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Von der Liebe verschlungen

Von der Liebe verschlungen

Titel: Von der Liebe verschlungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delilah S. Dawson
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haben meine Frage nicht beantwortet. Die Ohrhänger. Stehen sie zum Verkauf oder nicht?«
    »Ich fürchte, nein, Miss. Dieses Stück ist vorgemerkt für einen sehr wichtigen Kunden aus dem Ausland. Es handelt sich um die Hälfte eines zweiteiligen Sets, und ich kann die Ware nicht demontieren. Aber ich habe eine ganze Vitrine voller Schmuckstücke, falls Sie dort einmal schauen möchten.«
    Ich wollte dort überhaupt nicht schauen, aber mir fiel keine plausible Antwort ein, mit der ich hätte verneinen können, also ließ ich mich von ihm zu einem weiteren Schaukasten führen, der unter einem einzelnen Licht glänzte. Der Daimon hatte einen langen roten Schwanz mit gegabelter Spitze, der ausladend hinter seinem Besitzer herschlängelte. Es war verwirrend, beinahe als hätte er einen eigenen Willen.
    »Falls Sie nach Ohrhängern suchen, gibt es hier mehrere Paare in diesem Schaukasten. Aber ich muss Sie warnen, Miss.« Er beugte sich über das Glas und durchbohrte mich mit seinem Blick. »Dies sind keine gewöhnlichen Stücke. Ich bin kein Putzmacher oder Juwelier, noch bin ich ein einfacher Antiquitätenhändler. Alles hier in meinem Laden hat einen Preis. Manche Stücke sind mit einem Fluch belegt, manche sind Glücksbringer, und die meisten wurden einem toten Körper abgenommen oder aus den Klauen eines Skeletts entwendet. Berühret nichts, was Euch nicht anrühren soll.«
    »Ich verstehe.« Ich entließ ihn mit einem Nicken, doch er rührte sich nicht von der Stelle. »Danke für die Warnung.«
    Er ragte über mir auf, während ich den Schaukasten voller funkelnder Schmuckstücke inspizierte. Bildete ich mir das nur ein, oder wanden sich da um mich tatsächlich lederne Schwingen, um mich näher zu den magischen Objekten darin zu locken? Da war sicherlich Magie im Spiel, denn jedes Stück erschien noch strahlender und schöner als das letzte. Edelsteine, Halsketten, Armbänder, Ohrringe mit silbernen Clips, Ringe, ein Diadem und ein Satz Klauen aus Rubinen – sie alle lockten mich und flüsterten mir zu, gerade so am Rande des Hörbaren.
    Und dann sah ich ihn.
    »Dieser einfache kleine Ring da, mit dem blauen Strassstein. Wie viel?«
    Seine Hand schlängelte sich hinein und holte den Ring heraus.
    »Sie haben einen guten Blick, Miss.« Er rollte den Ring zwischen seinen behandschuhten Fingern hin und her.
    Irgendwo im Hinterkopf registrierte ich, dass er an jeder Hand sechs Finger hatte. Aber das war nicht wichtig. Was wirklich eine Rolle spielte, war, dass er den Ring der Frostländischen Erbfolge in den Händen hielt. Das Schmuckstück, das Olghas Anspruch auf den Thron unserer Mutter verkündete. Allein seine Existenz war ein streng gehütetes Familiengeheimnis, denn sonst hätte er sich längst in Ravennas lackierten Krallen befunden, und der Daimon hier würde ihn nicht mit all dem anderen Tand ausstellen.
    »Aber ich versichere Ihnen, dass dieser Stein kein Strass ist. Dies, meine Dame, ist ein Mitternachtsdiamant, perfekt geformt und makellos. Die fünfzehn blauen Topase, die ihn umringen, sind so kalt wie Eis. Man sagt, sie haben hypnotische Kräfte, wenn eine wahre Hexe den Ring trägt. Es ist das feinste Stück meiner Sammlung.«
    »Schwachsinn.«
    Überrascht drehte ich mich um und entdeckte Keen. Ihre Hände waren zu Fäusten geballt.
    »Verzeihung, Miss Lorelei. Ich habe Sie nicht gesehen, vor allem, da es Ihnen verboten ist, mein Geschäft zu betreten. Vielleicht möchten Sie gerne gehen, bevor ich Sie ausweide?«
    Mr Sweetings Stimme blieb ruhig und höflich, aber sein Schwanz zuckte hin und her, als wolle er die Luft erdolchen. Etwas streifte meine Röcke, und als ich nach unten sah, erblickte ich den Uhrwerkfuchs. Er hatte seine Flügel, scharf wie Messer, ausgebreitet, und in seinem offenen Maul vibrierten rasiermesserscharfe Zähne. Ich wich einen Schritt zurück.
    »Zuallererst, nenn mich nicht Lorelei, du Teufelsbastard. Zweitens, wissen wir beide, dass an diesem dreckigen alten Schmuck nichts Magisches ist. Und drittens schuldest du mir was.«
    »Ich glaube, unserer Abmachung wurde Genüge getan.« Drohend trat er einen Schritt auf sie zu.
    »Dann gehe ich eben mal und suche einen Copper, und wir plaudern ein wenig, ja?«, antwortete sie und reckte ihr kleines Kinn vor.
    »Nur weil du mich in einem offenen Grab stehend gefunden hast, heißt das nicht, dass ich etwas Ungesetzliches getan habe, Kind.«
    »Ich bin mir ziemlich sicher, dass es genau das heißt, Daimon.«
    Die Spannung wurde so

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