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Von der Nacht verzaubert

Titel: Von der Nacht verzaubert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Plum
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nicht missbrauchen. Du bekommst mein Bett. Ich brauche es ja sowieso nicht.« Er zwinkerte. »Ganz im Ernst, ich würde alles dafür tun, Zeit mit dir verbringen zu können, ma belle Kate.«
    Mir wurde ganz warm bei seinen Worten.
    Während er das Feuer wieder in Gang brachte, streifte ich durch sein Zimmer und versuchte, noch ein paar Informationen über meinen mysteriösen Freund herauszufinden. Als ich an seinem Nachttisch ankam, blieb ich wie angewurzelt stehen. Dort, wo mal mein Bild gewesen war, stand nun eine Vase voller Blumen.
    »Ich habe dein Foto Charlotte gegeben«, sagte Vincent, der sich mir von hinten näherte. »Es hat mir zu wehgetan, es jeden Tag anzuschauen, wo ich doch wusste, dass ich dich nicht Wiedersehen werde.«
    Ich legte ihm meine Hand auf den Arm, um ihm zu zeigen, dass ich das nicht schlimm fand. »Ich geb dir ein neues. Das war ja auch nicht gerade die schönste Aufnahme von mir, wenn ich ehrlich bin.«
    »Gute Idee«, sagte Vincent, wühlte in dem Schrank neben seinem Bett herum und hielt dann eine Kamera wie eine Trophäe in die Luft.
    »Jetzt?« Ich verzog mein Gesicht, weil ich mich fragte, ob ich wohl genauso müde aussah, wie ich mich fühlte.
    »Warum denn nicht?«, meinte er, stellte sich neben mich, legte mir einen Arm um die Schultern und hielt die Kamera mit dem anderen Arm vor uns. »Halt ganz still, das Bild wird viel besser ohne Blitz«, sagte er und drückte den Auslöser. Er drehte das Display zu uns, damit wir die Aufnahme begutachten konnten.
    Das Herz klopfte mir bis zum Hals, als ich mich neben diesem gottgleichen Jungen stehen sah. Seine Augen waren halb geschlossen und in dem schummrigen Licht machten ihn die Ringe darunter nur noch schöner. Sie gaben ihm einen finsteren Zug.
    Und ich ... Ich strahlte. Es sah aus, als würde ich genau dorthin gehören. Neben ihn. Und so fühlte es sich auch an.
    Wir saßen auf Vincents Bett und quatschten bis tief in die Nacht. Als meine Augen immer wieder von selbst zufielen, fragte er, ob ich schlafen wolle. »Von wollen kann keine Rede sein. Ich muss wohl eher. Schade, dass deine Schlaflosigkeit nicht auf mich abfärbt«, sagte ich lächelnd und unterdrückte dabei ein Gähnen.
    Er holte ein hellgrünes T-Shirt aus dem Schrank und warf es mir quer durch das Zimmer zu. »Passend zu deinen Augen«, fügte er hinzu.
    Die Bemerkung war viel zu kitschig, aber insgeheim freute ich mich, dass er, ohne lange zu überlegen, meine Augenfarbe wusste. Ich hielt mir das Shirt probeweise vor die Brust. Es war so groß, dass es mir bis zu den Oberschenkeln reichte. »Perfekt«, sagte ich an ihn gerichtet. Da fiel mir auf, dass er sich zur Wand gedreht hatte.
    »Dann mal los«, sagte er scherzhaft.
    »Was soll das denn jetzt?«, fragte ich lachend.
    »Wenn ich dabei Zusehen muss, wie sich Kate Mercier in meinem Zimmer bis auf die Unterhose auszieht, werde ich das Vertrauen ihrer Großmutter in mich womöglich enttäuschen.« Der rauchige Unterton in seiner Stimme ließ mich einen kurzen Moment lang wünschen, er würde diese Drohung wahrmachen.
    Ich streifte mir das Shirt über und sagte: »Okay, kannst wieder gucken, bin wieder präsentabel.«
    Er wandte sich mir zu und pfiff durch die Zähne. »Du bist mehr als präsentabel. Ich könnte dich auffressen.«
    »Ich dachte, Revenants stehen nicht auf Menschenfleisch?«, zog ich ihn auf und lief trotzdem rot an.
    »Ich habe nie behauptet, dass wir nicht auch Aussetzer haben können, wenn uns jemand an unsere Grenzen bringt«, konterte Vincent.
    Ich fragte mich, ob unsere Gespräche immer so bizarr bleiben würden, schüttelte den Kopf und fischte mein Handy aus der Tasche. In meine SMS an Georgia schrieb ich, sie solle morgen in der Schule ausrichten, dass ich »aus persönlichen Gründen« zu Hause geblieben sei und dafür am Dienstag eine Entschuldigung meiner Großmutter nachreichen würde.
    Kurz darauf saß ich auf dem Bett, den Rücken an die Wand, den Kopf an Vincents Schulter gelehnt und schlief ein.
    Als ich am nächsten Morgen wach wurde, fand ich mich liebevoll zugedeckt, den Kopf auf ein superweiches Kissen gebettet. Vincent war nicht da, aber auf dem Nachttisch lag ein Zettel für mich.
    Hat dir jemals jemand gesagt, wie süß du bist, wenn du schläfst? Das Verlangen, dich aufzuwecken und dir genau das zu sagen, war viel zu groß, deshalb hab ich dich lieber allein gelassen. Ich wollte dich nicht um deinen wohlverdienten Schlaf bringen. Jeanne wartet mit dem Frühstück in der Küche

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