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Von der Liebe, linken Händen und der Angst vor leeren Einkaufskörben

Von der Liebe, linken Händen und der Angst vor leeren Einkaufskörben

Titel: Von der Liebe, linken Händen und der Angst vor leeren Einkaufskörben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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ihr nun, warum ihr dieses Opus auf keinen Fall über die Reling schmeißen dürft? Es sei denn, ihr wollt euer ganzes Leben an eure Stange geklammert bleiben, mit den Füßen auf gut Glück nach einem verlässlichen Stück Mauer tastend, auf das ihr euch stützen könntet. Verlässlich? Habt ihr die kleine Ameise vergessen? Was wird aus euch, wenn die Mauer bröckelt, wenn sie einstürzt, wenn sie unter euch nachgibt, habt ihr daran gedacht? Nicht auf die Mauer, verdammt, auf euch selber sollt ihr euch stützen, das heißt auf diese raffinierte Leiter, die fest auf ihren vier Holmen steht.
    Ich weiß, ich habe auf euren Einwand schon gewartet, die Leiter ist keinen Pfifferling wert, wenn sie nicht auch zwei seitliche Querriegel hat, um die vorderen mit den hinteren Holmen fest zu verbinden. Ohne sie fällt das raffinierte Bauwerk zusammen wie ein schlapper Zirkel, ihr stürzt ab, das hat weitreichende Folgen und löst Angst aus. Lasst euch überdies von mir sagen, dass diese Querriegel aus erstklassigem Metall geschmiedet sein müssen, auf das ihr euch verlassenkönnt wie auf euch selbst. Genau. Ihr fragt mich, wo man so was kauft? In kleinen Eisenwarenläden? Im Baumarkt? Habt ihr mir bei unserer abenteuerlichen Heimwerkerei eigentlich von Anfang an aufmerksam zugehört? Ist euch nicht aufgefallen, dass ich euch immer wieder gedrängt habe, vor allem euren FW und euer TI wiederzufinden? Fragt ihr euch nicht, warum?
    Genau, deswegen: Weil der FW und das TI die beiden lebenden stählernen Riegel eurer Leiter sind, und die findet ihr in eurem eigenen Laden, sinnlos, woanders danach zu suchen, darum hämmere ich euch auch immer wieder ein, dass ihr gut auf sie aufpasst und sie nicht in der erstbesten Kneipe liegen lasst.
    Ich glaube, jetzt sind wohl alle Dinge geklärt. Diejenigen, die uns inzwischen verlassen haben, die Skeptiker und die Schlafmützen, die sich klammheimlich verdrückt haben, sind dabei, etwas ganz Außergewöhnliches zu verpassen. Aber keine Sorge, wir werden ihnen diese Schrift unter der Hand zukommen lassen, großherzig, wie wir sind. Immerhin geht es darin um ihre totale Glückseligkeit, erinnert sie bei Gelegenheit daran, ich frage mich, ob sie wirklich alle ihre Sinne beisammenhatten. Die vielen anderen, die sich beherzt indieses kleine Werk gestürzt haben, ohne jenes frühere zu kennen, können beruhigt sein: Man kann seine Leiter auch sehr gut bauen, indem man bei den hinteren Holmen anfängt und die vorderen später dransetzt, es ist in keinem Fall ein Handicap. Jetzt sagt mir bitte nicht mehr, dass ihr den Zweck dieses wunderbaren Werkes nicht begreift, oder ich schmeiße mich von meiner Leiter. Es ist dieses Weltknäuel, das euch umtreibt, ich weiß, ihr seht immer noch nicht, inwiefern es mit eurer persönlichen Leiter etwas zu tun hat. Aber so hämmert euch bitte ein für allemal in den Schädel, dass ihr ein Teil dieser Welt seid und dass eure Leiter, wenn sie auch keine Wand benötigt, so doch einen Boden braucht, da beißt die Maus keinen Faden ab, tut mir leid. Und dieser Boden ist die Erde, ist die Welt, das ist nicht schwer zu verstehen, es ist nicht mal ein Konzept. Wenn aber die Welt weiter auf Teufel komm raus Lava spuckt, werdet ihr die vier Holme eurer Leiter niemals aufstellen können, weder mit noch ohne Riegel. Ich sehe, hier macht ihr eifrig eure Notizen, und das ist gut so. Wir fliegen wie der Vogel unserem Ziel entgegen, lasst uns in Liverpool Brennstoff laden, aber keine Eisenbahnschienen, die machen uns zu schwer, wir müssen sogar Ballast abwerfen.
    Man bietet uns Ballen gepresster Flechte und Spitzwegerich an, das soll sehr gut brennen. Ich habe die neunmalklugen Ökonomen in Verdacht, die Holzreserven eingefroren zu haben, um uns an der Weiterfahrt zu hindern. Auf einen Superschlauen gehört ein Megaschlauer, letztendlich kann man alles verfeuern, so ein fieses Embargo wird uns nun wirklich nicht aufhalten, einfach albern so was. Packt mir den Kessel mit gepresster Flechte voll, treibt die Turbinen an, und weiter geht’s. Die große Uhr von Montparnasse hat zwei geschlagen, schon mehr als der halbe Tag vorbei. Nein, eure Napfschnecken, die schmeißt nicht in den Kessel, das wäre verheerend, das gesamte Rohrleitungssystem würde verkalken. Ja, in der Tat, denn die Napfschnecke ist ein Mineral, keine Pflanze, kaum einer weiß mehr was über die Grundlagen, es ist ein Elend. Während die Flechte und der Spitzwegerich mit ihrem Silizium die Turbinen gleichsam

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