Von Fall zu Fall
geschickt.«
»Das gibt eine feine Schlagzeile«, erklärte Malone begeistert, »damit können wir die Sache groß aufziehen. Etwa so: Blonde Sirene hält Mechaniker in Bann, während hiesiger Geschäftsmann von unbekanntem Mitfahrer ermordet wird.«
»Seien Sie damit lieber ein bißchen vorsichtig«, warnte ich ihn.
»Wie soll ich das verstehen?«
»Können Sie denn wissen, ob es nicht die Blondine war, die den Mord verübt hat?«
»Die wäre doch wohl nach der Tat nicht zu der Garage gegangen, um einen Reparaturwagen anzufordern!«
»Woher wollen Sie wissen, daß sie das nicht getan haben könnte?«
»Das sagt einem doch der klare Verstand«, erwiderte er. »Der Mechaniker hätte ja dann den Ermordeten gefunden, und die Blondine wäre verhaftet und verhört worden.«
»Wie können Sie wissen, daß der ihn gefunden hätte? Der Tote lag nämlich nicht da, wo nach Angabe der Blonden der Wagen mit der Panne stehen sollte.«
»Dann müßte der männliche Mitfahrer die Leiche von der Straße weggeschafft und sie anderswo hingelegt haben.«
»Denkbar«, entgegnete ich. »Andererseits beachten Sie bitte, daß der Anruf der unbekannten Frau erst etwa fünf Stunden nach Beckleys eigenem Anruf bei seiner Frau, den er von Central Creek aus machte, erfolgt ist. Das würde bedeuten, daß er mit seinem Wagen im Durchschnitt nur fünfzehn Kilometer pro Stunde zurückgelegt hätte — hier spielt ein bedenklicher Zeitfaktor mit, der noch nicht geklärt ist.«
»Wo aber blieb der andere Mitfahrer?«
»Vielleicht wurde der auch ermordet«, sagte ich. »Bisher haben sie erst eine Leiche gefunden. Wir wissen noch eins: Beckley sagte seiner Frau am Telefon, die blonde Mitfahrerin säße hinten im Wagen.«
»Kruzitürken!« rief Malone.
»Im übrigen«, fuhr ich fort, »ist Beckley anscheinend mit der Heberstange aus seinem eigenen Wagen totgeschlagen worden. Also muß doch jemand den Kofferraum geöffnet haben, um diese Stange herauszunehmen. Ich frage Sie: Warum hat der Betreffende — oder haben die Betreffenden — den Kofferraum aufgemacht?«
»Sehr einfach. Weil der Wagen einen Plattfuß hatte. Das hat das Mädchen doch gesagt.«
»Aber«, entgegnete ich, »der Wagen wurde doch in Bridgeport mit aufgepumptem Ersatzreifen gefunden, und von einem Plattfuß war nichts festzustellen.«
»Aber Mord war es doch bestimmt?« fragte Malone.
»Klar. Es begeht ja keiner Selbstmord, indem er sich selbst mit einer Eisenstange auf den Kopf schlägt. Da gibt's bessere Methoden.«
Der Reporter überlegte. »Hören Sie«, sagte er, »Sie haben mir ja gewaltiges Material gegeben! Da kann es sich doch lohnen, nach Bakersfield zu fahren und sich noch Interviews und Fotos zu beschaffen.«
»Wenn Sie das tun«, erwiderte ich, »könnten Sie mal nach einer Blondine Ausschau halten, die in einem Café in Central Creek tätig war und vermißt wird. Die Wirtin des Lokals heißt Dorothy Lennox.«
»Was können Sie mir über diese Blondine erzählen?«
»Über die wird Sie auch der Vizesheriff in Bakersfield informieren.«
Malone wurde ganz aufgeregt. »Mann«, rief er, »das kann ja ein ganzer Roman werden, ein Knüller wird's jedenfalls! Wie lange haben denn die Schöne und der Mechaniker miteinander getändelt, bevor sie...?«
»Wer hat denn behauptet, daß sie miteinander getändelt hätten?«
»Na ja, sie saßen doch zusammen, sollen sie da nur Kaffee getrunken haben?«
»Wie kann ich das wissen?«
»Was hat der Mechaniker denn ausgesagt?«
»Er hat gelogen.«
»Und nachher ein Geständnis abgelegt?«
»Ganz recht, ein Geständnis.«
»Na und? Was sagte er über das Idyll?«
»Ich glaube, damit hat sich bisher die Polizei im einzelnen gar nicht beschäftigt — wenigstens hatte sie's noch nicht, als ich abfuhr. Wahrscheinlich tut sie das aber noch. Allen ist nämlich ein auf Bewährung entlassener Zuchthäusler, der sich der Aufsicht in Nevada entzogen hat und unter falschem Namen reist.«
»Heiliges Kanonenrohr, die Sache ist ja...«, rief Malone. »Mann, das wird bestimmt eine tolle Story! Erotik, Geheimnisse und Mord und — sagten Sie, daß zwischen dem Telefongespräch Beckleys mit seiner Frau und dem Anruf der andern, von Rommelly aus, fünf Stunden lagen?«
»Ganz recht.«
»Also hat sie vielleicht erst angerufen, nachdem sie sich mit diesem Sträfling amüsiert hatte?«
»Denkbar.«
»Würde das die Sachlage ändern?«
»Sehr sogar, jedenfalls in den Zeitfaktoren.«
»Und der Scheck, der in Reno eingelöst
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