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Von Fall zu Fall

Von Fall zu Fall

Titel: Von Fall zu Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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lst natürlich bei seinem Wagen geblieben. Ich veranlasse, daß ein Reparaturwagen hingeschickt wird, um seine Reifen in Ordnung zu bringen. Es sind ja von hier nur etwa fünfzehn bis sechzehn Kilometers«
    »Und dann?« fragte ich.
    »Dann hängte sie ein, ohne abzuwarten, was ich sagte. Mir kam die ganze Sache verdächtig vor, dieser Anruf und alles.«
    »Und die Telefonistin hatte gesagt, woher der Anruf kam?«
    »Ja. Aus Rommelly. Ich habe dann den Ort auf der Landkarte gesucht. Er liegt ungefähr hundert Kilometer von Central Creek.«
    »Fahren Sie bitte fort.«
    »Na, machen Sie sich selbst einen Vers darauf, Mr. Lam. Angenommen, er hat etwa fünfzehn Kilometer vor Rommelly die Panne gehabt, dann hat er doch wohl für die fünfundachtzig Kilometer von Centra! Creek bis dahin nicht fünf Stunden gebraucht! Bei dem Schwung, den er hatte, als er mich von Central Creek aus anrief, hätte er so eine Strecke beinah zu Fuß in fünf Stunden gemacht.
    Im übrigen habe ich dann am Vormittag in Rommelly nachgefragt und erfuhr da, daß von den zwei Werkstätten, die Abschleppwagen haben, keine zu dieser frühen Morgenstunde einen zwecks Reparatur in diese Gegend geschickt hat. Bei der einen Werkstatt war der letzte Anruf nachts um drei erfolgt, bei der andern der letzte um zwei Uhr fünfundvierzig. Die erhaltenen Auskünfte bestätigten mir einwandfrei, daß keiner dieser Anrufe von meinem Mann gewesen, sein konnte.«
    »Was schließen Sie daraus?«
    »Tja«, antwortete sie, »zuerst stellte ich mir natürlich vor, daß mein Mann, der doch gern schnell zu mir zurückkommen wollte, sehr enttäuscht gewesen sein müsse. Jedenfalls hat er ja, als die Reifenpanne eintrat und er sah, daß auch der Reservereifen platt war, festgesessen und mußte auf einen Werkstattwagen warten. Natürlich wollte er nicht selbst gehen, um Hilfe zu holen, denn dann hätte er ja die beiden Fremden bei seinem Wagen lassen müssen. Und dem Mann, den er mitnahm, traute er vielleicht nicht recht zu, daß der so früh am Morgen die Leute in einer Werkstatt zum Hinausfahren veranlassen könnte. Also lag es nahe, daß er der Blonden vorschlug, mit dem nächsten vorbeikommenden Auto weiterzufahren und einen Werkstattwagen zu holen.«
    Ich nickte.
    »Aber damit ist noch nicht die vierstündige Verzögerung erklärt«, fuhr sie fort.
    »Es mag vielleicht eine ganze Weile gedauert haben, bis ein anderer die Blondine mitnahm«, wandte ich ein.
    »Wäre möglich«, sagte sie, »doch ich glaube, dazu waren zu viele Männer dort unterwegs, auf die sie Eindruck machen konnte, denn die Straße wurde ja von zahlreichen Sportfischern benutzt.«
    »Wenn auch. Viele Autofahrer hüten sich schwer, nachts auf der Chaussee anzuhalten und eine Frau mitzunehmen, denn sehr oft benutzen ja Straßenräuber eine hübsche Frau als Lockvogel. Einer bremst seinen Wagen, öffnet die Tür. um die Frau einsteigen zu lassen, und plötzlich springen ein paar Männer aus dem Dunkeln und rufen: >Hände hoch!<«
    »Ja, das stimmt wohl«, bestätigte sie, »aber dadurch würde schließlich nur eins erklärt, nämlich, daß der Anruf erst um fünf Uhr erfolgte. Nicht aber die Tatsache, daß ich seit über einer Woche kein Wort mehr von meinem Mann gehört habe.«
    »Haben Sie denn inzwischen schon selbst Ermittlungen angestellt?« erkundigte ich mich.
    »Nein«, antwortete sie, »ich bin hier sitzen geblieben, dauernd mit dem Ohr am Telefon. Habe die Verkehrspatrouillen — die mit den Motorrädern — gebeten, sorgfältig achtzugeben, ob vielleicht zwischen Central Creek und Bakersfield ein schwerbeschädigter Wagen läge. Die haben jedoch keinerlei Anzeichen von einem Unfall entdeckt und auch keine Meldung über Zusammenstöße bekommen. Mir gibt dieses negative Ergebnis, glaube ich, die richtige Antwort. — Offen gesagt, mir wird jetzt dieses Treiben mit anderen Frauen zu bunt. Es ist ja nicht das erste Mal, Mr. Lam.«
    Ich hob fragend die Augenbrauen.
    »Reisevertreter sind merkwürdige Leute«, fuhr sie fort. »Wer in diesem Beruf nicht viel Elan und Energie beweist, gilt als untüchtig. Ein Reisender, der... Na, ich nehme an, Sie in Ihrem Beruf wissen auch, was sich da so tut. Ich möchte behaupten, daß die Hälfte aller Frauen, mit denen Sie Zusammenkommen, sich Ihnen an den Hals wirft.«
    »Ihre Schätzung greift bei weitem zu hoch«, erwiderte ich.
    Daphne Beckley lachte wieder so weich und heiser und gab zurück: »Ich dachte, Sie hätten sagen wollen: zu niedrig.«
    »Sie

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