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Von der Liebe verschlungen

Von der Liebe verschlungen

Titel: Von der Liebe verschlungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delilah S. Dawson
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vorhabt.« Er warf einen misstrauischen Blick auf die Fallschirme. »Ich würde bis zehn zählen und dann anfangen zu beten, Leute.«
    Casper zog ihn zu einer herzhaften Umarmung an sich, und sie klopften sich gegenseitig auf die Schultern wie Brüder.
    »Schön, dir begegnet zu sein, Mann«, sagte Casper. »Es ist schon so lange her, seit ich jemanden von zu Hause zu Gesicht bekommen habe.«
    Daraufhin räusperte Keen sich hörbar, und Casper wuschelte ihr liebevoll übers Haar.
    »Viele schaffen es nicht hierher«, stimmte Teddy zu und schüttelte noch einmal ausgiebig Caspers Hand. »Wenigstens hast du sie. Ich hatte eine Tochter, ungefähr in dem Alter. Samantha. Schätze mal, sie ist inzwischen erwachsen. Du bist ein Glückspilz.« Er wischte sich Tränen aus den Augen und rieb sich müde über die Fältchen an den Augenwinkeln. »Pass auf die Kleine auf, hörst du?«
    Casper legte einen Arm um die Schultern des kleineren Mannes. »Pass auf dich auf da draußen, Ted.«
    Es war einer der längsten Abschiede, die ich je im Leben gesehen hatte, und dabei hatten sie sich doch gerade erst kennengelernt.
    »Baseball. Harleys. Cabrios«, sagte Teddy wehmütig, schon an der Tür.
    »Kinos. Reese’s Peanut Butter Cups«, antwortete Casper.
    »Handys, Pommes und Highschool-Abschlussball«, brummelte Keen, und Casper zog sie an sich, umarmte sie und meinte: »Den hättest du gehasst, Mädchen.« Sie schniefte und umarmte ihn ihrerseits kurz, bevor sie sich wieder von ihm löste und einen der Fallschirme aufhob.
    »Bist du sicher, dass diese Dinger funktionieren?«, fragte ich.
    Casper rieb sich kurz über die Augen. Ohne ein Wort ging er zum Schrank und zog seinen ledernen Reisemantel und seinen stabilsten Zylinder an. Dann reichte er mir einen Fallschirm, hängte sich den anderen um die Schultern, zog die Riemen über der Brust fest und schnallte sie zu.
    »Zu spät, sich deswegen Sorgen zu machen, Liebes. Wenn es heißt, entweder hinuntergeworfen werden oder springen, dann auf jeden Fall lieber springen.«

21.
    D as Letzte, was Mikhail zu mir sagte, war: »Wir werden bereit sein.«
    Darauf konnte ich ihm nur auf Sanguin antworten: »Betet, dass ihr es seid«, und hoffen, dass er in seinem Eifer, mir zu dienen, nichts Unüberlegtes tun würde. Dann war er verschwunden. Und Mikhail und Teddy – unerwartet zu Kameraden geworden – planten flüsternd das Ablenkungsmanöver, das uns die Flucht ermöglichen sollte.
    Wir warteten noch ein paar Augenblicke in der Tür, nervös und wachsam. Plötzlich erschütterte ein lauter Knall das Schiff, es machte einen schwindelerregenden Satz, und gleich darauf ertönte Geschrei. Casper hielt einen Finger an seine Lippen und rannte los. Keen folgte, und ich bildete das Schlusslicht.
    Die Riemen des Fallschirms drückten sich in mein Korsett, und die Schnur, die ihn öffnen sollte, schlug immer wieder gegen meinen Bauch. Ich schmeckte schon das Blut von Big Gar und Gandy auf meiner Zunge, als mir langsam übel wurde. Um an Bord des Luftschiffes zu gehen, hatte ich all meinen Mut zusammenkratzen müssen. Wieder auszusteigen sollte noch viel schlimmer werden.
    Ich kannte den Weg, den Casper einschlug, und so war ich nicht überrascht, als er uns in die Bibliothek führte und die Tür von innen absperrte.
    Als er das Fenster, das die Form von Brüsten hatte, öffnete, stöhnte ich auf. »Bitte, nur das nicht.«
    »Es ist ein großes Fenster an der Rückseite des Schiffes. Das ist unsere beste Chance, lebend und nicht in Ketten von hier zu verschwinden. Wie sehr willst du gewinnen?«
    »Genug, um durch ein Paar Nippel zu springen.«
    »Dachte ich mir.«
    Er öffnete das Fenster bis zum Anschlag, und ein kühler Windstoß ließ die Seiten eines Buches rascheln, das offen auf dem Sitz lag. Ich atmete tief ein und war dankbar, als ich kein Salz in der Luft riechen konnte. Einem plötzlichen Impuls folgend griff sich Casper ein aufgerolltes Seil, ein langes Satindings mit Quasten. Ich wollte nicht wirklich darüber nachdenken, warum es auf einem Regal in der Bibliothek lag, und er gab mir ohnehin keine Gelegenheit, zu protestieren. Nachdem er auf die Fensterbank gestiegen war, half er mir und Keen hinauf; dann zog er das Seil erst durch die Gurte seines Fallschirms und danach durch unsere. Er knotete die Enden zusammen und zog das Seil fest, sodass wir zwangsläufig enger aneinandergedrängt waren, als es bequem oder sicher war.
    Meine Nase war an seiner Brust begraben, und Keens Wange lag an

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