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Von der Nacht verzaubert

Titel: Von der Nacht verzaubert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Plum
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an Geschmeidigkeit und schon stand wieder der nervöse Mann vor mir, den ich schon einmal getroffen hatte. »Ich meine natürlich, unter diesen Umständen ... weil Vincent so untröstlich war ...«
    »Wenn du jetzt nichts mehr hinzufügst, kann ich das immer noch als Kompliment auffassen.«
    »Ja, ja, aber natürlich.« Er lächelte nervös und nickte zu Vincents Schwert, das auf dem Boden lag. »Möchtest du es mal versuchen, Kate?«
    »Hast du eine gute Lebensversicherung?«, lachte ich. »Weil ich mit großer Wahrscheinlichkeit uns alle drei umbringe, sobald ich dieses tödliche Ding anfasse.«
    »Vielleicht solltest du deinen Pulli ausziehen«, schlug Vincent vor. Weil ich darunter nur ein Spaghettiträger-Shirt trug, zog ich den Pulli eher zögerlich aus. Vincent pfiff anerkennend durch die Zähne.
    »Hör schon auf!«, sagte ich und lief rot an.
    Gaspard hob sein Schwert und sofort wirkte er wieder völlig entspannt. Er deutete mit seinem Kinn in die Richtung, in die ich mich bewegen sollte. Vincent stellte sich hinter mich und umfasste das Heft mit mir.
    Das Schwert sah aus, als wäre es vom Set des Films Excalibur geklaut worden — so ein großes, schweres Ungetüm, das man sonst nur in den Händen von Rittern in Rüstungen vermutete. Das Heft hatte die Form eines Kreuzes. Es war lang genug, dass man es bequem mit zwei Händen fassen konnte und trotzdem noch Platz blieb. Zusammen wuchteten nun auch Vincent und ich das Schwert in die Luft. Dann ließ Vincent los und sofort fiel es auf den Boden.
    »Ach du meine Güte, was wiegt dieses Teil denn?«, fragte ich.
    »Wir trainieren mit den schwersten Schwertern. Sobald wir ein leichteres oder handlicheres in die Hand bekommen, ist es, als würden wir mit einer Feder kämpfen. Versuch’s mal hiermit«, sagte er und nahm ein Rapier von der Wand.
    »Gut, damit komm ich klar«, sagte ich, während ich es in der Hand wog. Gaspard stellte sich in Positur und ich näherte mich langsam. Vincent war wieder hinter mir und hatte die Arme um meinen Körper gelegt. Als ich spürte, wie sich sein nackter Oberkörper an meinen Rücken presste und seine warme Haut meine Arme streifte, vergaß ich für einen Moment, was ich eigentlich tun sollte, und schon sank die Degenspitze Richtung Boden. Mich selbst zur Konzentration mahnend, riss ich die Klinge wieder hoch. Konzentrier dich, wiederholte ich. Ich wollte mich ja nicht komplett lächerlich machen.
    Sie machten mir in Zeitlupe ein paar Fechtschritte vor und wechselten dann zu ein paar dynamischeren, eher kampfkünstlerisch angehauchten Dreh- und Stoßbewegungen. Schon nach fünf Minuten war ich total außer Atem. Ich bedankte mich schüchtern bei Gaspard und sagte ihm, dass ich jetzt lieber wieder zugucken würde — und dann beim nächsten Mal noch mal von vorn anfangen wolle.
    Vincent nahm mir den Degen aus der Hand, drückte mich einmal spielerisch und ließ mich wieder los. Ich schaute ihnen dann eine halbe Stunde lang dabei zu, wie sie Waffe für Waffe durchgingen und jede einzelne Ehrfurcht erweckend beherrschten.
    Irgendwann hörte ich Schritte auf der Treppe und schon betrat Ambrose den Trainingsraum. »Gaspard, hast du jetzt lange genug mit dem Schwächling gespielt und bist bereit für einen richtigen Kerl?«, spottete er. Dann erblickte er mich und grinste mich breit an.
    »Katie-Lou, ich werd nicht mehr. Haben wir dich also doch nicht für immer vergrault?«
    Ich erwiderte sein Lächeln. »Nee, tut mir leid. Sieht so aus, als hättet ihr mich jetzt am Hals.«
    Er umarmte mich und musterte mich dann voller Zuneigung. »Soll mir recht sein. Gegen eine Augenweide hab ich nie was einzuwenden.«
    In einem Haus voller Männer ein- und auszugehen würde sich sicher gut auf mein Selbstwertgefühl auswirken, dachte ich, ganz egal, ob diese Männer nun lebendig waren oder nicht.
    »Ambrose, jetzt ist aber mal gut. Du bist vielleicht größer als ich, aber ich bin bewaffnet«, sagte Vincent in gespielt provokantem Ton.
    »Ach ja?«, lachte Ambrose und schnappte sich eine gigantische Streitaxt von der Wand, die fast so lang war wie er selbst. »Dann zeig mal, was du draufhast, Romeo!« Und schon wurde ich Zeugin eines Dreikampfs, der alles in den Schatten stellte, was ich bis dahin je in Filmen gesehen hatte — und das ganz ohne Spezialeffekte.
    Irgendwann bat Vincent um eine Pause. »Ich könnte zwar noch den ganzen Tag mit dir kämpfen, Ambrose, aber ich bin noch verabredet, und es gehört sich nicht, eine Dame warten zu

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