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Von der Liebe verschlungen

Von der Liebe verschlungen

Titel: Von der Liebe verschlungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delilah S. Dawson
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unter seinem Bett gefunden hatte. Die Erinnerung daran fühlte sich an, als sei sie ein ganzes Leben lang her; und die Prinzessin, die fröhlich und boshaft nach den Schätzen eines Fremden gewühlt hatte, war für immer eine andere geworden.
    »Diese Feder. Sie fiel von einem Turban. Dem einer Wahrsagerin in einem Wanderzirkus. Auch sie war ein Fremdling, und ich dachte, ich würde sie lieben. Ich dachte, sie würde mich retten.«
    »Und sie hat dich verraten.«
    »Sie hat einen Bludmann mir vorgezogen; sie wählte das Schicksal, das sie sah, als sie seine Hand hielt. Ich wusste, dass da noch mehr war, als sie mir sagte. Ich sah ihr Gesicht und wusste, dass sie mir etwas verschwieg.« Er strich mit der Feder über meine Hand, hin und her, als wollte er dort eine geheime Botschaft aufmalen. »›Dein Verlust wird deine Rettung sein‹, sagte sie mir. Tja, ich habe sie verloren, und es hat mich nicht gerettet. Ich habe meinen Reichtum und meinen Ruhm verloren, und es hat mich nicht gerettet. Also, was werde ich als Nächstes verlieren? Keen? Meine Menschlichkeit? Meinen Verstand?« Er starrte mir direkt in die Augen, und die nackte Verzweiflung in seinem Blick ließ mich schlucken. »Oder dich?«
    Ich senkte den Blick, nahm ihm die Feder aus der Hand und drehte sie zwischen meinen Fingern hin und her. »Meine Mutter hat mir einmal gesagt, dass Wahrsager das sehen, was sie sehen wollen, und das sagen, was sie sagen wollen.« Ich betrachtete die Feder und überlegte, wie überaus sorgfältig ich meine nächsten Worte wählen musste. »Man hat mir immer gesagt, dass jenes Schicksal das wahrhaftigste ist, das ich selbst erwähle.«
    »Und was für ein Schicksal hast du danach gewählt?«
    »Dass ich mich nie wieder zu etwas zwingen lasse.«
    »Und doch bist du hier. Heißt das, wir sind alle nur Opfer, Ahna? Nur Marionetten?«
    Ich stand auf und schüttelte trotzig den Kopf, sodass Kiefernnadeln zur Erde rieselten. »Nur wenn wir uns dazu machen lassen. Ich entscheide mich dafür, dem Leben als mächtige Eroberin zu begegnen. Nichts und niemand wird mir jemals wieder befehlen.«
    »Aber was, wenn –«
    Und just in diesem Moment drang ein Schrei durch den Wald, der uns beide verstummen ließ.

22.
    S chneller als ich es ihm zugetraut hätte, war Casper auf den Beinen und rannte. Er hatte wohl recht damit, dass er immer weniger einem Pinkie und immer mehr einem Bludmann ähnelte. Schon nach ein paar kurzen Schritten hielten mich die Schnüre meines Fallschirms auf und ich blieb wie eine Fliege im Netz hängen. Frustriert heulte ich auf, zerriss die festen Schnüre mit den Zähnen und stampfte hinter Casper her durch die Bäume.
    Der Wald war dicht und schwer, alt und kalt. Ich stürmte zwischen den Ästen hindurch und riss dabei immer wieder ganze Zweige ab. Dabei stellte ich meine Sinne auf Empfang, doch von Keen war nichts zu hören. Der Schrei hatte nicht nach ihr geklungen. Der Geruch von Bludbären hing an Erdboden und Bäumen, aber das war zu erwarten gewesen. Dieser Teil des Landes war bekannt für die zottigen Ungeheuer, die sich dick und fett fraßen an Bludlemmingen oder törichten Pionieren, die ständig durch den Wald trampelten und glaubten, hier neue Pinkiestädte außerhalb des strengen Bludregiments aus Minks oder Moskovia gründen zu können. Aber Bludbären waren jetzt nicht das Problem. Hier stimmte etwas anderes nicht. Der Wald war zu still.
    Ein weiterer Schrei drang durch die Luft, und ich sprintete los wie der Teufel, als ich seine Quelle erkannte. Ich musste mich beeilen, bevor sie sie näher heranlockten.
    Ich kroch unter Ästen hindurch und vorbei an scharfen grünen Baumnadeln, als ich die Bestie in mir losließ und jeden Anschein königlicher Würde fahren ließ. In heftigem Galopp schloss ich zu Casper auf und überholte ihn, der Nase nach direkt auf Keen zu.
    Wir stürmten auf eine kleine Lichtung: die Art grün erleuchteter Hohlraum im Wald, die meine Mutter immer als Feenhain bezeichnet hatte. Dort stand Keen, und ihr Gesicht war ganz Staunen und Freude. Sie hatte die Hand nach einem wunderschönen Pfau ausgestreckt, einem Männchen in voller Pracht. Seine Schwanzfedern waren weit aufgefächert, bebten hin und her und reflektierten das Sonnenlicht in lebhaften Farben. Den Kopf zur Seite geneigt, tanzte das Tier näher an sie heran, und sie lachte.
    Ich sah an ihr vorbei in den Wald und erblickte das, was ich befürchtet hatte: ein funkelndes, rotes Auge.
    »Zieh sie ins Unterholz«,

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