespierre darüber,

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