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Von dir verfuehrt

Von dir verfuehrt

Titel: Von dir verfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anya Omah
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Rücken spürte. „So viel Geschmack hätte ich dir gar nicht zugetraut“, entgegnete ich schroff und ging auf Abstand.
    David grinste, was auch sonst, und taxierte mich vom Scheitel bis zur Sohle. „Das ist einer meiner Lieblingswerke von Françoise Nielly“, sagte er den Blick von mir nehmend. Mit einem Lächeln auf den Lippen betrachtete er fasziniert das Bild mit den zwei Frauengesichtern.
    David wusste wer Françoise Nielly war? Ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass dieser Mann sich für Kunst interessierte. Ich schüttelte im Geiste den Kopf und besann mich der Intention meines Besuches. „Ich bin nicht hier, um mit dir über Kunst zu debattieren“, sagte ich angriffslustig.
    „Lass uns in mein Büro gehen.“ Wieder legte er mir die Hand aufs Schulterblatt und dirigierte mich mit leichtem Druck den Gang hinunter.
    „Ich bin kein verfluchtes Schaf“, zischte ich und schüttelte s eine Hand von meinem Rücken ab.
    „Warum so gereizt, Hannah?“, fragte David ungerührt und sah mich von der Seite an.
    Ich wartete, bis wir sein Büro erreichten, bevor ich explodierte: „Wie kommst du dazu, dich in Dinge einzumischen, die dich nichts angehen?“, schrie ich und drückte ihm den Flyer in die Hand.
    Seelenruhig ging David zur Tür, schloss sie und baute sich vor mir auf. „Okay. Du bist verärgert“, stellte er mit einer Besonnenheit fest, die mich noch wütender werden ließ.
    „Danke David, dass d u dieses unerträgliche Gefühl, dir den Kopf abreißen zu wollen, für mich eingeordnet hast. Jetzt bin ich weniger verwirrt. Aber Verärgerung ist es nicht . Verärgert war ich, als du mein Skizzenbuch verunstaltet und dir meine Handynummer erschlichen hast. Jetzt aber bin ich stinkwütend auf dich und ich will, dass du sämtliche Flyer auf der Stelle verschwinden lässt!“ Meine Stimme überschlug sich und erreichte Frequenzen, die selbst mir Ohrenschmerzen bereiteten.
    Statt zu antworten, sah sich David den Flyer an. Schweigend und grübelnd ließ er meine Wut einfach an sich abprallen. Ignoriert der mich etwa? Ungeduldig tippte ich mit der Stiefelspitze auf dem Marmorboden rum.
    „Was gefällt dir nicht an den Flyern?“, fragte er allen Ernstes nach einer gefühlten Ewigkeit.
    „Herr Gott, es geht doch nicht um das Design“, fuhr ich ihn an. „Es geht darum, dass du nicht einfach den Namen meines Cafés und einen netten Satz auf eine Postkarte drucken und ohne mein Wissen verbreiten kannst. Das ist mein Café, okay? Und ich bestimme w ann und wie ich Werbung mache.“
    David hatte den Kopf schief gelegt und mir geduldig zugehört, ohne eine Miene zu verziehen. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich ihn für t aubstumm halten.
    „Bitte, nimm doch Platz, Hannah“, deutet e David auf eine moderne Sitzgruppe rechts von seinem Schreibtisch.
    Nur mit Mühe unterdrückte ich einen Wutschrei. „Ich will mich nicht setzen, okay? Ich will einfach nur, dass du aufhörst, dich wie mein Marketingberater aufzuführen und mich endlich zufrieden lässt. Wenn du das verstanden hast, dann ist jetzt der Zeitpunkt um zu nick en.“
    „Bitte setz dich, dann können wir das in Ruhe besprechen“, wiederholte er vollkommen unbeteiligt.
    Ich schnappte nach Luft. In Ruhe besprechen? Was gab es denn da zu bereden? Allmählich fühlte ich mich verarscht und war drauf und dran ihm an die Gurgel zu springen. Ich zog meinen Pferdeschwanz strammer und beobachtete mit aufeinander gepressten Lippen, wie David hinter seinen Schreibtisch ging. Was zum …?
    „Frau Nießner, richten sie Baker bitte aus, dass er den Termin ohne mich machen soll und stellen sie keine Anrufe durch. Ich wünsche nicht gestört zu werden. Danke.“

Acht
    David
    W ow! Was für ein Temperament. Wie ein wild gewordenes Kätzchen stand Hannah vor mir, fauchend und mit ausgefahrenen Krallen. Keine meiner Affären oder One-Night-Stands hatte es je gewagt, so mit mir zu reden, noch dazu in dieser Lautstärke. Jede andere Frau hätte ich hochkant aus meinem Büro geworfen. Doch Hannah war anders. Eine leidenschaftliche Rebellin, die nicht versuchte mir zu gefallen. Ironischerweise übte genau dieser Wesenszug eine ungeheure Anziehungskraft auf mich aus. Ihre Augen sprühten blaue Funken, ihr blonder Pferdeschwanz wirbelte umher und ihre hohen Wangen waren von einer intensiven Röte. Der Röte, die ihren wunderbaren Körper überzogen hatte, als sie auf meinem Arm vor Erregung zerflossen war.
    Gott, ich verspürte große Lust dieses

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