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Von der Liebe verschlungen

Von der Liebe verschlungen

Titel: Von der Liebe verschlungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delilah S. Dawson
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in meiner Welt befanden.
    »Wie lange hast du das schon?«, fragte Casper leise.
    »Ich habe es aus dem Koffer mitgenommen, auf dem Weg zu Reve.«
    »Und wann wolltest du uns davon erzählen?«
    »Wenn es nötig ist.«
    Wie der Blitz war er über die Lichtung und direkt vor meinem Gesicht, die Zähne gefletscht, als sei er mein Spiegelbild. »Die ganze Zeit über. All diese dummen Risiken. Wir hätten uns einen Schlafplatz auf einem sichereren Schiff kaufen können. Wir hätten Keen von diesen Lustmolchen fernhalten können und dich von Gefahren und mich …« Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar, und mir fiel auf, dass seine Fingernägel langsam schärfer und schmaler wurden. »Verdammt, Ahna! Ich habe mein Cembalo für dich verkauft. Ich habe ein verstimmtes Ding auf einem Schiff gespielt, während neben mir alte Knacker mit Huren auf der Sitzbank vögelten. Du hättest das alles mit einem einzigen verdammten Stein aus deiner mordsedlen Halskette verhindern können!«
    »Es war eine eiserne Reserve«, antwortete ich mit zusammengebissenen Zähnen.
    »Für dich vielleicht.« Er stieß mich mit einem Finger in den Brustkorb, direkt über dem Herzen. »Aber vielleicht hat der Rest von uns schon alles gegeben, was wir hatten. Ohne uns wärst du nicht hier. Und du hast dich nie für irgendwas davon entschuldigt. Nicht ein einziges Mal.«
    »Ich …«
    Ich stockte. Was konnte ich darauf sagen? Natürlich hatte er recht. Ein Teil von mir wollte ihn anschreien, die verwöhnte Prinzessin, die sich ihrer selbst und ihrer Stellung so sicher war. Das Collier gehörte mir, es war mein Geburtsrecht. Warum sollte ich es riskieren, solange es nicht absolut notwendig war? Und war es denn nicht jetzt die Rettung für uns, die eine Sicherheit, die wir noch hatten? Und wer war er, über mich zu urteilen? Jeder Schritt nach Minks, in welcher Richtung es auch liegen mochte, war ein Schritt weiter in meine Welt und näher an das Land, über das ich herrschen würde.
    Und dennoch.
    Ich fühlte mich unbehaglich. Das Collier in meiner Hand wog viel zu schwer, und ich ließ den Arm nach unten sinken. Ohne es zu wollen, ließ ich es von meinen Fingern gleiten, sodass es über dem Boden in der Luft baumelte.
    Du liebe Aztarte. Dieses Gefühl. Dieses schreckliche, bleischwere, erstickende Gefühl, das in mir den Wunsch weckte, wegzulaufen, mich zu verstecken, mich zu verkriechen. War das etwa … Schuld?
    »Es tut mir leid.« Die ungewohnten Worte lagen mir schwer auf der Zunge.
    »Tut mir leid ist nicht mal annähernd eine Entschuldigung dafür«, sagte Casper.
    Ich hielt meine Hände hoch und lachte bitter auf, ein kurzer, schroffer Laut. »Ich sage es aber nur einmal. Sieh dich um, Casper. Wir sind in einem Wald, umgeben von verborgenen Feinden, Bludwesen und Monstern auf zwei Beinen. Wir können nicht hierbleiben. Wir müssen losmarschieren, mein Lieber. Nach Moskovia und zu Ravennas Blud. Je schneller, desto besser.«
    Er wurde still, wie es manchmal bei ihm vorkam, als würden sich Rädchen in seinem Kopf drehen. »Wie machst du das?«, brummte er dann. »Gerade, wenn ich denke, jetzt werde ich dir mal die Meinung sagen, kommst du daher und sagst etwas Außergewöhnliches.«
    Inzwischen konnte ich ihn deuten. Die Art, wie er sich die Augen rieb, sein Seufzen. Ich war auf dem besten Weg, ihn zu überzeugen, also legte ich noch mal nach. »Vorbei ist vorbei. Jetzt haben wir, was wir brauchen. Können wir nicht einfach all das hinter uns lassen und neu anfangen?« Ich hob das Collier wieder auf und ließ es durch meine Finger gleiten, und die großen Edelsteine fingen das Sonnenlicht ein und reflektierten das Funkeln auf die Baumstämme. »Ich wette, mit einem der kleinen Steine können wir uns jeder eine eigene Schlafkabine im Zug nach Moskovia leisten.«
    Keen beobachtete die Szene mit scharfem Blick. Ich konnte beinahe sehen, wie sie in Gedanken eine ganze Strichliste abhakte, während sie darüber nachdachte, was wir uns noch für den kleinsten Edelstein aus dem Schmuck alles leisten könnten. Denn hier im Wald, umgeben von riesigen Bäumen und blutrünstigen Einhörnern, waren wir unserem Hauptziel trotz alledem immer noch näher als je zuvor.
    »Ich will mein eigenes Zimmer, ein neues Hemd und so viel warmes Essen, wie ich runterkriegen kann«, sagte sie schließlich. »Und wenn du Königin bist, kriege ich ein Pony.«
    »Abgemacht.« Ich hielt ihr die Hand hin und war glücklich, als sie sie schüttelte, ohne mit der Wimper zu

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