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Von dir verfuehrt

Von dir verfuehrt

Titel: Von dir verfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anya Omah
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Keine Ahnung, was sie mit mir angestellt hatte, dass mein Herz wie verrückt klopfte, wenn ich sie nur ansah. Verdammt, ich könnte mich in diese Frau verlieben und war bereits auf dem besten Weg dahin. Der Pfad, den mein Herz eingeschlagen hatte, war schmal und schien nur in eine Richtung zu führen. Weder rechts noch links gab es eine Abzweigung, einen Ausweg. Würde ich ihn überhaupt gehen wollen, falls es ihn gäbe? Ich hatte keine Angst vor meinen Gefühlen und würde sie willkommen heißen. Wenn ich etwas tat, dann richtig. Wenn ich liebte, dann mit Leib und Seele. Könnte Hannah meine Zuneigung zulassen? Zum ersten Mal seit langer Zeit … seit Karin, überkam mich ein Anflug von Panik. Panik davor, zurückgewiesen zu werden.
    Seufzend richtete ich mich auf, weil die Art , wie sie mich ansah, unerträglich war. Ich hielt sie fest, stellte sicher, dass sie nicht vom Sofa rutschte und stieg vorsichtig über sie hinweg. Nun lag sie hinter mir. Ich riskierte einen Blick über meine Schulter. Hannah sah nachdenklich aus … und wunderschön. Schweren Herzens wandte ich mich ab und ignorierte die Schwellung in meiner Hose.
    „Wenn du wissen willst, was sich in dem Korb befindet, dann komm her.“
    An meinem Arm zog sie sich hoch und setzte sich auf, ohne mich loszulassen. Ob bewusst oder unbewusst, mir gefiel es und ich linste verstohlen in ihre Richtung. Ihre Augen waren neugierig auf den Korb gerichtet. Ich holte drei große Tafeln Schokolade hervor und konnte Hannah förmlich lächeln hören. „Nougat, Haselnuss oder Karamell?“, fragte ich und sah sie von der Seite an.
    „Du sprichst hoffentlich von der Reihenfolge, mit der ich mich an jeder einzelnen Tafel vergreifen werde. Entscheiden will und kann ich mich nicht “, sagte sie und grinste frech.
    „Natürlich nicht.“ Ich lachte und ahnte, dass es schwer sein würde, einen Riegel abzubekommen. Automatisch stellte ich mir vor, wie es wäre Schokoladensauce von ihrer zarten Haut zu lecken. Der Gedanke machte mich noch härter, als ich ohnehin schon war. Ich musste damit aufhören, wenn ich nicht durchdrehen wollte. Also richtete ich meinen Fokus weiter auf den Korb, holte DVDs, eine Flasche Rotwein und das Massageöl hervor, mit dem ich sie heute Nacht verwöhnen und vergessen lassen würde. Hannah griff nach dem Montepulciano und strich über das Etikett.
    „Da hat aber jemand seine Hausaufgaben gemacht“, merkte sie an und unsere Blicke trafen sich. Die Freude über diese kleine Aufmerksamkeit war ihr deu tlich ins Gesicht geschrieben.
    „Ich weiß, was du vorhast.“ Sie hob ihre Augenbraue an und sah mich an, als hätte ich etwas ausgefressen. „Du versuchst meinem Verhör zu entkommen.“
    „Deinem V erhör?“ Ich runzelte die Stirn.
    „Françoise Nielly?“
    Lachend wandte ich mich ihr zu und stützte mich seitlich an die Rückenlehne des Sofas. „Okay, was willst du wissen?“
    Hannah saß mir im Schneidersitz gegenüber, schob die Ärmel ihres viel zu weiten Pullovers hoch und räusperte sich. „Kennst du sie persönlich oder wolltest du bloß wieder Eindruck schinden?“
    „ Moooment“, sagte ich gedehnt und hob den Zeigefinger, „ich habe nie behauptet, mich mit Kunst auszukennen.“
    „Lenk nicht ab, also?“ 
    „Ja, ich kenne sie persönlich.“
    Sie bedachte mich mit einem prüfenden Blick und ihre blauen Augen leuchteten neugierig auf. „Und woher?“
    „Durch … meine Mutter“, antwortete ich und dachte darüber nach, ob ich sie wissen la ssen sollte, dass sie tot war.
    „Malt sie?“ Hannah war sich der Intimität ihrer Frage nicht bewusst und wartete wissbegierig auf meine Antwort.
    „Sie lebt nicht mehr.“
    Bestürzung machte sich in Hannahs Gesicht breit und alle Farbe wich aus ihrem hübschen Antlitz. Ich ergriff ihre Hand, weil ich ihr zeigen wollte, dass es in Ordnung war. Sie sollte sich nicht unwohl fühlen. Obwohl es schmerzte über Mutters Tod zu sprechen, hatte ich das Gefühl durch diese Thematik etwas Tiefe in unser Verhältnis zu bringen.
    „Das … tu t mir leid. Du … musst nicht …“
    „Alles gut. Es ist nicht so, dass sie gestern erst von uns gegangen wäre“, versicherte ich und strich mit dem Daumen sanft über ihren Handrücken. „Meine Mutter hat gemalt und eine Stiftung zugunsten von Kindern und Jugendlichen gegründet, die mittels Maltherapie schwierige oder traumatische Ereignisse verarbeiten. Über die Zeit fanden sich immer mehr Künstler, die sie unterstützten und ihre Gemälde der

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