Von der Liebe, linken Händen und der Angst vor leeren Einkaufskörben
tiefer ein, genau dieser Verlust ist die Ursache immer wiederkehrender Sorgen und Probleme in der Welt. Passt verdammt noch mal auf eure Sachen auf. Und wenn ich »Sachen« sage, meine ich nicht eure Uhr oder euer Auto, Letzterem messen manche Leute eine maßlose Bedeutung bei. Ich sehe doch, wie sie mit neurotischer Hingabe seine Chromteile putzen. Sind sie sich eigentlich bewusst, dass sich ihr FW unterdessen heimlich in die Büsche schlägt, Hand in Hand mit ihrem TI? Die beiden Kumpel verstehen sich nämlich glänzend. Achtung, sie sind flink wie die Grashüpfer und büxen bei der geringsten Gelegenheit aus. Sie zu halten erfordert tägliche Mühe und Aufmerksamkeit. Im Bewusstsein ihres unschätzbaren Wertes, stolz und ein bisschen wild, führen sie sich gern wir hysterische Jugendliche auf, sind schnell verletzt, wegen einer Nichtigkeit beleidigt und reißenaus, sobald man sie nur einen Moment vernachlässigt, zum Beispiel indem man Chromteile putzt. Das hat die Natur sich so ausgedacht.
Und man kann es beweisen. Fokussieren wir direkt auf B1 und B2, die umgebende Landschaft versinkt in einem unscharfen Panoramabild: Seht ihr das Ränzlein von B1 und B2? Nichts da, sie haben es irgendwo liegen lassen, auf einem Parkplatz oder in einem Hohlweg, beglückwünschen tun wir sie nicht dazu. Schaut selbst durch, wenn ihr mir nicht glaubt, das Bild ist eindeutig. Kein Ranzen, also keine Liebe mehr. Keine Hoffnung, Violett anzumischen. Sinnlos also, in der Gegend herumzubummeln, macht es wie die wahren Recken, fasst euch ein Herz und flieht geradewegs auf die rettende Leiter zu, ich wiederhole es für diejenigen, die da eben noch mit Blattläusen spielten und nicht zugehört haben. Das Manöver erspart euch eine Menge Kummer und trägt gleichzeitig zum Frieden in der Welt bei. Denn erinnert euch: Wenn jeder von uns derartig viel Murks macht in der Liebe, dass er sich selbst und dem andern über die Maßen wehtut, sind wir, wenn meine Berechnungen stimmen, bei sechs Milliarden menschlichen Wesen, die mehr leiden als gut ist. Ihr seht, das hat keinen Sinn. Sechs Milliarden über die Maßen unglücklicheMenschen auf Dauer, das heißt überaus gereizt und auf der Suche nach einem Feind (ich kürze ab, wir können uns nicht mehr lange aufhalten). Folglich sechs Milliarden maßlos streitsüchtige Individuen.
Und das heißt Krieg.
Sechs Milliarden Individuen im Krieg.
Und dafür sind wir alle verantwortlich. Ich höre, wie ihr aufschreit, schuld daran sei der andere, nicht ihr. Gewiss, das stimmt sogar. Aber da man immer der andere eines andern ist, sind wir letztendlich alle verantwortlich. Auch für den Fall, dass wir Aktien an den 250 größten Vermögen der Welt haben (nennen wir sie der Einfachheit halber GVW, eine poetischere Bezeichnung ist nicht nötig). Verkauft sie auf der Stelle und überlasst mir eure Bankauszüge, wir geben sie Wanderhühnern, deren Mägen sind voll von Napfschneckenkalk, das wird ordentlich bullern. Aber bringen wir nicht unsere einzelnen Themenfäden durcheinander, die wiederum nur ein und derselbe Faden sind, das ist uns jetzt deutlich bewusst, und nehmen wir Kurs auf die Zukunft. Was haben die uns in Edinburgh bloß für einen Mist angedreht? Schafswolle? Gemischt mit gestampftem Heidekraut? Wollen die uns verarschen?
Na gut, nehmt die Fracht an Bord, es heißt, das Zeug brennt gut, aber es stinkt. Was nicht weiterschlimm ist, da haben wir ganz andere Dinge erlebt, so ein ekelhafter erstickender Geruch nach verbranntem Fell wird uns nun auch nicht mehr von unserem Ziel abhalten, dass ich nicht lache. Packt mir den Kessel voll, strafft die Segel, lichtet den Anker, es geht weiter.
Ich sehe, wir haben bei unserem Zwischenstopp einen Eingeborenen an Bord genommen, was sehr sympathisch ist, aber ich sehe auch, dass wir in den Pubs der schottischen Hauptstadt vierhundertzwölf Galeerensklaven verloren haben. Die nur eben mal auf ein Bier losgezogen waren, aber nie an Bord zurückgekehrt sind. Wir sind also nur noch vierhundertneunundachtzig. Machen wir gute Miene zum bösen Spiel und Leinen los!
Der Krieg, genau. Und die Liebe. Es passt alles zusammen. Nicht schlecht, ihr habt bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt unbemerkt neunundachtzig Konzepte geschluckt. Ich verrate euch noch einen zusätzlichen Trick, an Ideen mangelt es mir ja nie: Ich habe herausgefunden, dass alles Unglück des Menschen allein daher rührt, dass er es nicht vermag, zwei Gefühle auf einmal auszudrücken , sei es in einem
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