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Von der Liebe, linken Händen und der Angst vor leeren Einkaufskörben

Von der Liebe, linken Händen und der Angst vor leeren Einkaufskörben

Titel: Von der Liebe, linken Händen und der Angst vor leeren Einkaufskörben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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durch einen unglücklichen Zufall genau in dem Moment die Straße überquerte und sich unter das Strahlenbündel unserer Taschenlampen warf wie ein durchgeknallter Hase, als wir in tiefer Nacht, obgleich angenehmer Gesellschaft dort entlangschritten, ohne uns etwas Böses zu denken. Zwei Meter weiter, und wir wären drauf getreten. Aber nun steht es da vor uns, sehr aufrecht, mit lebhaftem Blick, selbstbewusster Haltung, und setzt sein ganzes Vertrauen in uns. Pech für uns, aber was sollen wir machen?
    Ihr habt mich abgelenkt, ich habe darüber das Thema meines Sujets ganz vergessen. Das gleichwohl in blendender Klarheit vor meinem Geiste stand. Gebt mir einen Moment, dass ich es wieder zu fassen kriege.
    Ich scherze.
    Ich habe dieses Sujet vollständig im Kopf.
    Ihr werdet einwenden, und ich greife eurem Einwand um einen Sekundenbruchteil vor, damit ihr erst gar nicht dazu kommt, dass es ein schwerer Fehler in der Einschätzung war, eure individuellen Mikroknäuel dem Monsterknäuel der Welt entgegenzusetzen.Und das stimmt. Wenn ihr es sagt und ich es sage, dann, weil es stimmt. Das Monsterknäuel der Weltprobleme betrifft euer egoistisches kleines Glück ganz direkt. Entspannt euch.
    Kann sein, dass nicht ich dieses »Entspannt euch« erfunden habe, das ihr so amüsant findet, wenn auch letztendlich ein bisschen nervig. Kann sein, dass ich’s gestohlen habe, durchaus möglich. Einem Schriftstellerfreund, der es in seinem jüngsten Buch verwendet.
    Also, ich habe es gestohlen. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich um Erlaubnis gefragt hätte. Ich bewundere etwas, ich brauche es, ich stehle es, das ist nur gerecht. Wenn jedermann sich zu stehlen erlaubte, was ihm wirklich fehlt, glaubt mir, dann gäbe es mehr Gerechtigkeit in dieser Welt. Alles wäre paletti, ihr könnt mir vertrauen, wir hätten längst nicht solche Mühe mit dem Abspulen. Es wäre mehr Brot in den Bäuchen der Flüchtigen, mehr Musik in den Ohren der Tauben, und es liefe alles ein bisschen besser zwischen Amerika mit seinem Überfluss und den Verhungernden in den Wüsten. Wenn man stehlen würde. Ja, genau. Ihr werdet sagen, was soll auf einmal dieser kindische Anarchismus in einem Geist, den man für beschlagen hielt in den subtilsten Erscheinungen des Daseins? Sicher, sage ich, Subtilitäten habenihr Gutes, aber sie bringen auch jene abgeklärte, verschwommene Rechtfertigungsstrategie hervor, typisch für Intellektuelle, vor der man sich hüten muss. Es ist mitunter ganz heilsam, aus den Subtilitäten und den blauen Buchten resolut auszubrechen, die reizvollen Pfade der Spitzfindigkeiten zu verlassen, das Steuer herumzureißen und furchtlos auf das holprige Gelände der rauen Wirklichkeit hinüberzufahren. Das sage ich nicht, um euch zu schockieren. Werft dieses Buch nicht gleich weg, seid nicht so ängstlich. Wir kriegen das schon alles hin.
    Ihr wollt ein Beispiel für raue Wirklichkeit? Euer Verlangen ist legitim, nichts geht über ein gutes Beispiel. Es ist wie eine gute Zeichnung. An der Zeichnung erweist sich, was das Bild einmal taugen wird , wie meine Zwillingsschwester mich scharfsinnig erinnerte, und das stimmt. Ebenso wie ein gutes Beispiel die Rede untermauert. Darüber gäbe es viel zu sagen, aber die Zeit verrinnt, wir müssen mit unserem Thema einer strengen Logik folgen, wenn wir vorankommen wollen, das sollten wir nicht vergessen. Doch entspannt euch und erzählt mir, was euch als Erstes in den Sinn kommt, einfach so, ohne erst lange zu überlegen.Wie, ihr seid nicht mal sicher , ob ihr mir bei diesem Unternehmen behilflich sein wollt? Herrgott, wir verlieren schon wieder Zeit. Und Zeit kann ich euch nun wirklich nicht unbegrenzt zur Verfügung stellen. Auch wenn das ein bisschen barsch klingt, aber ihr müsst mich verstehen. Mir geht es wie euch. Ich habe Arbeit bis über beide Ohren, häusliche Dinge zu erledigen, familiäre Probleme zu klären, Kriminalromane zu schreiben. Ja, das außerdem. Nicht mal eingerechnet, dass ich auch eine Menge Schlaf brauche. Und mich mit Freunden amüsieren und hier und da ein paar Ideen klauen möchte, die mir fehlen und die bei anderen allzu sichtbar herumliegen. Wenn ihr also glaubt, ich hätte Zeit für das Knäuel der Weltprobleme, mitnichten. Da würde ich euch schon lieber, selbst wenn ich mir dabei die Nächte um die Ohren schlagen müsste, einen gehaltvollen und entspannenden Kriminalroman hinblättern.
    Übrigens habe ich schon eine gute Idee für den nächsten. Eine Szene spielt auf

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