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Von Fall zu Fall

Von Fall zu Fall

Titel: Von Fall zu Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Gebirgsbächen hinauf, fuhr über bewaldetes Hochplateau, an Felsschluchten entlang und ähnliche Straßen wieder hinab, bis ich Carver City an der anderen Seite der Berge erreichte. Darüber wurde es Abend, um acht Uhr dreißig trudelte ich ein.
    Westlich dieser Stadt begannen die bewaldeten Hänge hoher Berge, die beinah den ganzen Sommer noch Schneekappen tragen. Nach Osten ging es abwärts, über Hügel, die zur Regenzeit grün, im Sommer aber braun sind, von der Hitze ausgedörrt. Dort wachsen schöne Steineichen, dahinter kommt Ödland, und dann flimmert vor einem die Wüste in der Sommerhitze, und auf der Chaussee tanzen trügerisch die Luftspiegelungen.
    Carver City hat starken Touristenverkehr an sich gezogen: Sportfischer im Frühjahr und Sommer, Jagdliebhaber im Herbst und neuerdings im Winter auch zahlreiche Skiläufer.
    In dem Ort reihten sich Autohotels, Sportartikelgeschäfte, Restaurants und Tankstellen dicht aneinander, und jetzt am Abend leuchteten Lichtreklamen in vielen Farben.
    Carlyle Kamps Tankstelle fand ich rasch.
    »Ich möchte gern den Tankwart sprechen, der am Fünften dieses Monats hier Dienst gemacht hat«, sagte ich.
    »Um welche Tageszeit handelt es sich?« fragte der Mann, den ich antraf.
    »Um den Nachtdienst.«
    »Von sechs Uhr früh bis zwei Uhr nachts hatte ich Dienst«, antwortete er.
    »Ist bei Ihnen die ganze Nacht geöffnet?«
    »Zu dieser Jahreszeit, ja.«
    »Und Mr. Kamp selbst, arbeitet er auch hier?«
    »Er ist tagsüber hier als Leiter und zur Aufsicht. Reguläre Schichten macht er nicht.«
    »Ich habe einige Postkarten gesehen, die von hier direkt aufgegeben wurden.«
    »Kein Wunder«, gab er zurück, »bei uns werden täglich im Durchschnitt dreihundert geschrieben.«
    »So viele?«
    »Das ist nur der Durchschnitt. Manchmal kommt es uns vor, als gäben wir sie zu Tausenden aus.«
    »Sie liefern die Karten gratis?«
    »Ganz recht.«
    »Und die Marken?«
    »Die auch.«
    »Können Sie sich das denn leisten?«
    »Warum nicht? Das ist die billigste Reklame, die man sich denken kann. Die Leute machen ja hier nicht halt, um eine Postkarte abzuschicken, sondern sie wollen tanken. Einer unserer Konkurrenten da weiter unten gibt Rabattmarken von einer Benzinfirma, ein zweiter wieder Gutscheine von einer anderen. Carlyle Kamp wollte auch gern so eine Konzession haben, fand aber die Bedingungen nicht günstig und kam schließlich auf die Idee, daß man ja auch den Kunden etwas schenken kann, wobei das Geld für Reklame gut angelegt ist, weil der Umsatz dadurch erhöht wird.
    Wir lassen die Postkarten immer gleich in einer Auflage von zehntausend Stück drucken und frankieren sie. Die Leute können der Gelegenheit, umsonst einen Gruß nach Hause zu senden, nicht widerstehen, vor allem, wenn sie nur die Anschrift und eine kurze Mitteilung zu schreiben brauchen. Wir haben auch einen Briefkasten hier und befördern die Karten direkt zur Post.«
    Er führte mich zu einem großen Holzkasten mit Vorhängeschloß, holte einen Schlüssel aus der Tasche, schloß auf, hob den Deckel hoch und sagte: »Sehen Sie da mal hinein.«
    Ich blickte hinein. Trotz seiner Größe war der Kasten gut halb voll.
    »Sie wissen sicher, was das bedeutet?« fuhr er fort. »Die Leute, die hier tanken, verschicken die Karten, und jede macht auf diese Weise für uns Reklame. Der Empfänger betrachtet unsere auf der Karte abgebildete Tankstelle und Raststätte und merkt sie sich. Wenn er durch den Ort fährt, verzichtet er auf die Rabattmarken bei den anderen Tankstellen und kommt zu uns, wo er Postkarten gratis haben und über Jagd und Fischfang alles Nötige erfahren kann.«
    »Sind Sie hier allein tätig?«
    »Nein, aber ich bin der Verantwortliche und helfe nur aus, wenn mehr als zwei Wagen gleichzeitig bedient werden müssen. Die üblichen kleinen Arbeiten macht hauptsächlich der Junge da draußen.«
    Er wies auf einen jungen Burschen in weißem Overall, der gerade die Windschutzscheibe eines Wagens blank putzte.
    »Mein Name ist Lam«, stellte ich mich vor.
    »Lennox«, sagte der Tankwart und streckte mir die Hand entgegen. »Was wollen Sie denn über die Nacht vom Fünften wissen?«
    »Sind Sie >Elch    »Aber klar. Und Sie? Welche Loge?«
    »Vierzehnhundertdreißig, in Ventura«, antwortete ich.
    Er nannte mir auch seine Logennummer, und wir schüttelten uns die Hände.
    »Ich möchte wissen«, sagte ich, »ob Sie sich auf einen Mann besinnen können, der in der Nacht vom Fünften hierherkam

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