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Von dir verfuehrt

Von dir verfuehrt

Titel: Von dir verfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anya Omah
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Wange streichelte, wurde mir bewusst, dass ich nicht geträumt hatte. Und mir wurde auch bewusst, dass mein Kopf auf seiner harten Brust ruhte. Meine Arme mussten sich über Nacht selbstständig gemacht haben und hielten David fest umschlugen. Gott, was machte ich hier? Hastig ließ ich von ihm ab und schwang mich so schnell hoch, dass mir schwindelig wurde. Ich setzte mich vorsichtig auf die Bettkante. Der Fußboden schien zu rotieren, während sich Davids Hand unter mein Top schob und warm über meinen Rücken strich.
    „Du bist ganz sch ön ungemütlich. Weißt du das?“
    Ich hasste die Art , wie seine Stimme durch meinen Körper vibrierte, in ihm widerhallte, summend verklang und eine Gänsehaut hinterließ. „Und du bist immer noch hier“, kaschierte ich motzend die Sehnsucht, die Davids Nähe in mir weckte. Nur Sex, keine Gefühle!, ermahnte ich mich, obwohl ich nichts lieber wollte, als zurück unter die Decke in seine Arme zu krabbeln. Und dieser Wunsch hatte kein bisschen mit Sex zu tun. Er entsprang meiner Brust und schien sich auszubreiten, wie die Luft die ich atmete. Nur Sex, keine Gefühle! , versuchte ich das ungewohnte Kribbeln, mit diesen vier Worten zu überschreiben. Ich wiederholte sie wie ein Mantra, weil mehr als Sex nicht sein durfte. Mehr war gefährlich, unberechenbar und enttäuschend, da es für Mehr keine Garantie gab. Mehr würde ich nicht riskieren. Nie wieder.
    „Als du in meinem Arm gelegen hast, hatte ich nicht das Gefühl, dass dich meine Anwes enheit stört.“
    „Da hab ich ja auch geschlafen“, rechtfertigte ich mich und sah ihn über meine rechte Schulter hinweg an. Sein zerzaustes Haar schien mich förmlich anzuflehen, es zu richten. Das Grau in seinen Iriden schimmerte, wie flüssiges Silber, dennoch sah er mir fest in die Augen.
    Dabei weiß ich genau, dass du das hier brauchst und willst , erinnerte ich mich an seine Worte.
    „Komm zurück ins Bett, Hannah“, raunte er fast schon beschwörend. Die Art, wie er mich dabei ansah, stellte etwas mit mir an. Etwas, das auf eine seltsame Weise Besitz von mir ergriff und mich immer mehr zu ihm hinzog. Was war über Nacht bloß mit mir geschehen? Hatte man mir im Schlaf eine Gehirnwäsche verpasst?
    Nur Sex, keine Gefühle!
    Das Klingeln der Türschelle drang wie Alarmglocken an meine Ohren. Ich fuhr zusammen. Mein Herz pochte vor Schreck - zumindest redete ich mir ein, das s dies der Grund dafür war.
    „Erwartest du jemanden?“
    „Eigentlich nicht.“
    „Dann bleib hier. Es ist gerade mal acht.“ Er schlang von hinten seine Arme um meinen Oberkörper. Seine schlanken Finger glitten vorn unter mein Oberteil. Mit leichtem Druck strich er über meinen Bauch, näherte sich langsam meinen Brüsten und umschloss sie. Als wäre vorher Maß genommen worden, wogen sie in seinen Händen, wie für ihn gemacht. Meine Spitzen zogen sich zusammen und richteten sich um Aufmerksamkeit bettelnd auf. Ich atmete flach und unterdrückte ein Stöhnen.
    „Komm ins Bett, und leb aus, was dein Verstand deinem Herzen verwehren will.“
    Davids kitschiger Glückskeksspruch brachte mich augenblicklich ins Hier und Jetzt zurück. Himmel, wo hatte er den aufgeschnappt?
    Wieder ertönte die Klingel. Schrill und laut schien sie mich daran erinnern zu wollen, dass es hier nicht ums Herz ging. Und das würde ich David gleich klarmachen .
    „Ich geh‘ eben runter, nachsehen, wer da s tört. Danach müssen wir reden.“
    „Aut sch. Ist es so ernst, Hannah?“
    Ernster als mir lieb war, dachte ich und schlüpfte ohne ihm zu antworten in Jeans und Pullover.
     
    Barfuß polterte ich die Treppe hinunter. Ich schob den Vorhang der Eingangstür zur Seite und erstarrte. Vor mir stand Nadine - winkend. Woher zum Teufel wusste sie wo ich wohnte? Fast hätte ich mich umgesehen, in der Annahme, dass jemand anderes gemeint war. Doch außer mir war niemand hier. Obwohl all meine Sinne im Chor ein gellendes „Nein“ von sich gaben, öffnete ich die Tür und gewährte meiner ehemals besten Freundin, die bald meinen Ex-Verlobten ehelichen würde, Einlass. Mich erfasste eine Kälte, die nicht dem eisigen Wind von draußen geschuldet war. Ich holte tief Luft. „Was willst du, Nadine?“, fragte ich geradeheraus, weil ich meine Zeit nicht mit Höflichkeitsfloskeln vergeuden wollte.
    „Mich bei dir entschuldigen.“
    Ungläubig sah ich in die Augen der Person, die sich nicht nur äußerlich so verändert hatte, dass ich sie kaum wiederkannte. Das Schokoladenbraun

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