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Von dieser Liebe darf keiner wissen - wahre Geschichten

Von dieser Liebe darf keiner wissen - wahre Geschichten

Titel: Von dieser Liebe darf keiner wissen - wahre Geschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nagel & Kimche AG
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Unterstützung. Es gibt ja dumme Tode / wo man denkt, was soll der Quatsch? / ja / damit muss man sich trennen, entweder ist es eine über den Verstand reichende phantastische Angelegenheit / dann muss man sich klar sein, dass man klein ist.
    Immendorff schweigt, schaut sich um, Gehilfen grundieren, schneiden Schablonen, ein Radio läuft.
    Auch mit diesem Konzept von Seele und so / ich habe mir immer vorgestellt, wohin gehen die denn alle?, wo sind denn alle im Paradies?, selbst alle Guten zusammen, das ist ja kaum zu ertragen, Kafka, Sartre, Duchamps, alle in einem großen Riesensaal, und man sagt Hallöchen.
    Jetzt lacht Immendorff.
    Ich müsste ja immer nur verschämt dem Leonardo da Vinci aus dem Weg gehen / na ja / oder nicht so ganz verschämt / aber irgendwie doch / man fühlte sich ja nicht gerade größer, unbedingt / aber anders / wenn man sich an solche Fragen herantastet / und das ist, glaube ich, der Kern der Frage, worum es geht / dass es sich zu Energie verdichtet / das strömt eben / wir sehen ja, dass hinter der Milchstraße noch andere kommen, und dann wieder andere / oder die Fragestellung, gab es mich schon einmal?, war ich Ritter im Mittelalter? / solche Fragen will ich nicht als lächerlich wegwischen / kann nichts belegen / ich kann das nicht radikal verneinen / irgendwie so / in diese Richtung geht es vielleicht.
    Telefon.
    Nicht jetzt, Eva!
    Und nach dem Tod, was dann?
    Als Deutschland wieder ein Land wurde, feierte die Frankfurter Allgemeine Zeitung mit einem Bild von Immendorff, Café Deutschland , Bundespräsident von Weizsäcker trat im Fernsehen auf, redete zur Nation vor einem Bild von Immendorff. Immendorff schuf einen zweiten Reigen, Café de Flor , nicht mehr Politiker waren sein Stoff, sondern Freunde und tote Maler, Picabia, Beckmann, de Chirico, Dix, Ernst, Baselitz, Lüpertz, Penck, seine Bilder hießen Nachtmantel , Lehmbrucksaga II, 3. Oktober 90, Bild mit Geduld, Aus Tränen werden Adler , zur Eröffnung seiner Ausstellung in Mexiko strömten sechstausend Menschen, manche Bilder gingen nun für eine halbe Million Mark, und 1996, nach vierzehn Jahren, bot ein deutsches Museum wieder eine Gesamtschau des Immendorffschen Œuvres, Kunstmuseum Wolfsburg – schamlos spät und symptomatisch für die Art und Weise, wie man hierzulande mit einem der originellsten und facettenreichsten Gegenwartsmaler wie mir umgeht.
    1996, Professur an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf.
    Wie geht es der Künstlerhand? , 110 x 95 cm.
    1997, Entgegennahme des höchstdotierten Kunstpreises der Welt im mexikanischen Monterrey, Premio Marco des Museo de arte contemporáneo.
    Dann –
    Auf Fuerteventura fiel ihm der Bleistift aus der Hand.
    Ich bin / mein Kopf / der Raum in mir ist bereit, selbst Argumente zu diskutieren, die da sagen, ist es nicht alles eine Geburt, die aus der Todesangst heraus sich entwickelt hat? / also dass der Mensch praktisch, um diesem großen Abstrakten, dem Tod, ein Fähnlein entgegenrichten zu können, zu solchen Mitteln greifen musste, um nicht zu verzweifeln, wo er doch gerade das Feuer entdeckt hatte oder das Gesamtambiente nicht gerade kuschelig war. Aber / soll es so gewesen sein, ist die Schaffung einer Außenwelt über die Jahrhunderte so genial gelungen, dass praktisch eine Außenwelt auch realisiert wurde / auch wenn es sie gar nicht gab. Also müsste man der normalen Schöpfungsgeschichte der Welt eine zweite ankoppeln / ja / also dann wäre das Göttliche / also wäre der Mensch nicht das Abbild von Gott, sondern etwas anderes / aber auch nicht der Mensch nur.
    Schritte im Treppenhaus, Immendorff dreht sich zur Tür, eine Frau tritt in den Saal, die Schwiegermutter aus Bulgarien, sie steht und schweigt, Immendorff sagt: Ich esse um sechs.
    Gab es je den Gedanken, Ihr Leiden zu kürzen, sich zu töten?
    Beantworte ich nicht. Mein Vater tat es. Ich spreche nicht darüber, diese Dinge gehören mir, und zwar nur mir und nicht mal meiner Familie.
    Im Sommer 2003 lag Immendorff in einer Suite des Steigenberger Parkhotels, Düsseldorf, zum siebenundzwanzigsten Mal, er schnupfte Kokain, schlechte Ware, die er zu teuer erstanden hatte, neun junge nackte Frauen, bei einer Agentur bestellt, waren mit ihm, Immendorff, fast lahm, lag auf dem breiten Bett, man aß Schnittchen, sah Fernsehen, manche schliefen, die Polizei kam, fand sieben Gramm Verbotenes und 56000 Euro in Immendorffs Jacke, das Massenblatt schrie, Schlimmste Sex-Orgie des Jahres. Schreiber standen im Hof,

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