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Von der Liebe verschlungen

Von der Liebe verschlungen

Titel: Von der Liebe verschlungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delilah S. Dawson
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behandschuhte Hände die meinen sachte von dort wegzogen und in meinen Schoß legten. Casper ließ sich neben mir auf dem Koffer nieder, und das Leder knarrte unter seinem zusätzlichen Gewicht.
    »Schau, so schlimm ist es gar nicht. Wir nehmen eines von den größeren, etwas mit einer Kabine ohne Fenster. Sobald du an Bord bist, wirst du nicht einmal mehr merken, dass du in der Luft bist.«
    »Es gefällt mir trotzdem nicht.« Ich sackte in mich zusammen, als hätte ich kein Rückgrat mehr. »Kein bisschen. Können wir nicht stattdessen ein Schiff nehmen?«
    »Darüber habe ich schon nachgedacht.« Casper kratzte sich unter dem Lederriemen seines Hutes am Kinn. »Aber Schiffe sind gefährlich für dich. Sie werden sorgfältiger bewacht. Es gibt Flotten und Piraten und die Möglichkeit, über Bord geworfen zu werden, was du nicht überleben könntest. Und die Luftschiffe bieten uns etwas mehr Möglichkeiten, für die Überfahrt zu arbeiten. Auf einem großen kann ich wahrscheinlich als Musiker unterkommen, und dann kannst du dich als meine unpässliche Nichte in der Kabine verborgen halten.« Er sah mir in die Augen, über meine dunklen Brillengläser hinweg. »Außerdem habe ich schreckliche Angst vor Seeungeheuern. Du nicht?«
    »Das Meer macht mir mehr Angst.« Ich schauderte und rümpfte die Nase. »All das Salz.«
    »Siehst du? Und es gibt noch einen Grund für den Luftweg. Ich habe ein wenig nachgeforscht und Folgendes herausgefunden. Diejenigen, die dem Boden am nächsten sind – die knallbunten? Das sind einfache Heißluftballons. Sie können nur einige wenige Leute tragen, und sie sind nicht gut für die Überfahrt, wegen der Windverhältnisse. Sie sind besser für Vergnügungsfahrten und für Liebespaare, die ein Rendezvous suchen.«
    Genau vor uns sah ich, was er meinte. Ein malvenfarbener Ballon, über und über mit Bändern, Schärpen und blutroten Herzen behängt. Davor stand ein Mann mit Zylinder, der eine Frau küsste. Ihr Arm hing über den geflochtenen Korb des Ballons und an ihrer Hand baumelte ein Fernglas aus Messing.
    »Und dort, die nächstgrößeren. Die Zeppeline.« Er zeigte auf ein Schiff mit einem flachen Deck, das von einer länglichen Blase herabhing, die wie Bernstein leuchtete. »Die werden hauptsächlich für die Überfahrt nach Calaus genutzt. Sie sind gefährlich, weil sie aus Häuten gemacht sind, aber sie sind auch sehr schnell. Man nutzt sie vor allem, um Dinge zu befördern, die nicht besonders wichtig sind, die ärmeren Leute eingeschlossen.«
    »Auf so ein Schiff will ich nicht.« Blut stieg in mir auf und mir drohte, übel zu werden. So etwas Fadenscheinigem wie Häuten traute ich nicht zu, mich in der Luft zu halten. Und dann schien es auch kein Geländer zu geben.
    »So eines nehmen wir auch nicht. Wir werden ein hübsches Luftschiff mit Metallverkleidung finden, eines von den größeren. Sehr teuer im Besitz, daher werden damit immer sehr viele Leute auf einmal befördert. So wie ein Panzerbus, aber für die Luft und mit richtigen Zimmern. Sehr langsam, aber stetig – und sicherer. Keen ist schon unterwegs und verhandelt.«
    Ich hatte nicht einmal bemerkt, dass das schmierige Schmuddelkind verschwunden war. Doch dann dachte ich wieder an den glänzend goldenen Apfel und ihre Auseinandersetzung mit Mr Sweeting. Man konnte wohl davon ausgehen, dass sie mehr Fähigkeiten besaß, als es den Anschein hatte.
    »Was ist eigentlich ihre Geschichte?«, fragte ich Casper. Darauf sah er in die Ferne, mit einem Blick, der gleichzeitig traurig und liebevoll wirkte. Er erinnerte mich an einen Falkner, der keinen Falken auf seinem Arm hatte. Dann seufzte er und schüttelte den Kopf.
    »Es ist an ihr, die zu erzählen.«
    »Und was ist mit deiner Geschichte?«, fragte ich, bevor ich mich zurückhalten konnte.
    Sein strahlendes Lächeln erlosch und ließ einmal mehr nur eine düstere Maske zurück.
    »Die gehört mir. Und ich gebe sie nicht mehr so leichthin preis wie früher.«
    Keen tauchte, scheinbar aus dem Nichts, wieder auf, und die beiden unterhielten sich hastig im Flüsterton. Sie war aufgeregt über irgendetwas, er jedoch schüttelte verärgert den Kopf. Ich fingerte an meiner dunklen Brille herum und versuchte, damit meine Verlegenheit zu überspielen. Nicht nur hatte ich eine persönliche Frage gestellt und war zurückgewiesen worden – etwas, das ich absolut nicht gewohnt war –, sondern jetzt wusste er auch noch, dass er etwas hatte, das ich wollte. Ich hasste es, wenn

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