Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Von der Liebe verschlungen

Von der Liebe verschlungen

Titel: Von der Liebe verschlungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delilah S. Dawson
Vom Netzwerk:
kleine Riss würde genügen, um ihn zur Tat zu bewegen.
    »Will nicht«, brummte er mit meinem Finger im Mund. »Versuche so sehr, es nicht zu tun.«
    »Du musst.« Als er sich immer noch weigerte, das wenige Blud, dass er bekommen konnte, bevor mein Finger heilte, anzunehmen, flehte ich: »Bitte. Ich warte auf dich.«
    Er biss zu, nur ein ganz klein wenig, und seufzte auf. Und als ich schon drauf und dran war, mir mit einer Klaue ein Loch in den eigenen Hals zu reißen, fühlte ich, wie seine Zähne scharf zubissen und den Schnitt wieder öffneten. Er saugte an meinem Finger, und Schauer rasten mir über den Körper bis hinab in die Zehenspitzen. Sein Körper unter mir erwachte und bäumte sich auf, als er sich wieder an meinen Knöcheln festklammerte. Ich fühlte, wie das Blud uns verband und sein Atem schneller ging, als sein Brustkorb unter mir sich immer stärker hob und senkte, während er saugte. Als ich schon dachte, ich hielte es keinen Moment länger aus, darauf zu warten, dass er endlich richtig trank, stöhnte er auf, ein langer, schleppender Laut. Er schlang ein Bein um meinen Unterschenkel und rollte mich dann plötzlich auf den Rücken, ohne in seinem Saugen an meinem Finger innezuhalten.
    Sein Gesicht hing über mir, wie ein scharf umrissener Mond, eingerahmt von ungebändigtem Haar und schwächer werdenden Sonnenstrahlen. Mit einem letzten Lecken gab er meinen Finger frei und biss sich keuchend auf die Lippe.
    »Oh Gott, Ahna. Du riechst wie …«
    »Alles.«
    »Das Einzige.«
    »So ist es.«
    »Ich kann nicht aufhören.«
    Mit einer Klaue kratzte ich eine Spur an meinem Hals entlang auf, genau an der Stelle, wo ich ihn zuvor gebissen hatte.
    »Das würde ich auch nicht wollen«, flüsterte ich und wandte mein Gesicht ab.
    Mit einem gequälten Atemzug beugte er sich über mich, und sein Haar kitzelte meine Haut, wie eine trügerisch süße Vorahnung. Es begann als ein Kuss, zärtlich und warm, und dann, im allerletzten Moment, Zähne. Ein scharfes Zwicken, und seine Lippen schlossen sich mit einem seligen Aufstöhnen um meinen Hals. Es war viel sanfter, als ich erwartet hatte, viel sanfter, als ich hätte sein können und als ich gewesen war. Seine Zähne waren noch nicht so scharf wie meine.
    Er hob die Hand an mein Gesicht, um mich zu streicheln und mein Haar zurückzuschieben, und nun war ich an der Reihe, die Hände zu Fäusten zu ballen, mich aufzubäumen und mich unter ihm zu winden, als ich mein klägliches Bestes gab, um mich nicht gegen ihn zu wehren, wo er doch so neu und schwach war.
    Es war ein heikler Moment, und der kleinste Fehler hätte unser Ende bedeuten können. Ich fühlte jeden Herzschlag, jedes Pumpen von Blud aus mir heraus in ihn strömen. Die Magie glitzerte immer noch in mir, und die berauschende Wirkung des Weins machte es etwas leichter, zuzulassen, dass er mir durch die dünnste Hautstelle meines Körpers das Leben aussaugte.
    Und dann, einen perfekten, glasklaren Moment lang, verstand ich.
    So musste es sich anfühlen, ein Pinkie zu sein. Sein Leben damit zu verbringen, seine wahren Bedürfnisse und Gefühle zu verbergen, Höflichkeit und Manieren vorzutäuschen, und immer auf den Augenblick warten zu müssen, in dem man entweder seiner Herrin den Hals bieten oder sich durch ein wütendes Zusammendrücken ihrer Finger das Genick brechen lassen musste. Zum ersten Mal in meinem ganzen Leben wurde mir klar, dass die Gefahr, an zu großem Bludverlust zu sterben, sehr real war, dass ich nicht unbesiegbar war. Und meine Euphorie verwandelte sich in Panik.
    Ich fing an, zu bocken und wild um mich zu schlagen, und Caspers Hände glitten von meinem Kinn nach oben, um meine Arme festzuhalten, damit ich mich nicht wehren konnte. Sein Gewicht hielt mich auf den Teppichen und Schafsfellen fest, sein Mund drückte sich auf meinen Hals und seine Knöchel lagen schwer auf meinen Beinen. Ich wimmerte leise, aber ich hatte keine Hoffnung, dass er mich hörte.
    »Casper?«, krächzte ich, doch er reagierte nicht.
    Ich konnte mich nicht rühren, aber irgendwie musste ich seine Aufmerksamkeit erregen, und mir blieb nicht viel Zeit. Meine Gedanken wanderten zurück zu dem Buch, das ich unter seinem Bett gefunden hatte, lange bevor ich ihn richtig kennenlernte, und sogar noch bevor ich erfahren hatte, dass die Gedanken darin nicht seine eigenen waren. Aber ich konnte mich nicht an die Worte erinnern, die darin geschrieben waren, nur an Gekritzel und Durchgestrichenes. Ich wurde immer

Weitere Kostenlose Bücher