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Von der Liebe verschlungen

Von der Liebe verschlungen

Titel: Von der Liebe verschlungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delilah S. Dawson
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würden. »Ist die Bestie denn wirklich so schlimm? Warst du jemals der Typ für ein konventionelles Leben? All die Dinge, die du vorher getan hast – warst du glücklich dabei?«
    Er lehnte sich etwas nach vorn und stützte die Ellbogen auf die Knie. »Ich wollte es sein. Ich habe es versucht. Aber es hat sich nie richtig angefühlt.«
    »Dann hast du nichts zu verlieren.«
    »Ich habe Keen.«
    »Weiß sie Bescheid über den Teil, dass du den Verstand verlierst, wenn du nicht irgendwann verwandelt wirst? Denn jemand, dem wirklich etwas an dir liegt, wird das Beste für dich wollen, auch wenn das bedeutet, dass die Dinge sich ändern.«
    »Wann bist du so weise geworden?«
    »Als es etwas gab, das es zu wissen wert war. Weißt du, ich wurde in Diplomatie gut ausgebildet. Und die Bestie ist weise. Sie ist gelassen und unabhängig, sie jammert nicht oder denkt an Sünde. Es ist besser, seinen Frieden mit der Bestie zu machen. Glaubst du nicht auch?«
    Daraufhin lächelte er wirklich, so richtig mit Grübchen. »Du bist nicht das, was ich von einer mörderischen Prinzessin erwartet habe.«
    »Wir sind uns auch nicht unter den günstigsten Umständen begegnet.«
    »Wenigstens wissen wir, dass du in einen Koffer passt.«
    Das kam so unerwartet, dass ich hell auflachte. Der Zug hatte inzwischen seine Reisegeschwindigkeit erreicht, und seine Bewegung wirkte beruhigend und aufregend zugleich. Ich fühlte mich auf dem richtigen Weg, als sei ich zum ersten Mal überhaupt da, wo ich sein sollte. Und ich erkannte, dass es sich richtig anfühlte, Casper bei mir zu haben. Ich war dazu erzogen worden, niemandem zu vertrauen, und doch tat ich jetzt genau das – ich vertraute jemandem.
    »Du bist auch nicht das, was ich erwartet hatte«, gab ich zurück.
    Nach einer unbehaglichen Pause, beugte er sich zu mir. »Willst du Wahrheit oder Pflicht spielen?«
    »Ist das ein Spiel der Pinkies?«
    »Es ist ein Spiel der Fremdlinge. Du musst wählen, ob du dir eine Frage stellen lassen willst, die du dann beantworten musst, oder ob du lieber eine Pflicht erfüllst. Aber egal, was es ist, du musst es tun.«
    Ich rutschte neben ihn, lehnte mich mit dem Rücken an das Kopfende und streckte die Beine unter den schimmernden Falten meines Kleides aus.
    »Wahrheit«, sagte ich.
    »Warum hast du Mr Sweeting erzählt, dein Name sei Anne Carol?«
    »Du hinterlistige Kreatur!« Ich gab ihm einen Klaps auf den Arm. Ich hatte angenommen, das Spiel sei nur ein Spaß, doch jetzt hatte er mich so gut wie verpflichtet, Geheimnisse preiszugeben, die zu enthüllen ich nicht bereit war. Einmal mehr hatte ich ihn unterschätzt. Aber ich hatte meine Ehre.
    »Anne ist die sanglische Version von Ahnastasia, also stimmt dieser Teil schon mal. Was Carol angeht, das ist die sanglische Version von Charles, und es ist der Name des svedischen Königs. Viele Leute in meiner Heimat halten mich für seine uneheliche Tochter mit meiner Mutter. Auf einer diplomatischen Mission, die länger als erwartet dauerte, hat sie viel Zeit mit ihm in Stockhelm verbracht. Da ich die Einzige in meiner Familie mit dieser Haut- und Haarfarbe bin und die typische Nase des Zaren nicht geerbt habe, habe ich mich immer gefragt, ob es vielleicht wahr ist.«
    »Sweeting hätte dich umgebracht, wenn du etwas Unwahres gesagt hättest. Dann beantwortet das immerhin deine Frage.«
    Ich hob die Augenbrauen. »Du hattest schon mal mit ihm zu tun?«
    Er wandte den Blick ab. »Der Verkauf von Blud ist noch sein harmlosester Zeitvertreib.«
    »Du bist dran.«
    »Pflicht.«
    »Dann verpflichte ich dich, mich zu küssen.« Ich leckte mir über die Lippen und wartete.
    »Du verschwendest keine Zeit, was?«
    »Nein. Warum sollte ich?«
    »Tja. Dann habe ich wohl keine Wahl, oder, Liebes?«
    Unendlich langsam beugte er sich zu mir, seine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln und seine kastanienbraunen Wimpern schlossen sich über seine Augen. Ich atmete seinen Duft ein und stellte zufrieden fest, dass mein Aroma vorherrschend in seinem Blut war, so als hätte ich ihn als den Meinen markiert. Vor langer Zeit, als ich ihn zum ersten Mal gerochen hatte, hatte ich das Blud anderer Raubwesen in ihm wahrgenommen. Doch jetzt roch ich nur ihn und mich, und das war eine angenehme und berauschende Mischung. Kurz bevor seine Lippen auf meine trafen, neigte ich mich ihm entgegen.
    Die langsame Art, mit der er meinen Mund in Besitz nahm, war beinahe quälend. Die Wildheit in ihm brodelte unter der Oberfläche und

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